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Mit schlotternden Knien steige ich von meinem Roller. Paiges Haus ragt hoch vor mir auf und es scheint als komme es immer näher um mich wie ein lästiges Insekt zu zerquetschen.

Kiki wollte nicht mit kommen, was ich gut hieß, denn auf eine Prügellei zwischen den Beiden hatte ich nun wirklich keine Lust. Schwankend bewege ich mich zur Haustür und fixiere die golden schimmernde Klingel, als würde sie mich jeden Moment wie eine Klapperschlange anspringen um mir den Kopf ab zu beißen. Aber vielleicht wird ja Paige gleich zur Schlange.

Mit einem letzten zittrigen Atemzug drücke ich auf die Klingel. Schritte ertönen und eine vor Freude strahlende Paige öffnet.

"Hey Taylor, komm rein."

Alles in mir sträubt sich durch diese verflixte Tür zu gehen doch trotzdem schaffe ich es einen Fuß vor den anderen zu setzen.

Als ich mich zu ihr umdrehe bricht mir der Schweiß aus. Ich muss das tun verdammt nochmal, also sei kein Weichei!

"Wir müssen reden.", bringe ich hervor und erkenne meine eigene Stimme kaum wieder. Ich klinge wie ein krepierendes Warzenschwein!

"Okaaaay."
Sie blickt mich fragend aus diesen grasgrünen Augen an und es schmerzt bei dem Gedanken zu wissen, dass sich mit den nächsten Worten Tränen darin spiegeln werden. Aber dann erinnere ich mich für was ich das tue. Und vor allem für wen. Für eine einmalige Chance mit Kiki. Ja verdammt ich werde es schnell hinter mich bringen.

"Es tut mir leid Paige aber ich muss Schluss machen."

Ihre Augen weiten sich und ihre Mundwinkel sacken nach unten, genau wie mein Magen.

"Was?", haucht sie und schreck vor mir zurück als hätte ich sie geschlagen. Vielleicht fühlt es sich ja für sie an wie ein Schlag. Ich bin offiziell das größte Arschloch auf Erden. Doch ich bin ein Arschloch das weiß was er will und ich will Kiki, um jeden Preis!

"Es stimmt zwischen uns einfach nicht mehr Paige und ich habe einen verflixt guten Grund um mit dir Schluss zu machen, glaub mir."

"Ach ja, und der wäre?", lacht sie barsch auf und ihre Wangen färben sich rot vor Wut. Kein guter Emotionswechsel!

"Also naja...ähm...ich werde sozusagen...irgendwie...Vater."

Es wird so still das mein eine Heuschrecke hätte pupsen hören. Unbehaglich trete ich von einem Beim auf das Andere. Ich werde sozusagen irgendwie Vater. Über diese Tatsache muss ich Schmunzeln. Ich werde Vater...

"DU WIRST BITTE WAS?!", kreischt sie so laut, dass ich beinahe sehe, wie die Fensterscheiben beben.

"DU DRECKIGER SCHLAPPSCHWANZ!"

Die teuer aussehende Vase die eben noch auf der kleinen Komode stand zerschellt keinen halben Meter neben mir an der Wand und ich bin mir Sicher das ich es Paiges Treffkünsten zu verdanken habe das die Vase die Wand getroffen hat.

"DU ELENDIGER DRECKSKERL! WIE KANNST DU ES WAGEN?!"

Und der nächste Gegenstand segelt durch die Luft. Ein Bilderrahmen mit einem potthässlichen Familienfoto. Keim zu großes Opfer meiner Meinung nach.

"RAUS! RAUS UND WAGE ES NIE WIEDER AUCH NUR EINEN FUSS IN DIESES HAUS ZU SETZEN DU BASTARD!"

Ein wirklich blöder und geisteskranker Teil in mir hatte bis gerade eben echt geglaubt wir könnten uns im Guten trennen. Aber das hier war alles andere als gut.

"Es tut mir echt leid Paige. Ich hoffe du findest jemand der dich von ganzem Herzen liebt und dich so behandelt wie du es verdienst. Aber ich kann und will derjenige nicht sein. Leb wohl."

Tränen der Wut strömen über ihr Gesicht und nagen an meinem Herz. Sie hätte sowas nicht verdient aber es ist eben so. Und jedes gesagte Wort habe ich so gemeint. Sie verdient jemand besseren, jemand der sie wirklich liebt und sich kein anderes Mädchen vorstellt wenn er Sex mit ihr hat. Jepp, ich bin ein riesen Arsch...

"Verpiss dich einfach.", keift sie und versucht mich mit Blicken auf zu spiesen. Verdient habe ich das, so viel ist sicher...

"Bye."

Meine Antwort ist das laute Knallen als die Tür zugeschlagen wird. Sie hasst mich aus leibes Seele. Übel nehmen kann ich ihr das ja wohl nicht.

Aber als ich mit dem Roller zurück zu Kikis Haus fahre und der Wind mir durchs Haar streicht, nimmt er alle schlechten Gefühle mit sich. Zurück bleibt eine betäubende Wärme und nie in meinem Leben habe ich mich lebendiger gefühlt...

"Will ich wissen wie sie reagiert hat.", schmunzelt Kiki und umarmt mich stürmisch.

"Äh. Nein."

"Okay. Und jetzt? Vielleicht deiner Mutter. Für meine Eltern bin ich noch nicht bereit."

"Ist okay. Dann mal los."

"Hey Mum!"

"Hallo Ms Anderson.", lächelt Kiki aufgeregt.

"Hi Kinder, was gibts?"

Als könnte man so eine Nachricht mal eben frei heraus sagen zwischen Kuchen und Kaffee.

"Setz dich.". Anderenfalls würde sie ohnmächtig werden oder kreischend durch die Küche rennen.

"Ich muss dich bitten jetzt nicht durch zu drehen."

Sehr beruhigend Taylor, fängt super an.

Meine Mum zeiht eine besorgte Miene, zurecht. Was sie jetzt erwarten wird, wird häftiger werden als alles zuvor.

"Ms Anderson, wir haben eine wirklich große und zugleich erschreckende Nachricht.", erwidert Kiki, bemüht ruhig zu atmen.

"Mom, Kiki ist schwanger. Von mir."

Bad Romeo and broken JuliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt