drei

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Verzweifelt liege ich in meinem Bett und starre an die Decke.

Nach einer zehn minütigen Fahrt in dem Taxi war ich schließlich in dem Motel angekommen. Ich wollte nur noch ins Bett, aber als ich in meinem Zimmer war musste ich stark schlucken.

Der Raum ist ziemlich heruntergekommen und dreckig. Im Badezimmer ist der Spiegel an den Ecken zersprungen und wenn man den Wasserhahn andrehen will spritzt das Wasser überall hin, außer in das Waschbecken. Von der Dusche brauche ich gar nicht erst anfangen.

Aber das nennt man wahrscheinlich Karma. Ich hätte das Appartement nicht im vorhinaus mieten sollen.

Nachdem ich mich zu Hause und bei meiner besten Freundin gemeldet hatte, traute ich mich zuerst gar nicht mich hinzulegen. Wer weiß, was sich alles dadrin befindet? Dann aber legte ich mich auf die erstaunlich weiche Matratze, (die wahrscheinlich nicht zum Schlafen da war), und wollte gerade einschlafen, als ich unangenehme Laute aus dem Nebenzimmer hörte.

Jetzt liege ich in meinem Zimmer und höre dabei zu wie sich das Pärchen im anderen Zimmer gegenseitig tötet. Manchmal wenn ich nichts mehr höre bekomme ich schon Angst, dass sie es wirklich geschafft haben, doch im nächsten Moment legen sie wieder los.

Wie soll ich morgen nicht einschlafen? Morgen beziehungsweise heute ist mein erster Tag auf dem College und NATÜRLICH musste ich angeben, dass ich kein Zimmer haben möchte. Ich werde nach meinem Unterricht mich irgendwie den Leuten melden und sagen, dass ich doch ein Zimmer benötige.

Jetzt muss ich allerdings schauen, dass ich endlich einschlafe.

*-*

Müde und kaputt wache ich auf. Ich habe Rückenschmerzen und mein Kopf tut weh. Ich setze mich auf und das erste was mir auffällt ist, dass das Paar sich anscheinend endgültig umgebracht hat. Kurz schließe ich meine Augen und will mich nach hinten fallen lassen, als mich eine, panisch machende, Erkenntnis trifft.

Der Kurs! Scheiße! Panisch griff ich nach meinem Handy um festzustellen, dass ich es nicht aufgeladen habe. Sofort springe ich auf und schon fällt mir mein Telefon aus der Hand. Als ich es aufhebe sehe ich schon mein Urteil. Ein fetter Riss zieht sich von der Kamera aus zu meinem Home - Button. Ich stecke mein Handy schnell ein und sprinte wütend in das Badezimmer, dort entledige ich mich meiner Kleidung und hüpfe unter eine eiskalte Dusche. Was ist das bitte für ein Scheiß Tag?

*-*

Endlich stehe ich vor dem großen Gebäude und muss stark Schlucken. Mein Handy zeigt, dass ich ein ganze Stunde Verspätung habe und dazu weiß ich nicht einmal in welche Richtung ich muss.

Mit unsicheren Schritten nähere ich mich einem großen Mädchen mit orangenen Haaren.

"Hey, ähm, wüssten Sie wo der Raum 120 ist?", frage ich und tippte auf ihre Schulter.

Sofort drehte sie sich schwungvoll um und schaut mich entgeistert an.

"Oha! Wieso sprichst du mich mit 'Sie' an? Sehe ich so alt aus?", sagt sie und blickt mich schon fast wütend an. Irgendwie erinnert sie mich an Kathi. Meine Brust zieht sich an den Gedanken meiner besten Freundin schmerzhaft zusammen.

Dennoch lächle ich leicht. "Ganz und gar nicht du siehst total knackig aus!", rutscht es mir hinaus. Erschrocken schlage ich mir die Hände vor den Mund, während das Mädchen sich vor mir vor Lachen krümmt.

"Das war die richtige Antwort!", sagt sie unter Lachanfällen und wischt sich ein imaginäre Träne von der Wange. "Mein Name ist Elodie und zufällig ist der Raum 120 auch mein Kurs den ich besuche, also nicht der Raum, sondern Medizin . . .!", plappert sie los und streckt mir die Hand entgegen. Durch ihren Redeschwall kommt ein leicht französischer Akzent zum Vorschein.

Ich gebe Elodie ebenfalls die Hand und stelle mich vor. Das Mädchen hat wunderschöne grüne Augen, dazu ist sie noch riesengroß und sehr hübsch. Was macht sie hier? Sie könnte ein Model sein!

"Sag mal," frage ich sie, als wir zu unserem Kurs mit zügigen Schritten gehen, "wieso kommst du eigentlich so spät?"

Elodie zuckt mit den Schultern und fängt dann an zu grinsen. "Das gleiche könnte ich dich auch fragen, aber . . . naja, sagen wir es mal so: Ich habe eigentlich keinen Bock. Meine Eltern haben mich sozusagen dazu gezwungen Medizin zu studieren, aber da ich nicht in Frankreich bleiben wollte schickten sie mich hierher und warum kommst du so spät?"

Peinlich berührt erzählte ich ihr von der Abzocke und der Nacht im Motel. (Wobei sie immer wieder anfängt zu lachen. . .)

Wir halten vor der Tür und ich will gerade die Tür öffnen.

"Ich muss dir dann später noch etwas sagen, denn ich schätze du möchtest jetzt unbedingt hinein." sagt Elodie und lächelt mich an.

Etwas neugierig stimme ich ihr zu und öffne die Tür und will sie sofort wieder zu schlagen.

Dunkle, nein, fast schwarze Augen schauen mich ebenso erschrocken an.

Ich habe das Gefühl, dass der Boden sich unter mir öffnet. Gerade noch kann ich mich an dem Türgriff festhalten. Trotzdem  glaube ich in die Tiefe zu fallen und mich nicht mehr halten zu können. Mein Bauch kribbelt und mein Mund öffnet sich.

Ach du heilige Scheiße!

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Wie findet ihr Fiona? Und Elodie? :)

After Midnight #wattys2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt