34

70 6 0
                                    

"Ja aber zuerst müssen wir zu Jack.", antwortet Kiki und sieht mich mit panischen Augen an.

Ich verspüre nicht den Hauch von Angst, im Gegenteil. Ich sehne den Moment herbei in dem Jack klar wird, dass ich ihm soeben seine Freundin ausgespannt habe.

"Er wird natürlich mit mir Schluss machen, soviel ist klar.", flüstert Kiki niedergeschlagen.

Ich werde besser sein als er. Ich werde ihr so viel mehr bieten als dieser Arschkriecher.

Keine 10 Minuten später stehen wir vor Jacke Haus, dass eher einer kleinen Villa gleicht. Der Pool im Garten ist beinah so groß wie der See im Wald.

"Ty bist du sicher das du mit rein willst? Ich weiß nicht wie er reagieren wird.", fragt sie nach und klammert sich an mir fest.

"Ja ich gehe mit, ich will dich nicht allein lassen."

Wir klingeln und Jack öffnet. Sein Blick füllt sich sofort mit Hass als er mich entdeckt.

"Baby was macht ihr denn hier?"

Also ich hab vor dir in den nächsten Minuten psychische Schmerzen zu zu bereiten und dein schwarzes Herz mit bloßen Händen zu zerquetschen.

"Wir müssen reden.", sage ich aber nur und man kann einen Hauch Vorfreude heraushören. Du dreckiger Bastard, gleich hole ich mir mein Mädchen zurück!

"Babe ich weiß nicht was ich sagen soll.", flüstert Kiki mit rauer Stimme, sieht sich hilfesuchend im großen Wohnzimmer um.

Im Versuch das gehässige Grinsen irgendwie zu unterdrücken sehe ich sicher aus als hätte ich einen Schlaganfall.

"Kiki du machst mir echt Angst", lacht Jack nervös auf, doch seine Miene ist wie versteinert.

"Es tut mir leid aber ich...ich bin fremd gegangen."

MIT MIR! MIT MIR! Hätte ich liebsten gejubelt und dabei wie ein kleines Kind im Kreis gesprungen. Doch ich halte mich zurück, sauge Jacks Reaktion in mich auf, wie sein Gesicht aschfahl wird, wie sich seine Augen zu Schlitzen formen und wie sein Blick unweugerlich zu mir schießt.

"Mir wem?", fragt er viel zu ruhig, im bedrohlichem Ton.

"Ty."

Kikis Stimme ist leiser als ein Flüstern.

"Warum?!", brüllt Jack und tritt einen Schritt auf uns zu.

"Weil ich mich in ihn verliebt habe!", kreischt Kiki und reckt das Kinn in die Luft.

Die Welt fällt aus ihrer Umlaufbahn, das Universum hört auf zu existieren und die Zeit steht still. Sie hat sich in mich verliebt? Nichts ist plötzlich mehr von Bedeutung, außer dieser eine Satz. Dieser Satz hängt für mich greifbar in der Luft, erzeugt eine ungeheure Spannung und ich versuche erst gar nicht mich zurück zu halten.

Ich presse meine Lippen fordernd auf Kikis, bitte mit meiner Zunge um Einlass. Sie gewährt ihn mir ohne zu Zögern.
Unsere Zungen tanzen miteinander und ich fühle wie sie leise seufzt.

Und dann trifft Jacks Faust mein Kinn und taumelnd löse ich mich von Kiki, reibe mir wütend über die getroffene Stelle. Kiki sieht Jack mit einem strafenden Blick an, ehe er sich auf mich stürzt und zum nächsten Schlag ansetzt.

"HÖRT AUF!", kreischt sie und versucht Jack noch auszuhalten, hat natürlich keine Chance.

Ehe er den nächsten Treffer landen kann komme ich ihm zuvor, ziehle auf sein Auge.

Unsanft landet er auf seinem Hinterteil, zieht mich aber mit zu Boden. Dort rollen wir über den Boden, ringen um die Oberhand.

Als Jack merkt das ich mehr Schläge lande, fängt er an wie ein Mädchen zu kämpfen. Er spuckt mir ins Gesicht und beißt mir in den Unterarm. Den Schmerz spüre ich fast nicht, das Adrenalin rauscht durch meinen Körper und blendet alles aus, den Schmerz, Kikis Kreischen und das Knacken von Knochen.

Als Jacks Kopf auf dem Boden aufkommt und er Blut spuckt raplle ich mich wieder auf. Er liegt dort wie ein Häufchen Dreck, sich krümmend und hustend.

Kikis kleines Lächeln zeigt mir das ich alles Richtig gemacht habe.

"Bist du okay?", fragt sie sanft, streicht leicht über die kleine Platzwunde an meinem Wangenknochen. Diese leichte Berührung lässt mich gar keinen Schmerz mehr spüren.

"Ja.", bringe ich mit zitternder Stimme hervor, schmiege mich an sie, halte sie fest.

Sie haucht Küsse auf meinen Hals, sieht mich zum allerersten mal so an wie ich mir es immer erträumt habe.

"Ich liebe dich.", sage ich.

Diese Worte endlich auszusprechen ist so befreiend, dass ich endlich wieder atmen kann ohne dieses Ziehen in meiner Brust. Endlich kann ich sie lieben ohne irgendwelche Hindernisse. Sie liebt mich auch. Endlich...

"Taylor du glaubst gar nicht wie lange ich darauf gewartet habe dich zu verkloppen. Seit dem Tag als du auf dieser bekackten Bühne mein Mädchen geküsst hast. Das eben tat unglaublich gut.", lacht Jack kalt auf, erdolcht mich mit hasserfüllten Blicken.

"Kann ich nur zurück geben."

Meine Stimme trieft nur so vor Wut und Abneigung gegen diesen Dreckssack.

"Und ich werde mein Mädchen nie wieder los lassen. Weder sie noch mein Baby."

Jack lacht wieder kalt auf.

"Du hast dich also von diesem Versager schwängern lassen? Gott Kiki was kann er dir bieten? Ich hätte dir alles bieten können, eine Villa, teueren Urlaub und volle Bankkonten. Und was kann er dir geben?!", zischt Jack, kann nicht glauben was gerade geschehen ist.

"Das Gefühl wertvoll zu sein. Er gibt mir Geborgenheit, Sicherheit. Und Liebe.", feuert Kiki zurück, spuckt die Worte förmlich aus.

"Du hast mich nie geliebt Jack. Fpr dich war ich nie mehr als eine Trophäe, ein billiges Spielzeug mit dem du immer mal wieder angeben konntest. Ich habe es satt. So ein Mädchen bin ich nicht!"

Kiki nimmt meine Hand, zieht mich Richtung Tür, den blutenden Jack lassen wir zurück, genau wie die umgeworfenen Möbel.

"Keinen Schritt weiter!", schreit Jack. Noch bevor ich mich umdrehen kann höre ich das Geräusch einer Waffe die gerade geladen wird.

Kiki versteift sich, sieht mir tief in die Augen, in denen ich blanke Panik erkenne. Todesangst.

Ich stelle mich vor sie, schirme sie von diesem kranken Bastard ab, auch wenn die Kugel in dieser Nähe uns beiden töten würde.

"Jack was tust du...", fragt Kiki, schüttelt ungläubig den Kopf als wäre das alles nicht real.

"Du hast die falsche Entscheidung getroffen Süße. Wenn ich dich nicht haben kann dann soll dich keiner haben!"

Ohne weiter zu überlegen stürme ich nach forne, ramme Jack in die Seite. Wir landen Hart auf dem Boden. In dem Moment in dem wir auftreffen ertönt ein lauter Knall, der eindeutig nicht vom Aufprall mit dem Boden stammen kann.

Und in den nächsten Sekunden bricht meine Welt zusammen. Und mit ihr mein Herz.

Bad Romeo and broken JuliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt