Bad Romeo and broken Julia

12

Kiki regt sich neben mir. Ich streiche ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und allein diese kleine Berührung versetzt Stromschläge durch meinen Körper. Diese Berührung lässt mich nach mehr lechzen.

"Wo bin ich?", stöhnt sie verschlafen in mein Kissen. Die Tatsache, dass ich ihren Geruch heute Abend beim Einschlafen einatmen darf, stimmt mich dummerweise mehr als glücklich.

"In meinem Zimmer. Ich hab dich nach Hause gebracht weil du zu besoffen warst um gerade zu laufen."

Ich kann nicht verhindern das mein Ton anklagend klingt und auch ihr scheint das nicht zu entgehen.

"Sorry das ich dir die Party versaut habe. Kommt nicht wieder vor."

Darauf antworte ich nicht, aus Angst etwas Dummes zu sagen.

Ich gehe aus dem Zimmer, sodass sie sich ungestört umziehen und frisch machen kann. Sogar mit verschmierter Mascara und zerzausten Haaren sieht sie noch unheimlich süß aus.
Aber allgemein sah sie immer perfekt aus.

"Danke nochmal Ty, was würde ich nur ohne meinen besten Freund tun.", lächelte sie und nahm meinen verletzten Blick nicht mehr wahr, denn sie schritt über die Straße.

Ihr bester Freund. Das war ich. Und nicht mehr. Sie musste mich nur komischerweise immer öfters daran erinnern und der Schmerz in meiner Brust wurde immer heftiger. Doch was tat das zur Sache? Wenn ich so darunter litt, warum distanzierte ich mich nicht einfach von ihr? Ganz einfach. Ihr Anblick ließ mein Herz erst richtig schlagen. Wenn ich ihr Lächeln sah war es, als würde ich nur dafür leben es zu sehen. Wenn sie weinte leitete mich der Schmerz dazu, den Schuldigen zu finden der dafür verantwortlich war und ich war erst zufrieden wenn er gebüßt hatte. Weil ich ohne sie nicht leben wollte und es wahrscheinlich auch nicht konnte...

Ich schloss die Tür und betrachte das Bett auf dem sie eben noch gelegen hatte. Wie sehr wünsche ich mir, sie per Telepathie wieder hier her zu bestellen. Langsam werde ich echt wahnsinnig! Sie bringt mich schlichtweg um den Verstand!

"Taylor?", fragt meine Mum mit Besorgnis in der Stimme.

Ich drehe mich um und sehe sie fragend an.

"Ist sie gegangen? Gehts ihr gut?", will meine Mum wissen.

"Ja, alles bestens."

Ich gehe in den Wald an den See, dort kann ich am besten nachdenken.
Wie gerne hätte ich Kiki hier neben mir. Wie gerne würde ich ihre Hand halten. Wie gerne würde ich sie als MEIN MÄDCHEN bezeichnen. Wie sehr sehne ich mich nach ihrer Liebe...

Plötzlich fährt ein dunkler Jeep durch den Wald, direkt auf Kikis Haus zu.
Jack.

Ohne zu überlegen was ich gerade tue, sprinte ich wie ein Irrer hinterher.

Kiki öffnet strahlend die Tür und Jack küsst sie zur Begrüßung auf die Wange.
Etwas in mir zieht sich schmerzhaft zusammen. Wie hypnotisiert starre ich auf den Lippenstift Abdruck auf seiner Wange und bin kurz davor ihn aus seinem Backen zu brennen!

Die Tür schließt sich und zurück bleibt Stille. Ach verflucht ich führe mich auf wie ein Stalker! Wenn sie mich in diesem erbärmlichen Zustand sehen könnte, sie hätte Angst vor mir! Das ist schon fast krank!

Wütend gehe ich weiter in den Wald hinein. Ich fluche und schimpfe vor mich hin.

Plötzlich knackt ein Ast und eine der Zwillinge erscheint.

"Oh hey Taylor.", begrüßt sie mich und lehnt sich zu mir an den Baum.
Sie ist verschwitzt und ich schätze, sie hat einen anstrengenden Lauf hinter sich.

"Hey..."

"Paige.", ergänzt sie und lächelt mich verlegen an.

"Waw tust du hier so allein?", will sie wissen.

Ich bin versucht ihr von dem See zu erzählen, aber außer Kiki mir und...Jack weiß fast niemand von der Existenz dieses Platzes.

"Ach ich wollte einfach mal meine Ruhe. Hier ist es so schön still."

"Ach so dann gehe ich mal wieder."

Sie tut mir leid und ich bitte sie deshalb zu bleiben. Wir unterhalten uns und haben verstehen uns eigentlich prächtig.
Ich hab nie bemerkt wie nett Paige ist und das die Vorurteile über sie nicht wahr sind. Von wegen sie sei eingebildet und hochnäßig. Dumm ist sie auch nicht, im Gegenteil.

Wir verabschieden uns als es dunkel wird und ich schreite bester Laune zurück zu meinem Haus. Doch diese super Laune ist im Keller, als ich sehe, dass Jacks Wagen immer noch vor Kikis Haus steht. Ignorieren, einfach ignorieren!