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Leise klopft es an der Zimmertür, langsam setze ich mich auf und warte darauf, dass sie aufgeht. Elodie ist mittlerweile neben mir in ihrem Bett eingeschlafen und schnarcht leise vorsich hin.

"Hey." sagt Jace zögerlich und streckt den Kopf rein, unschlüssig ob er reinkommen soll bleibt er im Türrahmen stehen.

"Gehts Elodie besser?"

Ich nicke und fahre mir durch die Haare, ein leises Lachen entweicht mir. "Danke, dass du gekommen bist. Ich dachte nicht, dass du die Nachricht gelesen hast." sage ich und spiele auf die Situation von vorhin an.

"Ehh ja, tschuldige, dass ich niocht abgehoben habe, ich.. ich habs nicht mitbekommen."

Lüge! Du hast mich weggedrückt!

Skeptisch hebe ich eine Augenbraue, doch anstatt ihm das mitzuteilen, wechsle ich lieber das Thema.

"Ist alles geklärt, also mit der.. der Polizei?"

Bevor Jace antworten kann, fängt an sein Telefon zu klingeln. Erschrocken zuckt er zusammen und krammt hektisch sein Handy aus der Hosentasche.

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"Aufgeregt?", fragt Elodie und hüpft neben mir auf und ab.

"Pfff, was denkst du denn?", frag ich so gelassen wie möglich.

"Aber natürlich! Ich mach mir gleich in die Hose so aufgeregt bin ich!", quitsche ich und springe ebenfalls auf und ab.

Der Flug zur Gala ist nur noch wenige Stunden entfernt.

Genauer gesagt: Noch zwei Stunden, dreiundvierzig Minuten und zwölf Sekunden entfernt.

Meine Nerven sind am Ende. Ich bin froh Elodie an meiner Seite zu haben. Bis jetzt. Denn jetzt heißt es Abschied nehmen und alleine vorkämpfen.

Okay...nicht wirklich alleine, ich habe ja noch die anderen und den Herrn Professor.

„Wir sehen uns in drei Tagen." Elodie zieht mich in ihre Arme und drückt mich fest an sie.

In der letzten Woche waren wir nur zusammen und haben uns gegenseitig Halt gegeben. Für sie und für mich sind im Moment nicht gerade leichte Zeiten.

Elodie hat das Problem mit Brain und ich hatte das mit Jace. Ja, hatte. Wir haben...

„Komm, du musst jetzt gehen!", reißt mich Elodie aus den Gedanken und schubst mich in die Richtung der anderen.

„Tschüss! Stell nicht zu viel an!", ruft sie mir hinterher.

Ich folge den anderen und nach zwei Stunden, die ich mit warten und in Flughafenshop bummeln verbracht hatte, sitze ich auf einem engen Sitzplatz. Wenigstens ist er am Fenster. Neben mir lässt sich
Lauren, welche auch mitdarf, nieder und schiebt ihre Brille zurecht, als sie sich zu mir dreht und mich schief angrinst.

„Lauren Cooper. Und du bist Frany oder?", fragt sie, doch unterbricht mich, bevor ich sie ausbessern kann. „Wir haben ja so ein Glück, dass wir mitkommen können! Stell dir vor wie neidisch die anderen sind!"

„Ähh"

„Ich war zwar leider nicht die beste, aber das hat einen guten Grund. Willst du ihn wissen?"

„Eigentlich will ich.."

„Ich war auf einem Pferderennen. Es war der Wahnsinn. Ich liebe Pferde! Du warst auch nicht die Beste, oder? Oh warte! Ich weiß, du warst die, die die  Extrachance bekommen hat!"

Erst jetzt schaut sie mich ordentlich an und hebt kurz die Augenbrauen. Mein Mund steht leicht offen.

Super, wie soll ich den Flug überleben?

After Midnight #wattys2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt