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Müde öffne ich meine Augen und gähne einmal. Ich setzte mich auf, wobei mir eine Wolldecke von meinem Bauch rutscht. Ich schaue mich um und bemerke, dass ich nicht in meinem Zimmer bin. Stattdessen liege ich auf einer kleinen Couch im Wohnzimmer von Jace.

Jace.

Wie ein Schwall strömen die gestrigen Erinnerung in mein Gedächtnis.

„Oh Gott." stöhne ich und vergrabe meinen Kopf in meinen Händen, als ich mich an das erinnere, was ich zu Jace gesagt hatte.

„Oh Gott, oh Gott, oh Gott."

Was habe ich bloß getan?! Ich habe Jace praktisch gestanden, dass ich mir mehr mit ihm vorstellen kann. Verdammt!

Wie hat er reagiert?

Verzweifelt versuche ich mich daran zu erinnern, aber die Erinnerung ist nicht da.

So viel habe ich doch nicht getrunken?

Wahrscheinlich hat er sowieso nicht wie erwartet reagiert..

Ich weiß nicht wie lange ich auf der Couch sitze und mit jeder Minute mehr bereue was ich gestern getan habe, doch schließlich packe ich die Decke lege sie auf die Seite und stehe mit einem Ruck auf. Wankend komme ich zum stehen und muss erstmal mein Gleichgewicht finden. Dann nehme ich meine Schlüssel und meine Schuhe in die Hand und verlasse die Wohnung.

Einfach nur weg hier.

Ich kann Jace jetzt nicht sehen, oh Gott ist das peinlich!

So leise wie möglich betrete ich den Flur in der gegenüberliegenden Wohnung und lege die Sachen beiseite. Ich entdecke Elodie sofort. Sie saß mit dem Rücken zu mir auf der Couch. Ihre Haare sind zu einem unordentlich Zopf gebunden, aus dem sich schon viele Strähnen gelöst haben.

„Elodie?", frage ich zögerlich und bemerke sofort wie sich meine Mitbewohnerin verkrampft. Verlegen beiße ich auf meine Unterlippe. Elodie steht auf und dreht sich zu mir. Ihre Augen sind noch immer gerötet.

„Wo..wo sind deine Eltern?"

Kurz denke ich, dass sie mich nicht verstanden hat, es scheint als würde sie mich nur traurig anschauen.

„Weg. Sie sind heute in der Früh geflogen.", sagt Elodie.

„Darf ich fragen ob sie irgendwas zu dem Thema noch gesagt haben?"

Elodie zuckt mit den Schultern. „Sie haben gesagt, dass sie sich darüber unterhalten müssten, aber es sieht nicht gut aus."

„Oh, ich dachte schon, dass sie dich mitnehmen und dass ich und du dann..."stammle ich und bemerke nicht wie Elodie's Gesicht sich wütend verzerrt.

„Fiona." unterbricht sie mich grob. „Hör auf nur an dich zu denken! Ich habe die Schnauze voll. Wegen dir bin ich in dieser Lage."

„Was? Wegen mir?", fassungslos starre ich sie an.

„JA, nur wegen dir! Ich hätte...ich hätte dich nie..." Elodie verstummt.

„Was? Nicht fragen sollen ob ich hier einziehen will?", meine Brust zieht sich zusammen, als sie darauf nichts erwidert. „Ist das dein scheiß Ernst? Es wäre so oder so irgendwann rausgekommen, dass du die ganze Zeit schwänzt und ständig bei deinem Modelscheiß bist!" Aufgebracht schmeiße ich meine Hände in die Luft und merke gar nicht mehr was ich sage. „Du weißt ganz genau, dass ich immer hinter dir stehe! Und dann passierst ein Fehler und du lässt alles fallen?!"

„Ach, fick dich doch! Ich hätte dir das niemals erzählen sollen!"

Ich reiße meine Augen auf und öffne meinen Mund.

Autsch.

Diese Worte treffen mich mehr als ich möchte. Alles in mir zieht sich zusammen und meine Nase fängt an zu kribbeln.
Meine Sicht verwischt und ich balle wütend meine Hände. Ich will etwas sagen doch nichts verlässt meinen Mund. Wie von alleine bewegt sich mein Körper Richtung Zimmer. Mit voller Wucht knalle ich die Tür zu und lasse mich ins Bett fallen.

Ich höre ein lautes Knallen und zucke zusammen, anscheinend hat auch Elodie die Flucht ergriffen.

Jace Sicht:

Durch einen lauten Knall werde ich geweckt.

Ich schrecke auf und sitze kerzengerade da. Wie in einer Starre.

Ich höre einen weiteren Knall und blinzle zweimal, bevor ich mich anfange zu strecken.
Um ehrlich zu sein interessiert mich nicht was das ist.

Das einzige was mich interessiert ist Fiona.

Und das kann ich nicht leugnen.

Ich stehe auf und ziehe mir irgendein T-Shirt über meinen Oberkörper, betrete dann den Flur um ins Wohnzimmer zu gehen. Mein Blick gleitet sofort zur Couch. Wo ich nur eine Wolldecke vorfinde. Etwas verwirrt schaue ich mich um. Doch sie ist nicht mehr da.

Vielleicht ist es auch besser so.
Fiona war gestern ziemlich angetrunken, wenn nicht sogar ein bisschen mehr. Sie erzählte mir die hitzige Diskussion zwischen Elodie und ihren Eltern, doch dann, ganz plötzlich, fing sie an von uns zu reden.

„Ich würde sogar in eine Beziehung mit dir gehen...aber du willst das sicher nicht, ich meine Freundschaft geht ja über alles. Nicht wahr?"

Sicher bemerkte ich diesen leicht sarkastisch Unterton, doch es hat mich getroffen. Fiona geht mir nicht aus dem Kopf und das macht mich wütend.

Ich will mich mit niemandem binden, ich will nicht verliebt sein. Schon gar nicht mit jemanden wie Fiona.

Die jeden um ihre Finger wickeln kann...
Naja, beziehungsweise mich um den Finger wickeln kann, mit allem was sie tut.

Ich muss es einfach zugeben.

Ich mag sie mehr als ich möchte.

After Midnight #wattys2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt