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Immer, wenn es Eden schlecht ging, dann erinnerte sie sich an die Male, an denen sie und ihr bester Freund Ash sich geküsst hatten.

Beim ersten Mal war sie vierzehn und es war auf einer Geburtstagsfeier eines Klassenkameraden. Alle Anwesenden hatten von dem billigen, bitteren Bier getrunken und sich dann in einen großen Kreis zum Flaschendrehen versammelt. Eden konnte noch recht klar denken und Ash war ein einziges Wrack an diesem Abend, aber beide erinnerten sich noch sehr gut daran, wie die Flasche erst auf ihn und dann auf sie gezeigt hatte. Es war ein unbeholfener, erster Kuss gewesen. Keiner von ihnen hatte gewusst, wo denn nun hin mit den Händen, was sollten sie nur mit ihren Lippen anstellen? Beim Vorbeugen hatten sie sich die Nasen einander gehauen und nach kurzen zwei Sekunden des Lippenkontakts, in dem Eden die Augen zusammengekniffen hatte und versucht hatte, den Geschmack des billigen Alkohols aus ihrem Mund zu verbannen, hatten sie sich wieder getrennt und alle Anwesenden hatten gejohlt, als wäre es das größte Erlebnis des Abends gewesen.

Ihr zweiter Kuss war da schon etwas aufregender. Eden war gerade erst siebzehn geworden und sehr stark pubertierend. Sie hatte sich eine 'Jungs, die ich mal heiraten werden' - Liste angefertigt und Ash stand direkt auf dem zweiten Platz, unter Jimmy Fenwick, einem der beliebtesten Jungen der Schule. Mit all ihrem pubertierenden Mut hatte sie Ash nach der Schule hinter die Sporthalle gelockt und ihn an die Wand gedrückt, ehe sie ihn kurz und süß geküsst hatte. Es war viel zu unbeholfen und einseitig, als dass sie es hätte genießen können und trotzdem strich sie ihn nicht von ihrer Liste.

Das dritte und letzte Mal war mit einundzwanzig gewesen. Nach Edens Geburtstagsparty, auf der sie heftig mit Kendall geflirtet hatte, einem Jungen aus dem Schwimmteam, wollte Ash betrunken mit seinem Auto nach Hause fahren. Da sie sich als Gastgeberin mit dem Alkohol zurückgehalten hatte, war sie klar genug im Kopf, um ihrem besten Freund die Schlüssel zu klauen, ehe er sein Gefährt aufschließen konnte. Es kam dabei zu einer kleinen Auseinandersetzung der beiden, die damit endete, dass Ash seine Hände grob um Edens Gesicht gelegt und sie dann rauchig und hart geküsst hatte. Es war falsch gewesen, dass hatte sie gewusst, dennoch hatte sie den Kuss erwidert. Bereits am nächsten Tag hatte sie es bereut. Sie wusste, es würde mit ihnen nicht funktionieren können.

Die schlechten Gedanken wurden immer von den schönen Erinnerungen verdrängt, die sie sich fest im Herzen verankert hatte und auch wenn es für Eden manchmal merkwürdig war, die Küsse mit ihrem besten Freund waren die besten in ihrem Leben gewesen.

Sie liebte Ash, ganz klar, er war wie der Bruder, den sie nie hatte. Sie wusste, was sie mal für ihn empfunden hatte und was er mal für sie empfunden hatte, war längst verflogen und dennoch malte sie sich manchmal eine Zukunft aus, in der sie vor dem Traualtar in einem schneeweißen Kleid stand und vor ihr war niemand anderer als ihr Ash, der einen Anzug tragen würde und seine dunklen Haare wenigstens versucht hatte zu glätten. Er würde eine Krawatte tragen, die seine blauen Augen betonen würden und im sanften Licht der Kirche, an einem verregneten Herbsttag würde sie über seine hohen Wangenknochen fahren, die sie schon immer ein bisschen schwach gemacht hatten. Es würde eine schöne Zukunft sein, auch wenn sie nie eintreten würde.

Ashes of EdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt