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Der nächste Tag startete turbulent.

Ich suchte lange nach Kiki, konnte sie aber nirgends entdecken. Ich fühlte mich ohne sie schrecklich einsam und verlassen. Jetzt bloß nicht heulen!

Dann nahm ich ein Kreischen war und wusste sofort das es von Kiki stammte.

Ich rannte wie ein Bekloppter über die Wiese Richtung Sandkasten. Dort sah ich Kiki, die auf dem Boden lag und weinte. Über ihr stand ein Junge, der ihr mit der Plastikschaufel auf den Kopf schlug.

Ich fühlte mich ganz plötzlich stark, als könnte ich Bäume ausreisen. Ich stampfte auf den Jungen zu und schubste ihn kräftig, so stark, dass er rücktwärts aus dem Sandkasten purzelte.

Kiki sah mich in diesem Moment an, als wäre ich ihr Prinz, der sie rettete aus den Klauen eines bösen Drachen.

Ich gab ihr einen kleinen Kuss auf die wunde Stelle an ihrer Stirn und zusammen verpetzten wir den Jungen.

Kiki liebte mich dafür und hing mir den ganzen Tag wie ein Klotz am Bein. Ein echt süßer Klotz.

"Danke Ty, du bist der beste Freund den man sich vorstellen kann.", strahlte sie und küsste mich auf die Wange.

Zu diesem Zeitpunkt erwärmten diese Wort noch mein Herz, doch schon bald wollte ich genau das nicht mehr sein. Ihr allerbester Freund zu sein war damals ein tolles Gefühl, doch später sollte mir das noch Herzschmerzen  bereiteten.

"Hey Großer, wie war dein Tag?", begrüßte mich meine Mum und nahm mir meinen Rucksack ab.

"Super. Kiki und ich hatten so viel Spaß!"

"Das freut mich. Willst du Kiki nicht noch zu dir einladen?"

Begeistert fragte ich meine Freundin und sie sagte natürlich ja! Der Tag wurde sogar noch besser, denn mit Kiki fangen zu spielen war unbeschreiblich schön.

"Bis morgen Ty.", lachte sie und hopste über die Straße.

Diese Straße, von nicht mal 6 Metern Breite, würde später auf mich wie ein klaffender Abgrund auf mich wirken. Eine Wand zwischen uns, eine Trennung die unüberwindlich schien und mich und Kiki auseinanderreißen würde. Doch damals schien das alles noch Lichtjahre entfernt zu liegen...

Am nächsten Mittag gingen Kiki und ich mit unseren Müttern Eis essen.

"Was ist deine Lieblingssorte?", fragte Kiki wirklich interessiert.

"Vanille!", antwortete ich und leckte mir über die Lippen.

"Und deins?", fügte ich schnell hinzu.

"Keins."

"Keins?"

"Ich entscheide mich nicht für eins. Ich nehme immer verschiedene Sorten und vermische sie in meinem Becher, bis es aussieht wie Einhornkacke! Wer will schon ein langweiliges Eis essen?", kicherte sie und nahm ihren Eisbecher entgegen.

Erdbeer, Schokolade und Zitrone vermischten sich zu einer bunten Pampe. Sah wirklich aus wie Einhornkacke, das musste sogar ich zugeben.

"Sag ich doch, langweiliges Eis schmeckt bei weitem nicht so gut!", wiederholte sie sich, als ich von ihrem Eis probierte.
Sie hatte sogar Recht, ihr Eis war tatsächlich leckerer...

"Kinder, wir gehen!", rief Kikis Mum und sah uns wartend an.

Der Tag war viel zu schnell zu Ende. Und Abends, als ich in meinem Bett lag und aus dem Fenster sah, dachte ich an die schönen Minuten zurück.

Hätte ich damals gewusst, wie viel mir es später mal bedeuten würde, mit Kiki Dixon ein Eis essen zu gehen, hätte ich diesen Moment einfrieren lassen...

Bad Romeo and broken JuliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt