"Und? Was wollte er?", fragt mich Elodie erwartungsvoll, die sich lässig an ihre Motorhaube lehnt.
Sie hatte Recht, als ich aus dem Gebäude trat konnte ich sie nicht übersehen.
Elodie fiel mir mit ihrem knallroten Mini sofort auf.
Ich zucke mit den Schultern und sage, dass er mich nur ermahnt hatte.
Mitleidig schaut sie mich an, bevor sich wieder ein Lächeln auf ihre Lippen schleicht.
"Naja, er ist schließlich eh nur der Vertretungslehrer, also mach dir nichts drauß."
Sofort schießt mein Blick zu ihr. "Was ist er?"
"Der Vertretungslehrer. . . sag mal, kann es sein, dass du eine Wahrnehmungsstörung hast?", fragt mich Elodie und zieht ihre perfekt gezupften Augenbrauen zusammen.
Kurz atme ich vor Eleichterung auf und werde gleich darauf rot, als ich daran denke wie ich Jace angestarrt hatte.
Beleidigt ziehe ich einen Schmollmund, als der Satz von Elodie, endlich zu mir durchsickerte.
Wieder lacht das Model vor mir und macht kurz eine kleine Bewegung mit ihrem Kopf. "Komm," sagt sie, "ich bring dich zum Motel."
Dankend steige ich in das Auto und fahre mir mit meinen Fingerspitzen über meine Lippen. Wieder muss ich an Jace denken, wie er mich küsste und mich dann einfach stehen lies.
Wütend verschrenke ich meine Arme. Was hatte ich mir überhaupt daran gedacht ihn zurück zu küssen? Schließlich ist mein Lehrer oder zumindest mein Vertretungslehrer.
Mit einem Ruck werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Elodie fährt gerade das Auto von dem Parkplatz und ihrem Fahrstil entsprechend halte mich wie eine Irre an dem Gurt fest.
"Du hast bestimmt nur knapp den Führerschein bekommen, was?", frage ich und wurde in einer scharfen Kurve gegen die Scheibe gedrückt.
"Was?", lacht Elodie. "Nein ich, . . . mein Fahrlehr . . . okay, ja du hast Rec . . ." Sie unterbricht sich selber um lautstark auf ihrer Hupe herumzudrücken.
"Scheiß Idiot! Merde!" Und schon begann sie einen Fluss aus französischen Schimpfworten über den Autofahrer loszulassen. Obwohl sie definitv nicht im Recht ist!
Als sie sich endlich beruhigt hat, dreht sie ihren Kopf zu mir.
"Ich weiß gar nicht wo dein Motel ist!", sagt sie und blickt in meine Augen.
"Oh Gott! Schau auf die Straße!", rufe ich und reiße panisch meine Augen auf. Schnell gebe ich Elodie meine Adresse.
"Du wolltest mir noch was sagen." erinnere ich sie.
"Ah stimmt!", sagt sie und bleibt stockend vor einem Motel stehen. Verwundert schaue ich aus dem Fenster. Wir sind schon da! Erleichtert atme ich aus und öffne die Autotür.
„Oh, zum Glück!", ich taumle aus dem Auto heraus und bin kurz davor mich auf den Boden zu werfen und ihn zu küssen.
Wie Jace!, schießt es mir durch den Kopf.
Beleidigt schaut mich Elodie an, bevor ihre Mundwinkel gefährlich zucken.
"Ist ja gut, ich weiß, dass ich nicht so gut fahren kann." meint sie mit einem verschmitzten Lächeln.
Nach gefühlt fünf Minuten, in den ich den Schock noch verarbeitet habe schaue ich Elodie nun erwartungsvoll an und merke wie sie eine Spur ernster wird."Oh äääh, ja also was ich sagen wollte: Meine WG - Mitbewohnerin war ein klitzekleines bisschen genervt von mir und ist . . . augezogen und . . . ich weiß, dass wir uns erst seit der Früh kennen, aber naja willstdubeimireinziehen?", nuschelt die Person vor mir und senkt verlegen ihren Kopf.
Etwas Sprachlos starre ich sie an. Ich blinzel wie verrückte und mein Herz begann zu rasen.
"Ich kann verstehen, wenn du . . ." setzt Elodie an, doch sofort unterbreche sie.
„Danke, danke, danke!" schreie ich und springe auf und ab.
Lachend falle ich in ihre Arme und muss mir sogar Tränen verkneifen. Ich will auf keinen noch eine Nacht darin verbirngen.
Ich benehme mich wie auf Drogen. . .
"Oh man, ich kann dir gar nicht genug danken! Danke, danke, danke! Ich freue mich so, ich packe gleich meine Sachen und checke schnell aus, das wird keine fünf Minuten dauern! Danke!", Elodie schaut mich verwirrt an, was mich schließlich verlegen macht.
Hatte ich was falsches gesagt?
"Ähhhmm, hast du gerade Deutsch geprochen?", fragt sie mich verwirrt.
Ein kleines Grinsen schleicht sich auf meine Lippen. Ich habe mich anscheinend so sehr gefreut, dass ich ganz vergessen hatte Englisch zu reden.
"Ups, tut mir leid!", sage ich wieder auf Englisch, so das sie mich wieder verstand.
"Schon okay, ich könnte ja auch einfach Französisch sprechen.", lacht Elodie und ich verdrehte belustigt die Augen.
"Soll ich es jetzt etwa bereuen, dass ich bei dir einziehe?", necke ich sie und die Rothaarige zieht einen Schmollmund.
^^
Neugierig öffne ich die Haustür und laufe sofort in Wohnung um mich umzusehen.
Ich stehe in einem rot gestrichenen Vorzimmer, an der Wand hängt ein Kleiderständer, der überquirllt von Mäntel und Jacken.
Gehören die alle Elodie?
Links ist ein Durchgang, der in eine wirklich seh kleine weiße Küche führt, in der kaum mehr als zwei Personen sein können. Man kann von der Küche ins Wohnzimmer blicken, schnell laufe ich in das Wohnzimmer um jedes kleine Detail aufzunehemen. Eine schwarze Ledereckcouch ist auf einen großen Fernsehr gerrichtet, daneben sind Regale, über und über mit DvDs gefüllt, manche auf Englisch, manche auf Französisch. Auf dem Couchtisch liegen tausende von Fachzeitschriften.
Hinter mir höre ich ein leises "Autsch" und ein "Scheiß Koffer!"
"Fiona! Musstest du deinen Koffer mitten im Zimmer stehen lassen?", fragt Elodie und springt auf einem Bein herum.
Schuldbewusst presse ich meine Lippen aufeinander, naja, eher um mir ein kleines Lachen zu verkneifen. Elodie, die es anscheinend gesehen hatte, meint nur: "Jaja lach nur, aber Karma ist eine Bitch!"
"Du klingst schon wie eine Mutter. Und jetzt zeig mir endlich mein Zimmer!", sage ich ungeduldig und ziehe Elodie hinter mir her.
"Nimm die rechte Tür. . . nein Fiona, das ist links, das ist mein Zimmer, ich sagte rechts!"
"Upps!" und schon wechselte ich die Richtung. Schwungvoll reiße ich die Tür auf, die mit einem lauten knirschen, gegen meine Zimmerwand fliegt.
Gegen eine knall pinke Zimmerwand. Selbst das Fenster (auf das man prima einen Blick auf die Straße haben kann) und die dazupassenden Vorhänge sind Pink!
"Ähm, stört es wenn ich sage, dass mein alte Mitbewohnerin Pink ein bisschen mochte?", räuspert sich Elodie von hinten
"Ein bisschen?"
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Meinungen?
:)
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After Midnight #wattys2018
RomanceLondon. Fionas Traumstadt. Der perfekte Start und Beginn ihres weiteren Lebens. Aber nicht der perfekte Start einen neuen, gut aussehenden Nachbarn zu haben, der ihre heile kleine Welt auf den Kopf stellt und viel zu viel Aufregung verursacht. - Ich...