In einer Nacht und Nebel Aktion hatte Eden es geschafft, alles, was sie für die Überraschungsparty ihrer Freundin brauchte, an den See zu schaffen, ohne dass weder Janet noch Jared Verdacht schöpften. Ihnen war allem Anschein nach nichts aufgefallen und jetzt gab es nur noch eine einzige Aufgabe, bevor die Party am Abend starten könnte – Eden musste dafür sorgen, dass Janet und Jared zum See kamen, nicht zu früh, nicht zu spät und schon gar nicht von der falschen Seite aus.
Ash und Kilian hatten extra einen Platz zwischen den wenigen Bäumen ausgesucht, der von der Straße aus halbwegs verdeckt war und dennoch genug Platz bot, damit sie ausgelassen feiern konnten. Keiner der beiden wusste, dass Eden diese Party nicht nur für die Zwillinge plante.
Als die Zeit knapp wurde, wandte sie sich an Ash. „Ich werd losgehen", meinte sie und warf einen erneuten, nervösen Blick auf ihre Armbanduhr, deren Zeiger in Sternenform sich viel zu schnell für ihren Geschmack bewegten. „Wenn alles nach Plan läuft, holt Jared heute Kim von der Arbeit ab, die gar nicht arbeiten muss. Dann muss ich die beiden nur noch herbringen..." Eden blickte über ihre Schulter, wo sie Janets Arbeitskollegin mit dem schwarzhaarigen Bobschnitt entdecken konnte, die sich an einen Baum lehnte und – zu ihrem Überraschen – unterhielt sich angeregt mit Janets neuem Freund.
„Wenn sie das sehen könnte", murmelte Kilian grinsend und erntete dafür ein Schnauben von Ashs Seite aus.
„Wir sollten sie trennen, bevor die beiden ankommen", erwiderte er.
„Eigentlich hat sich Janet mittlerweile ganz gut damit abgefunden", sagte Eden, auch wenn sie ein Lächeln nicht unterdrücken konnte. „Kim ist vielleicht nicht ihre Lieblingskollegin, aber sie ist okay damit, dass sie ihren Bruder trifft."
„Huh. Dass ich diesen Tag noch erleben darf", sagte Ash und Eden verdrehte die Augen.
„Sei doch ruhig."
„Jaja. Jetzt geh, sonst kommst du zu spät." Kilian beobachtete das Treiben seiner Freunde und stieß dann seinen Kumpel an.
Eden ließ die beiden zurück und wandte sich zur Straße. Es kam ihr vor, als wäre es bereits eine Ewigkeit her, seit sie Ash vom Krankenhaus abgeholt und mit ihm gemeinsam zum Badger gegangen war. Der Tag war mit Abstand nicht so schön und unbeschwert wie der heutige gewesen, aber dennoch hatte sie wieder dazu gelernt gehabt. Und den gleichen Fehler würde sie nicht noch einmal begehen. Egal, was sie damals getan hatte, was ihn dazu verleitet hatte, so viel zu trinken, dieses Mal würde sie es gar nicht so weit kommen lassen.
Auch wenn sie sich fast sicher war, dass Ash selbst es nicht so weit kommen lassen würde. Er war an dem Erlebten ebenso gewachsen wie sie, aber dadurch, dass er sich viel mehr mit seinen Problemen auseinandergesetzt hatte, war sie sich sicher, dass er nun endlich dazu bereits war, loszulassen und seine Vergangenheit hinter sich zu lassen. Yvonne war fort. Sie würde ihn nicht mehr quälen können. Wo genau sie war, wusste keiner von beiden, aber es war auch besser so. Eden wusste nur, dass sie sich hoffte, dass sie dort, wo sie nun war, endlich die Hilfe erfahren würde, die sie so dringend brauchte.
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Ashes of Eden
General FictionMit der Entlassung aus dem Krankenhaus, beginnt für Ash Whelan eine neue Chance, sein Leben endlich wieder in die richtige Bahn zu lenken. Während seine eigenen Gedanken dabei die größten Hürden darstellen, die er überwinden muss, schleicht sich auc...