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Ash betätigte wahrscheinlich zum zwanzigsten Mal die Toilettenspülung und sah zu, wie ein weiteres, blutiges Taschentuch im Rohr verschwand

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Ash betätigte wahrscheinlich zum zwanzigsten Mal die Toilettenspülung und sah zu, wie ein weiteres, blutiges Taschentuch im Rohr verschwand. Aiden hatte endlich aufgehört aus der Nase und dem Mund zu bluten und sein Gesicht hatte auch wieder an Farbe gewonnen. „Das letzte Mal war es nicht so schlimm", murmelte er und rieb sich über den Nasenrücken.

„Du hast Glück, dass sie dir das Piercing gelassen haben", brummte Ash und warf den Eisbeutel zurück ins Eisfach des Kühlschranks. „Was willst du Mum und Dad erzählen, wenn sie dein Auge sehen?"

„Ich bin gestürzt", erwiderte sein kleiner Bruder mit einem Achselzucke und betrachtete seine blutigen und aufgeschürften Knöchel. Marina hatte ganze Arbeit geleistet, damit sie sich wenigstens nicht entzünden würden.

„Gegen die Faust deiner Mitschüler?", fragte er und Aiden verdrehte die Augen.

„Du warst auch schon mal witziger. Vielleicht werden Mum und Dad ja zuerst mit dir reden", fügte er hinzu und bedachte seinen Bruder mit einem kritischen Blick. „Sie wollten gestern auch wissen, wo du warst. Genau wie ich."

„Wenn ich es weiß, dann sag ich es dir", sagte Ash und drehte sich um, um Aiden anzusehen. „Ich hab 'n Filmriss, irgendwie."

„Du hast wieder getrunken?!", fragte Aiden empört und erhob sich von der Couch. „Warum tust du - "

„Nein! Ich kann mich an gar nichts mehr erinnern. Wenn ich trinke, dann weiß ich ja wenigstens, dass ich trinke oder getrunken hab. Ich... weiß einfach gar nichts mehr von dem Abend. Is' alles verschwommen." Er wusste, dass sein Bruder mit dieser Erklärung nicht gerade zufrieden war, aber er sagte nichts weiter dazu, wofür er Aiden wirklich dankbar war. „Also, was haben deine netten Freunde denn so über mich erzählt?"

Aidens Wangen wurden tiefrot und er wandte den Blick ab. Er murmelte etwas, was Ash nicht verstand. „Ist nicht so wichtig."

„Ach, nicht so wichtig?", fragte er und lachte leise. „Ja, das sehe ich." Er deutete auf das zerschundene Gesicht seines Bruders. „Sag schon. Komm schon, ich bin Janets Bemerkungen gewöhnt, da werde ich schon ein paar Pubertierende aushalten."

Aiden biss sich kurz auf die Lippen, wobei er vergaß, dass diese ja auch aufgeplatzt waren und zuckte durch den plötzlichen Schmerz zusammen. Dann seufzte er und erzählte: „Es war das Übliche. Du wärst ein Versager und ein Junkie, sowas eben."

„Charmant. Erinnert mich an Mum", erwiderte Ash und Aiden stöhnte auf.

„Das ist nicht lustig. Sie machen sich über dich lustig, als wärst du irgendeine Witzfigur. Selbst die untersten Klassen kennen dich!", sagte sein Bruder.

„Naja, es würde mich auch schwer enttäuschen, wenn nicht. Immerhin war ich der Typ, der beinahe vor der Abschlussfeier abgekratzt ist", meinte er. „Sowas erzählt man sich weiter. 'Hey, kennst du auch den Typen, der 'n Motorrad geklaut und sich damit fast selbst umgebracht hat? ' Du kannst mir nicht sagen, dass das keinen bleibenden Eindruck hinterlassen hat."

Ashes of EdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt