27 | Versöhnung

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Logans P.o.V.

Mit gemischten Gefühlen schlenderte ich zu meiner Wohnungstür. Ich wusste genau wer draußen stand, schließlich hatte er sich vor zehn Minuten angekündigt und gesagt, dass er kommen würde. Zum Glück war Ceil gerade nicht da - nicht weil ich sie nicht um mich haben wollte, Gott nein - aber ich hasste diesen Stress sie vor meinen Eltern verstecken zu müssen.

"Logan, schön dich zu sehen.", mein Dad zog mich in eine kräftige Umarmung, auf die einige Schulterklopfer folgten und ich erwiderte sie etwas steiff.

Wir hatten nicht mehr miteinander geredet, seit dem Vorfall beim Essen und ich wusste, dass er gekommen war, um sich zu entschuldigen.

"Komm rein.", ich trat zur Seite und ließ ihn in meine Wohnung. Ich hatte extra, bevor er gekommen war, Ceils Sachen unter meinem Bett versteckt, damit er ja nicht Verdacht schöpfen würde.

Vermutlich waren wir deshalb noch nicht bei einander eingezogen. Ceil schlief zwar sehr oft bei mir oder ich bei ihr, aber dauerhaft zu zweit ging eben nicht, nicht wenn unsere Eltern uns einen Besuch abstatten wollten.

Mein Dad räusperte sich plötzlich hinter mir und ich fuhr erschrocken aus meinen Gedanken.

"Durst? Hunger? Irgendetwas?", fragte ich ihn, wie es sich für einen guten Gastgeber gehörte und wollte schon in die Küche gehen, um ihm etwas zu holen, doch er hielt mich am Arm zurück.

"Nein, danke. Du weißt vermutlich, warum ich hier bin?", seine Stimme klang plötzlich gar nicht mehr so selbstsicher, wie er normalerweise auftrat und ich merkte wie sehr ihn diese Distanz zwischen uns störte.

Irgendwie auch verständlich, schließlich stritten wir uns fast nie. Und wenn doch, war es am Ende des Tages immer vergessen und wir konnten darüber lachen. Nur dieses Mal eben nicht. Ich konnte ihm nicht vergessen, Ceil so dermaßen beleidigt zu haben.
Und solange er sich nicht zumindest bei mir für sein Verhalten entschuldigte, würde ich nicht das Bedürfnis haben, mich wieder mit ihm zu vertragen.

"Ja, allerdings.", antwortete ich schließlich nach einer langen Pause und verschränkte meine Arme vor meiner Brust.

"Können wir uns setzen und darüber reden?", fragte er mich und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

Laut ausatmend nickte ich und ging dann in mein Wohnzimmer, er folgte mir selbstverständlich.

Ich ließ mich auf einen Sessel fallen, während sich mein Dad auf die Couch setzte und nervös im Raum hin und her sah.

Hoffentlich hatte ich auch wirklich alle ihre Sachen weggeräumt. Manchmal lagen ihre Klamotten nämlich an ungewöhnlichen Orten.

"Also fang an zu reden. Ich habe nicht die ganze Zeit Lust, dass du mich anschweigst.", fuhr ich ihn jetzt leicht genervt an und warf einen Blick auf meine Armbanduhr. Wann konnte ich Ceil endlich wieder sehen?

"Hat Mum dich geschickt?", fragte ich dann noch und seufzte.

Es sah ihr ganz ähnlich meinen Dad zu einer Versöhnung zu überreden. Von ihm selber kam da nämlich oft nicht gerade viel.

"Ja, du kennst sie doch.", ein leichtes Lächeln stahl sich auf die Lippen meines Vater, jedes Mal wenn er von Mum sprach. Eine Angewohnheit, die er über die Jahre nicht verloren hatte und das beeindruckte mich zugegebenermaßen. Aber zurück zum Thema.

"Also tut es dir persönlich nicht leid?", zog ich eine Schlussfolgerung und zog eine Augenbraue hoch.

"Doch natürlich. Ich weiß, dass es falsch war und respektlos und demütigend und einfach nur erfunden.", meine Kehle wurde augenblicklich trocken, doch ich versuchte meine Anspannung so gut es ging zu verbergen. Er hatte unabsichtlich den Nagel auf den Kopf getroffen. Wären nicht diese Umstände, hätte ich vermutlich sogar darüber gelacht.

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