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Wir waren umgezogen. Neue Wohnung, neue Stadt, neuer Kindergarten. Alles hier war fremd und um ehrlich zu sein fürchtete ich mich etwas vor dem Unbekannten.

Und dann sah ich es, unser neues Haus. Es leuchtete in einem hellen blau, meiner Lieblingsfarbe! Unser Haus konnte ich schon mal gut leiden.

"Taylor, aussteigen wir sind da!"

Meine Mum befreite mich aus meinem Kindersitz und stellte mich auf den weichen Rasen. Das Gras war so schön grün und weich, perfekt um Autos zu spielen!

Ich beschloss erst einmal das Haus zu erkunden. Es war groß und hell, genau wie ich es mir vorgestellt hatte. In meinem Zimmer war so viel Platz für Spielsachen! Ich mochte es hier. Hier war es so ruhig und friedlich.

Ich setzte mich in den Schatten und spielte mit meinem neusten Auto. Ein roter Ferrari.

Ich schubste es vor mir her. Immer und immer wieder.

Bis es plötzlich den kleinen Hügel hinab rollte und auf der anderen Seite der Straße zum Stehen kam.

Meine Mum hatte mir verboten alleine über eine Straße zu gehen, also blickte ich dem Auto traurig hinterher.

Plötzlich wurde mein Auto hochgehoben. Ein Mödchen mit blonden Locken und einem blauen Sommerkleid stand dort auf der anderen Seite und hielt meinen roten Ferrari in den Händen.

Dann blickte sie zu mir und ihre blauen Augen strahlten mich an. Ab diesem Moment hatte ich sie schon ins Herz geschlossen.

"Ist das deins?", rief sie zu mir hinüber und wackelte mit dem Auto.

Ich nickte schüchtern und sah sie verlegen an. Würde sie es mir wegnehmen?

"Tolles Auto. Kann ich mit spielen?", fragte sie voller Erwartung in der glockenklaren Stimme.

Schüchtern nickte ich und sie lief mit schnellen Schritten über die Straße.

"Ich bin Kiki und du?"

"Taylor.", erwiderte ich und sah ihr verlegen in die leuchtenden Augen. Wie faszinierend diese Augen schon damals waren...

"Cool. Lass uns spielen Taylor!", quiekte sie und ließ sich ins Gras plumpsen.

"Aber du bist doch ein Mädchen. Die spielen doch nicht mit Autos!", gab ich etwas empört zurück.

"Wer sagt denn sowas?"

"Na alle!"

"Wenn du auf die anderen hörst, wirst du selbst nie das tun was dich glücklich macht! Ich lebe nach meinen Regeln!"

Ich war sprachlos. Dieses Mädchen war so anders als die anderen. Gar nicht verklemmt und zickig sondern eher so wie ein wildes Tier. Ein süßes wildes Tier.

Wir spielten zusammen und obwohl sie mich nicht kannte, lachte sie mit mir und schlug sogar mit mir Purzelbäume.

Schon an diesem ersten Tag hatte ich sie lieb gewonnen.

"Schatz wer ist denn das? Deine neue Freundin?", fragte meine Mum und zwinkerte mir zu.

"Hallo Miss. Ich bin Kiki von nebenan."

"Soso, Kiki also. Du scheinst dich ja gut mit Taylor zu verstehen."

"Ja ihr Sohn ist echt cool. Gar nicht so protzig wie die anderen Jungs. Ich glaube wir werden gute Freunde werden."

Und schon zu diesem Zeitpunkt zauberte sie mir ein Lächeln ins Gesicht. Dieses wildfremde Mädchen schien mir so vertraut obwohl ich sie keineswegs kannte. Es war als wäre sie eine verloren gegangene Freundin gewesen.

"Also bis morgen Taylor. Wir sehen uns sicher im Kindergarten!"

Und dann hüpfte sie davon, strich das Gras von ihrem Kleid und warf die losen Zöpfe über die Schulter.

"Komm Taylor, es gibt Essen."

Den ganzen Tag dachte ich an das blonde Mädchen und ihre verrückte Art. Sie brannte sich in mein Gehirn und ab jenem Tag warf ich immer mal wieder verstohlene Blicke in Richtung ihres Hauses.

Bad Romeo and broken JuliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt