34 | zufälliges gemeinsames Essen

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Logans P.o.V.

Ich richtete nochmal meinen Anzug, ehe ich die Türklingel betätigte.

Wenig später wurde auch schon die Tür geöffnet und ich blickte direkt in Averys blaue Augen, die mich kritisch musterten.

"Das ist eine schlechte Idee, ich sags dir.", wurde ich nett von ihr begrüßt und ich zog amüsiert eine Augenbraue hoch.

Sie hatte offenbar mitbekommen, was ich vorhatte. Oder besser gesagt, was Ceil und ich vorhatten.

"Dir auch einen guten Abend.", ich ließ mich nicht aus dem Konzept bringen und umarmte sie kurz, ehe ich unser Elternhaus betrat.

"Wo sind unsere Eltern?", fragte ich sie als nächstes, da ich weder Mum noch Dad entdecken konnte.

"Keine Ahnung, aber das Schlafzimmer ist abgeschlossen, du weißt, was das normalerweise heißt.", sie seufzte und grinste mich dann kurz an, bevor sie wieder ernst wurde.

"Ich halte das ganze für eine blöde Idee. Nur weil Dad sich einmal entschuldigt hat, stimmt er nicht eurer Hochzeit zu!", dramatisierte sie die Situation und verschränkte ihre Arme vor der Brust.

"Noch nicht.", entgegnete ich mit einem frechen Grinsen und erntete ein Augenverdrehen von meiner Schwester.

"Bin ich froh, dass ich lernen muss.", sie setzte das 'Lernen' in Anführungszeichen und drehte sich dann um, um einen filmreichen Abgang hinzulegen und die Treppe hinauf zu laufen.

Ich seufzte nochmals und betrat dann schließlich das Wohnzimmer, wo ich zumindest meinen Vater vermutete, doch das Zimmer war menschenleer.

Wo steckten meine Eltern nur? Hatten sie jetzt wirklich noch die Nerven, ihrem Verlangen jetzt nachzugehen? Obwohl sie wussten, dass ich um Punkt halb sieben vor ihrer Haustür stehen würde, um sie abzuholen?! Wir würden uns noch verspäten!

"Mum? Dad?", rief ich deshalb laut und ich ging wieder hinaus in die Eingangshalle. Ein leises Kichern ertönte vom oberen Stockwerk und ich seufzte, als ich zu allem Überfloss noch ein leises Stöhnen hörte. Das war ja mal wieder so was von typisch für meine Eltern.

"Ich warte!", rief ich jetzt nochmal eine Spur lauter und tippte ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden.

Das war einer der Gründe, warum wir bei sämtlichen Veranstaltungen immer zu spät kamen.

"Wir kommen sofort, Logan!", rief mein Dad mit hektischer Stimme und Sekunden später hörte ich eine Tür zuschlagen.

Ich verschränkte meine Hände vor meiner Brust, als ich schnelle Schritte auf der Treppe hörte und meine Eltern schließlich vor mir standen. Meine Mutter hatte noch eine Bürste in der Hand und kämmte sich ihre Haare, die vorhin wohl ein gewisser Jemand in Unordnung gebracht haben musste. Dann wanderte mein Blick zu meinem Dad, der sich nicht auffälliger das Hemd wieder zuknöpfen hätte können und dabei ein leichtes Grinsen auf den Lippen hatte.

"Du hast da was.", sagte ich mit neutraler Stimme zu ihm und deutete auf den roten Lippenstift, der zufällig an seiner Wange klebte.

Meine Mum kicherte nur nervös und wischte diesen Fleck sofort weg, während sie versuchte, das Unübersehbare vor mir geheim zu halten.

Wobei sie allerdings kläglich scheiterte. Ich war nicht mehr jung und unwissend und den Glauben an einen Storch hatte ich bei diesen Eltern schnell verloren, aber dennoch wusste ich, dass sie sich zumindest bemühten, ihr Verlangen vor mir zu verbergen.

Oder naja, meine Mum bemühte sich. Meinem Dad machte das viel weniger bis gar nichts aus, was manchmal gut, aber in den meisten Fällen eher verstörend war. Zumindest als ich noch jünger war.

Forbidden LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt