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Ich bin keine Jungfrau mehr! Diese Erkenntnis reißt mir den Boden unter den Füßen weg. Schwankend komme ich auf die Beine, drohe unter den durchbohrenden Blicken meiner Freunde zusammenbrechen. Ich habe Kiki gefickt! Ich habe meine Unschuld an ein Mädchen verloren das nicht mir gehört! Verfluchter Dreck!

"Schatz alles klar bei dir.", durchbrucht die hohe Stimme von Paige die Stille. Ich bin nicht fähig ihr zu antworten. Wie in Trance stapfte ich über den weichen Sand in dem ich das Gefühl habe zu versinken. Ich bin verwirrt, verängstigt und vollkommen neben der Spur. Wie konnte ich mich nicht erinnern? Wie konnte ich das vergessen haben?

Es kümmert mich nicht als ich samt Kleidung in das kühle Meerwasser schreite. Ich spüre die Kälte ja nicht einmal.

Erst als ich untertauche bekomme ich wieder einen halbwegs klaren Kopf. Das salzige Wasser spühlt die tonnenschweren Gedanken fort. Oder es verdrängt sie nur, wer weiß...

Das Wasser geht mir bis zum Kinn und ich schaue zum Himmel auf. Doch diese Nacht sehe ich keine Sterne. Kein Licht. Es ist alles dunkel und trüb. Das Wasser schimmert nicht in blautönen, nein es ist schwarz und leer. Grotesk wie dieses Bild zu meiner Stimmung passt...

"Ty.", stottert Kiki und schlingt die Arme um mich. Sie hat ebenfalls ihre Klamotten noch an und ich spüre das Zittern das ihren Körper erfüllt. Ich traue mich nicht in ihre Augen zu sehen, denn ich weiß das ich heute kein Funkeln darin erkennen werde. Keine Sterne die sich darin spiegeln...

"Bitte...", keuche ich und schlinge meine Arme um sie. Ich hab keine Ahnung um was ich sie bitte. Ich habe das Gefühl nichts mehr zu wissen, im Dunkeln zu tappen. Und jetzt sind nicht mal mehr unsere Sterne am Himmel zu sehen die mir Licht bringen könnten.

"Es tut mir so unendlich leid. Diese Nacht hätte nie passieren dürfen.", schluchzt sie und klammert sich noch fester an meinen Oberarm.

Nein, diese Nacht hätte nicht passieren dürfen. Doch es ist passiert. Ich habe meine Unschuld an einer Nacht verloren, an die ich mich nicht vollständig erinnern kann. In meinen Erinnerungen blitzen nur Bruchstücke auf. Kikis goldenes Haar auf meiner Brust, Kikis brennende Augen die vor Verlangen völlig verzerrt sind, Kikis Mund der zarte Küsse auf meinen Hals haucht. Doch diese Bruchstücke sind nicht genug. Werden es nie sein...

"Was haben wir getan?", hauche ich und senke den Blick ab, da ich weiß das ich heute keine Sterne sehen werden die mir den Schmerz nehmen.

Sie schüttelt nur den Kopf.

"Diese Nacht hätte nicht sein dürfen. Wir haben einen Fehler gemacht, den wir so schnell wie möglich vergessen sollten. Vor allem wegen Jack...wegen Paige. Doch dieser Fehler hat jene Nacht zur schönsten Nacht meines Lebens gemacht, und das kann ich nicht leugnen."

Und dann schwimmt sie zurück. Ihre Silhouette verschwindet hinter den hellen Flammen des Lagerfeuers und vereint sich mit den Schatten von Jack.

"Ich werde es niemals vergessen, denn in jener Nacht hast du mir das letzte Stück meines Herzens gestohlen.", flüstere ich in die Stille und weiß das mich niemand hören kann. Doch vielleicht sind manche Worte einfach dazu verdammt niemals gehört zu werden...

"Babe, wieso warst du im Wasser? Mit Klamotten?", fragt Paige etwas aufgebracht und reicht mir ein Handtuch.

Ich drücke ihr nur einen Kuss auf die Lippen, da ich gerade keinen meiner Gedanke in Worte fassen kann.

Ich habe Kikis Unschuld genommen! Das hätte ich nicht dürfen! Sie war für Jack bestimmt und nicht für mich verdammter Dreck! Doch ich kann nicht leugnen das ich mich gut fühle bei dem Gedanken, dass ich Jack wenigstens das genommen. Wenigstens das wird ihm auf ewig verwehrt bleiben...

"Wir sollten langsam gehen es ist schon spät.", flüstert Raph Bella ins Ohr und trägt sie Richtung Auto. Kiki und Jack folgen den Beiden und diesmal verabschiedet Kiki sich nicht von mir. Und komischerweiße ist mir das auch lieber so. Ich kann sie jetzt nicht ansehen und gleichzeitig wissen das ich nur ihren Körper für diese einmalige Nacht hatte aber ihr Herz keine Sekunde mir gegolten hat.

Paige möchte bei mir schlafen und ich sage nicht nein. Natürlich lehne ich Ablenkung nicht ab und Paige weiß wie man mich ablenken kann. So viel ist sicher...

Und als ich 20 Minuten später auf ihr liege und sie mich mit vernebelten Blick ansieht denke ich nicht länger an Kiki. Ich konzentriere mich auf Paiges Bewegungen, passe mich ihrem Tempo an und schalte meinen Kopf für diese paar Minuten einfach aus.

Paige gibt Geräusche von sich, die mich verrückt machen. Es mag falsch sein mit einem Mädchen zu schlafen für das man nichts empfindet aber es ist mir egal. Ich brauche das jetzt, diese Gefühlslosigkeit ist verlockender denn je.

Und als Paige sich unter mir räkelt und kurz aufschreit und ich es ihr gleich tue bin ich sogar etwas enttäuscht am Ende angelangt zu sein. Nun werde ich jeden Moment wieder an Kiki denken. Mich an jene Nacht zurückerinnern in der Kiki unter mir lag und nicht Paige. In der ich sie zum Stöhnen gebracht habe und nicht Paige. Wie ihr goldenes Haar auf meinem Kissen im Mondschein schimmerte und nicht Paiges schwarzes Haar. Ach verdammte Scheiße...

"Ich liebe dich.", haucht Paige und zeiht mich ein letztes mal an sich. Ich fühle mich etwas schlecht sie im Glauben zu lassen dass dies mein erstes mal war. Doch es ist besser so...

"Ich dich auch Baby.", sage ich und ringe mich zu einem Lächeln durch.

Und dann schlafe ich mit Paige im Arm ein und träume von einem anderen Mädchen...

Bad Romeo and broken JuliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt