Bonuskapitel

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Paiges Sicht (Ex von Taylor)

Als die Tür hinter Taylor zu fällt fange ich bitterlich an zu weinen. Es tut weh so hintergangen und ausgenutzt zu werden, vor allem von dem Menschen den du liebst, dem dein Herz gehört. Doch anscheinend gehört sein Herz einem anderen Mädchen. Kiki, so viel ist sicher. Sie wirkten schon immer so vertraut miteinander und über die Jahre entwickelte sich mehr, jeder konnte das sehen. In der Art wie sie sich angesehen haben, an der Art war nichts freundschaftlich.

Aufgelöst packe ich mein Handy und stolpere die Straße entlang, sehe noch wie Taylor davonfährt, sicher zu seiner Herzensdame.

Ich bin verletzt und sauer. Ohne zu überlegen mache ich mich ebenfalls auf den Weg zu Kikis Haus. Als ich dort ankomme fehlt von den Beiden jede Spur.

Wütend hämmere ich an die Tür, wische hektisch die Tränen beiseite. Bella öffnet und macht augenblicklich eine ernste Miene.

"Paige alles oke?", fragt sie, nimmt aufmunternd meine Hand.

"Taylor hat Schluss gemacht.", lache ich, als mir klar wird das Bella das sicher schon weiß.

"Ja, tut mir leid für dich Paige wirklich. Aber Taylor hat sich in meine Sis verliebt und du wirst auch einen Jungen finden der dich ebenso liebt, ganz sicher.", antwortet sie behutsam, um mich nicht noch mehr auf zu wühlen.

"Ja bestimmt.", murmel ich, zwinge mich zu einem Lächeln.

Raph erscheint in der Tür. Mein Cousin lächelt mich an und zieht Bella in eine süße Umarmung.

"Hi Paige, tut mir leid wegen Taylor. Aber wie wärs mit Tim? Der scheint von deiner nervigen Schwester genug zu haben.", scherzt er und bringt mich zum Lachen.

"Danke für den Tipp. Blaire turtelt schon mit dem nächsten rum also ist der Platz wohl frei."

Mit diesen Worten verabschiede ich mich, entscheide mich für eine Abkürzung durch den Wald. Summend weiche ich Wurzeln und Stöcken aus, träume vor mich hin.

Dann höre ich das leise Rauschen des Sees. Ich setze mich ans Ufer und schließe die Augen. Ich muss Taylor loslassen, ihn vergessen. Es hätte zwischen uns nie funktioniert, er hätte mich nie richtig lieben können. Er hat sich gegen mich entschieden, aber ist das der Weltuntergang? Es gibt so viele heiße Typen dort draußen und ich weiß selbst genau, dass ich selbst mit guten Genen gesegnet bin.

Ich hebe meinen Blick, schaue auf das Wasser das sonst immer türkis blau geschimmert hat, doch jetzt in einem hellen rot leuchtet. Erschrocken weiche ich zurück. Ist es das was ich denke?

Blut. Es ist definitiv Blut.

Und dann sehe ich goldenes Haar unter einem umgebrochenen Baum hervor luken.
Mit angehaltenem Atem nähere ich mich dem Baumstamm. Neben den Haaren werden jetzt auch 2 bleiche Arme sichtbar, das Blut wird hier deutlich dunkler. Alles in mir schreit ich sollte meine Beine in die Hand nehmen und machen das ich hier weg komme doch ich widerstehe dem Drang zu flüchten und gehe langsam weiter.

Und als ich angekommen bin sehe ich in 2 weit aufgerissene Augenpaare. Zuerst realisiere ich es nicht, denke mein Kopf spielt mir einen üblen Streich. Aber es ist wahr, hier im Wasser treibt meine Freundin.

Ich sinke auf die Knie und schreie, schreie mir die Kehle aus dem Hals. Gleichzeitig ertönt in der Ferne die Sirenen eines Krankenwagens. Ich schreie weiter, immer lauter und schriller bis meine Lunge zu beben anfängt. Meine Fäuste trommeln auf den weichen, modrigen Waldboden als ich auf den Rücken falle, immer noch schreiend.

Dann erst sehe ich was weiter rechts über mir baumelt. Taylors Blick scheint auf mich gerichtet zu sein, seine leeren, unbewegten Augen gleichen der Puppe aus Annabelle.

Ich schreie lauter, krieche über den Boden zurück, außer sichtweite von dieser Gruselschau.

Etwas raschelt hinter mir. Ich höre nicht auf zu schreien, schlage in meiner eigenen Panik wild um mich, treffe jemanden hinter mir. Raph hält mich fest, drückt mich auf den Boden und knallt meine wild fuchtelnden Hände in die weiche Erde.

"Paige! Atmen, du musst atmen, ganz ruhig!", brüllt er in der Hoffnung meine eigenen Schreie zu übertönen, so zu mir durch zu dringen. Ich beruhige mich wirklich etwas, meine Schreie verwandeln sich in ein lautes Wimmern.

"Alles gut, shhh.", flüstert Raph, streichelt meinen Kopf.

Die Sirenen kommen näher und übertönen meine Klagelaute. Hinter Raph erscheint ein ebenfalls blonder Haarschopf der außer Atem neben mir auf die Knie fällt.

"Paige, was ist los?", keucht Bella, sieht besorgt drein.

Raph schiebt Kikis Schwester hinter sich.

"Babe, bleib bitte zurück.", flüstert er sanft, dreht Bella zum Wald hin, sodass sie erst gar nicht auf die Idee kommt dort hin zu schauen. Zu ihrer toten Schwester. Mein Magen hüpft auf und ab. Ich drehe mich zur Seite, übergebe mich in den Busch der neben mir wächst.

Bella hört nicht auf Raph, schiebt sich mit verwirrter Miene an ihm vorbei.
Ihr Blick liegt jetzt nicht mehr auf mir, sondern auf dem Hinterkopf ihrer Schwester.

Sie formt einen stummen Schrei als sie realisiert dass das dort nur die Leiche ihrer Schwester ist. Jetzt sinkt sie neben mir zu Boden, weint hemmungslos.

Wie zwei Ertrinkende klammern wir uns aneinander. Es fühlt sich so schrecklich an das alles gesehen zu haben, der Schmerz reißt dich beinah in zwei.

Raph fährt sich frustriert durchs Haar und flucht als er Taylor aus der Gürtelschlinge befreit. Und dann kullern kleine Tränen über sein hübsches Gesicht, er macht sich nicht die Mühe sie weg zu wischen. Er hat seinen besten Freund verloren, seinen Kumpel der ihm unendlich viel bedeutet hat, der wie ein Bruder für ihn war.

"Paige sag mir dass das alles nicht wahr ist. Bitte. Bitte...", jammert Bella, krallt sich an mir fest, weint immer heftiger.

Ich bin gar nicht mehr fähig irgendwas zu sagen, alles was ich noch mache ich atmen und weinen. Ich kann nicht mehr.

Wir werden von zwei Männern leicht geschüttelt, sie reden auf uns ein aber ich kann nichts antworten. Bella weint nur, lässt sich von einem der Beiden hochheben und davon tragen. Ich weigere mich aufzustehen, die kalte Erde kommt mir gemütlich vor. Erst als meine Muskeln erschlaffen verschleppt man mich in einen Krankenwagen. Stumm sehe ich Bella die auf der Liege neben mir liegt in die Augen. In diesem Moment reicht dieser eine Blick aus. Er sagt mehr als tausend Worte.
Bellas zitternde Hand schließt sich um meine als der Wagen anfängt sich zu bewegen.

Mit jedem Meter der uns von diesem Horrorszenarium trennt sollte ich mich besser fühlen, freier. Doch das tue ich nicht, denn das was ich dort gesehen habe werde ich niemals hinter mir lassen können. Es ist für immer in mein Gedächtnis gebrannt, für immer present, bis in alle Ewigkeit.

Bad Romeo and broken JuliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt