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Zufrieden betrachte ich mein Zimmer. Die Wand ist endlich weiß, die Möbel sind aufgebaut und ich habe auch eine Matratze.

Ich habe ungefähr drei Tage an meinem Zimmer gearbeitet. Elodie hat mir manchmal geholfen, war aber eigentlich die meiste Zeit mit Brain unterwegs. Ich bin vollständig gesund und heute sollten auch meine anderen Sachen aus Österreich ankommen.

Kann es noch besser werden?

Unwillkürlich muss ich an Jace denken.

Ich denke an seine starken Arme die mich halten und wärmen, der sanfte Atem, der meine Schulter streift und natürlich an seinen - .

Ein Klingen reißt mich aus meinen Gedanken und lässt mich zusammenzucken. Ich schüttle kurz meinen Kopf, um wieder klar zu werden.

Ich will Elodie schon bitten die Tür zu öffnen, als mir einfällt, dass sie in die Stadt gegangen ist um etwas zu besorgen.

"Wahrscheinlich hat sie ihre Schlüssel vergessen und läutet deswegen an.", denke ich.

Falsch gedacht.

Jace steht vor mir und grinst mich an, mein Blick wandert nach links. Ein Postbote schaut mich grimmig an.

Er war groß und dünn.Die Beine sehen in der weiten, kurzen Hose aus wie Salzstangen, die jeden Moment brechen können und auf seinem gelben T-Shirt steht dick und fett - Wir sind immer für SIE da - drauf.

Seine Haare fielen ihm ins Gesicht die er mit einer Hand nach hinten schiebt.
In der anderen Hand hält er einen Zettel.
„Ihre Pakete sind angekommen Mrs. Simons." mit diesen Worten dreht er sich um und geht die Treppen hinunter.

Die Pakete sind wahrscheinlich die Sachen die erst später aus Österreich nachkommen sind. In ihnen sind Dekoration, Arbeitssachen, mehrere Schuhe und meine übrige Kleidung.

Jace schaut mich noch immer breit grinsend an und langsam sieht er so aus, als hätte er Drogen genommen.

„Warum grinst du so blöd?", frage ich und versuche mich lässig an die Tür zu lehnen.

Wie gesagt. Ich versuchte. Schaffe es aber nicht.

„Nichst, passt schon." meint er.

„Der Postbote hat zuerst bei mir angeläutet und so nett wie ich bin habe ich ihn hier her gebracht und jetzt werde ich dir helfen die Pakete hinaufzutragen." lenkt Jace vom Thema.

-

Eine halbe Stunde später stehe ich vor zehn mittelgroßen Paketen und kann es kaum erwarten mein Zimmer einzurichten.

Ein lautes Grummeln reißt mich aus meinen Gedanken. Verwundert schaue ich zu Jace, der seine Hand unschuldig auf den Bauch legt und rote Wangen bekommt.

Er sah dennoch zum anbeißen gut aus.

"Hast du Hunger?", frage ich belustigt und kann mir ein grinsen nicht verkneifen.

"Hast du doch gehört." antwortet Jace frech und streckt mir seine Zunge heraus.

Anstatt zu antworten, drehe ich mich wieder meinen Paketen zu und um das erste zu öffnen und die Sachen herauszugeben.

Ich bin so konzentriert, dass ich nicht bemerke wie Jace sich davonschleicht. Erst nach drei Kisten und einem lauten Scheppern aus der Küche werde ich aufmerksam.

"Was zur Hölle..?", flüstere ich zu mir selber und gehe ins Wohnzimmer. Jace steht mit einem Topf vor dem Waschbecken und leert gerade den Inhalt in diese Schale um die Spaghetti vom Wasser abzuschütteln. Auf dem Herd steht eine kleine Pfanne wahrscheinlich mit Soße gefüllt, die himmlisch riecht.

Wie und woher hat er die ganzen Sachen? Hat er sie solange gesucht bis er sie gefunden hat? Wahrscheinlich.

"Gut das du da bist, kannst du bitte den Tisch decken?", Jace schaut mich nicht an, sondern steht noch immer über der Spüle gebeugt.

Seine Armmuskel sind angespannt und sehen so verdammt sexy aus, dass ich mir unbewusst auf die Lippe beiße.

"Fiona?", der Mann vor mir dreht sich zu mir um und blickt mich fragend an.

"Mhhm..?", leicht verträumt reiße ich meinen Blick von seinen Armen.

Jace wiederholt sich und grinst mich an. "Wenn du möchtest kann ich auch mein Shirt ausziehen?"

Meine Wangen werden schlagartig rot und so schnell wie möglich drehe ich mich weg von ihm um den Tisch zu decken.

Ich höre nur ein leises Lachen, doch versuche dieses zu Ignorieren, genauso wie die Hitze die sich in meinem Körper breit macht, als er folgende Worte sagt.

"Mein Zeit als Vertretungslehrer ist diese Woche zu Ende gegangen, es war doch nur eine Woche lang. Ich werde jetzt ein paar Klassen weiter Co - unterrichten und nicht mehr bei euch.."

Mit einem breiten Lächeln drehe ich mich zu ihm um. "Das heißt..?", stelle ich mich unwissend.

"Das heißt.." sagt Jace, "dass du keine Angst mehr haben musst in meinem Bett zu schlafen, außerdem können wir uns jetzt besser kennenlernen, denn du scheinst eh ganz nett zu sein."

Darauf finde ich erstmals keine Antwort, sondern mein Mund steht ein klitzekleines bisschen offen.

"Komm, ich hab Hunger, lass uns endlich was essen."

Seine Stimme reißt mich aus meiner Starre und ich bekomme Herzklopfen, starkes Herzklopfen.

Ist das vielleicht schon unser erstes Date?

After Midnight #wattys2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt