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(Kiki)

Heute hatten wir Sport. Kiki und ich liefen nebeneinander her und schubsten und immer mal wieder.

"Hey Ty?"

"Ja Kiki?"

"Du bist echt ein toller Junge. Und das hab ich noch nie zu irgendeinem Jungen gesagt, vor allem weil ich immer glaubte, alle Jungs wären doof!"

Ich lächelte sie nur verlegen an. Sie mochte mich wirklich, das machte mich mehr als glücklich.

"Komm mal mit!", rief sie und zog mich an der Hand nach drausen.

"Was tun wir denn im Baumhaus?", flüsterte ich aus Angst erwischt zu werden. Denn wir durften nur in der Pause nach drausen und die war erst in 10 Minuten.

"Wir machen jetzt ein Ritual!", wisperte sie zurück und zwinkerte mir zu.

"Aha."

Sie kramte in ihrer Hosentasche und zog zermatschte Himbeeren heraus.

"Willst du die etwa noch essen?", fragte ich ungläubig.

"Ne, die brauchen wir fürs Ritual. Eigentlich macht man es mit Blut, aber ich will mir nicht in die Hand schneiden.", gab sie zu.

Ich ebenso wenig...

"Also los, verstreich die auf deiner Handfläche!", befahl sie mit fester Stimme.

Ich tat was sie sagte und wenig später saßen wir mit verschmiertem Himbeersaft auf den Händen auf dem dreckigen Holzboden des Baumhaus.

"Okay Ty. Wir bleiben für immer Freunde. Versprich es!"

"Ich verspreche es. Für immer!"

Und dann schlugen wir ein und sahen uns dabei ernst in die Augen.

Das war ein Versprechen fürs Leben, doch wie konnte ich damals wissen, wie schwer es mir fallen würde, dies zu halten?!

"Dann sind wir jetzt Freunde fürs Leben!", johlte sie und sprang in die Tiefe.

Sowas hätte ich mir niemals zugetraut. Das waren mindesten 2 Meter! Aber bei Kiki sah es aus, als wäre es ein Katzensprung. Sie war so mutig und selbstbewusst.

"Kommst du? Unsere Mütter kommen bald!"

Ich kletterte langsam und vorsichtig nach unten. Kiki verkniff sich ihr Lachen, was ich sehr nett von ihr fand.

"Also sehen wir uns Morgen?", fragte ich und umarmte sie.

"Klar. Ich werde hier dich warten!", rief sie mir über die Schulter zu und verschwand dann im Auto.

Ich freute mich auf morgen. Mit Kiki Zeit zu verbringen war so toll! Mit ihr verging die Zeit wie im Flug.

"Komm Taylor, das Essen wartet zu Hause."

Ich watschelte meiner Mum hinterher und strich geistesabwesend über die roten Flecken auf meiner Hand.

Freunde fürs Leben also...das hörte sich an wie ein Segen, doch irgendwann würde es zu meinem persönlichen Fluch werden.

Bad Romeo and broken JuliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt