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2 Jahre später:

Heute war Kikis Geburtstagsparty! Ich freute mich schon riesig. Es würde eine Torte geben und viele leckere Süßigkeiten!
Und ich hätte den ganzen Tag Zeit mit ihr zu spielen!

Aufgeregt klingelte ich und nur Millisekunden später öffnete eine wild hüpfende Kiki die Tür.

"Ty! Komm rein! Komm rein!", quengelte sie und zog mich durch den Gang.

Im Wohnzimmer standen 4 andere Mädchen. Alle in pinken Kleidern und Puppen in den Händen.
Etwas verlegen beobachtete ich die Mädchen und sah verstohlen zu den Barbies.

Ich konnte doch nicht...ich sollte wirklich nicht...es war doch total uncool mit Puppen zu spielen.

Doch Kiki drückte mir eine in die Hand und flüsterte mir liebevoll ins Ohr: "Ich sags auch niemandem, versprochen."

Und so kam es, dass ich mit den Mädchen Barbie spielte und ich musste zugeben, es war total lustig. Ich durfte meine Barbie sogar einen Namen geben. Ich nannte sie Sue, wie meine Mum.

Die anderen Mädchen waren alle total nett und so verflog meine Unsicherheit von Minute zu Minute.

Die Torte war super lecker! Sie war zwar ebenfalls pink, aber wenn man die Augen zu machte, kümmerte einen das ja nicht mehr. Und der Zuckerguss schmeckte einfach himmlisch.

Die Party ging bis um 10 Uhr. So lange war ich noch nie wach geblieben. Und dann durfte ich sogar noch bei Kiki übernachten!

Wir kuschelten uns in ihr Bett als alle Gäste wieder gegangen waren.

"Was denkst du Ty, wie viele Sterne gibt es?", durchbrach Kiki die Stille.

"Ich weiß nicht. Ich kann nur bis 100 zählen."

"Ich denke es gibt so viele Sterne wie es Menschen gibt. Und immer wenn einer dazu kommt, erleuchtet auch ein neuer Stern."

Das könnte sein. Sie war wirklich klug, dass musste man ihr lassen.

"Das da ist mein Stern!", lächelte sie und zeigte auf einen besonderes hell leuchtenden.
Ja der passte zu ihr.

"Dann ist das meiner!", gab ich zurück und deutete auf einen Stern gleich neben ihrem.

Und mit dem Blick aus dem Fenster schliefen wir dann auch ein.

Kiki stupste mich sanft in die Seite.

"Was ist?", nuschelte ich in ihr Kissen.

"Komm mit.", flüsterte sie zurück und zog die Decke weg.

Also watschelte ich ihr hinterher, bis vor die Haustür.

"Was machen wir denn?", wollte ich etwas ängstlich wissen, da ich kein großer Fan der Dunkelheit war.

"Es wird lustig, komm mit!"

Und so liefen wir auf den Wald zu und schritten immer und immer tiefer hinein.
Ich erinnerte mich an das Märchen Hänsel und Gretel und hielt überall nach der unheimlichen Hexe ausschau. Doch glücklicherweise blieb es still, man hörte nur das Sirren der Insekten und das leise rascheln der Blätter im Wind.
Es war wirklich schön hier, vor allem weil der Mond uns den Weg leuchtete.

Irgendwann hörte ich Wasser rauschen. Wir kamen an einem hellblau leuchtendem See zum Stehen und Kiki sah mich abwartend an.

"Wow, wie cool.", kicherte ich und berührte die Wasseroberfläche, auf der sich gleich darauf Kreise bildeten. Der Mond und die vielen Sterne spiegelten sich im Wasser und man könnte glauben es wäre die Galaxy auf Erden.

"Kannst du schwimmen?", wollte sie wissen und begann schon sich auszuziehen.

"Ja, kann ich."

"Gut, dann komm!"
Und dann hüpfte sie quiekend ins Wasser und ich beobachtete wie sie immer weiter hinein schwamm.

Nach kurzem Zögern zog ich mich auch aus, nur die Unterhose lies ich noch an, wie Kiki auch.

Das Wasser war herrlich warm, da wir Ende Juli hatten und Nachts immernoch 25°C herrschten.

Wir planschten und schwammen um die Wette, bis wir irgendwann immer müder wurden.

Kiki zeigte mir ihr persönliches geheim Versteck, in einer Felswand. Dort war eine kleine Lücke mit Decken und Kissen, gerade so groß genug für uns.

"Und da sollen wir schlafen?", fragte ich ungläubig und deutete skeptisch auf den Haufen an Decken und Kissen.

"Klar. Das haben die Menschen früher auch so gemacht."

Wir zwengten uns also in den schmalen Spalt und kuschelten uns eng aneinander.

Ich beobachtete die Wassertropfen, die über Kikis Haut rannen und sich ein Wettrennen lieferten. Es war beruhigend ihren gleichmäßigen Atemzügen zu lauschen und dem Klang der Tropfen, die von ihrem Haar auf den felsigen Untergrund trafen.

Und irgendwann folgte ich ihr ins Land der Träume...

Bad Romeo and broken JuliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt