Eden strich mit ihren Fingern über Ashs verschwitztes Haar. Sie fühlte seine heiße Stirn auf ihrer Haut und die feuchten Strähnen, konnte spüren, wie sein Puls raste. Leise seufzend tunkte sie die Hand in den Wassereimer neben sich und holte einen kühlen, nassen Lappen heraus, mit dem sie ihrem besten Freund über die Stirn wischte. Aiden stand reglos im Türrahmen, seine Augen waren rot und etwas verquollen.
„Du musst nicht da stehen", sagte sie und wandte ihm den Kopf zu. „Er hat nur leichtes Fieber, das wird schon wieder." Eden biss sich auf die Unterlippe und blickte auf Ashs geschlossene Augen. Sie konnte sehen, wie seine Augäpfel sich unter den Lidern hektisch hin und her bewegten, als würde er gerade in einem schrecklichen Albtraum gefangen sein.
„Tut mir leid, ich hatte Panik", murmelte Aiden. „Ich war überfordert."
„Schon okay", erwiderte sie mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. Sie hatte das Zittern in der Stimme von Ashs Bruder sehr wohl vernommen. „Wenn er wirklich die ganze Zeit draußen im Regen herumgelaufen ist, dann ist es kein Wunder, dass er krank geworden ist."
Aiden kaute auf der Innenseite seiner Wange und blickte sie direkt an. „Er hat - ", fing er an, doch wurde von einem leisen Klingeln unterbrochen. Eden warf ihm einen entschuldigenden Blick zu, fischte ihr Handy aus ihrer Handtasche, die sie neben das Bett gestellt hatte und nahm den Anruf an.
„Hallo?" Beim lauten Klang ihrer Stimme bewegte sich Ash unruhig unter der Decke hin und her und sie tupfte erneut seine Stirn ab. Der Schweiß tropfte auf sein Kopfkissen und er schien trotzdem am ganzen Körper zu zittern.
„Eden? Hey, na endlich. Du hast nicht auf meine Nachrichten reagiert, alles in Ordnung?" Janets Stimme klang durch das Telefon leicht verzerrt, dennoch konnte sie den besorgten Unterton sehr wohl heraushören.
„Bei mir schon", erwiderte sie freudlos und blickte wieder zu Aiden. Er zuckte kurz mit dem Kopf und signalisierte ihr damit, dass er ihr später mehr sagen würde, dann verließ er endlich das Zimmer und schloss sich im Wohnzimmer ein. Nur Augenblicke später hörte sie das laute Geräusch des Fernsehers. „Ash geht es weniger gut."
„Was hat er denn?", fragte Janet und Eden seufzte.
„Sieht aus, als hätte er Fieber", antwortete sie und ließ den Lappen wieder in den Eimer rutschen. Sie wischte ihre Nassen Finger an der Bettdecke ab und setzte sich dann in den Schneidersitz daneben. Ihr Kopf ruhte nun dort, wo Ashs Hand sich im schneeweißen Laken verkrampft hatte. „Scheint aber nichts allzu Ernstes zu sein, denke ich."
„Sicher, dass er nicht wieder ins Krankenhaus sollte? Vielleicht sollte er sich noch ein paar Tage ausruhen." Eden verzog die Lippen und Janet seufzte am anderen Ende der Leitung. „Wir haben wirklich nur Probleme mit dem Kerl."
„Sag das nicht", ermahnte sie die andere Frau. „Du weißt, was er durchmacht."
„Ja, na und? Ich hab auch viel Scheiße erlebt, trotzdem versuch ich mich nicht gleich selber in einem Bierfass zu ertränken."
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Ashes of Eden
General FictionMit der Entlassung aus dem Krankenhaus, beginnt für Ash Whelan eine neue Chance, sein Leben endlich wieder in die richtige Bahn zu lenken. Während seine eigenen Gedanken dabei die größten Hürden darstellen, die er überwinden muss, schleicht sich auc...