"Kathrine...du verstehst das ganz falsch!", beschwerte ich mich über das Telefon. "Wir leben im 20. Jahrhundert...sich zu verlieben ist doch ganz normal!", kicherte sie und ich konnte förmlich spüren, wie sie die Augen verdrehte.
"Ich weiß ganz genau in welchem Jahrhundert wir leben! Ich bin nicht verknallt!", zischte ich und schüttelte den Kopf.
Schon eine ganze Weile redeten wir über Lucas, dem neuen Jungen an unserer Schule. Ich muss mich wohl komisch verhalten haben, denn sie redete ununterbrochen darüber, wie schön es doch wäre, wenn ich mich endlich mal in einen Jungen verlieben würde.
Ich war 17 und damit, nach ihren Worten, viel zu spät dran. Doch das war mir egal. Ich wollte mich auf mein Kunststudium konzentrieren und meine Zukunft aufbauen. Eine Beziehung passte da echt nicht in meinen Alltag.
Nachdenklich sah ich aus dem Fenster. Eben war es noch hell, doch jetzt hatten sich tiefschwarze Wolken vor die Sonne geschoben und es sah nach Regen aus.
"Kathrine...du weißt am Besten, wie sehr ich es hasse, über Jungs zu reden!", murmelte ich und öffnete das Fenster. Die Straßen waren leer und dunkel. Der Grund dafür war ganz leicht, sie fürchteten sich.
Furcht vor dem Unbekannten
Kathrines Worte hallten immer wieder in meinem Kopf. Während sie über ihren Freund schwärmte, vertiefte ich mich auf die Stille, die sich außerhalb der Straßen und Wiesen ausbreitete.
Der Regen zog mich praktisch an und ich konnte nicht anders, als dem Ruf nachzugehen. Schon als kleines Kind liebte ich den Regen und die Kälte, welche sich kurz vor einem Gewitterregen über die Häuser legte.
Während meine Eltern und mein großer Bruder Andrew drinnen im Wohnzimmer saßen, eingehüllt in kuschelige Decken und einer Tasse Kakao in der Hand, sprang ich voller Freude in jede noch so kleine Pfütze und wartete darauf, bis der erste Blitz an dem düsteren Himmel zu sehen war.
Ich wusste nicht wieso, doch die Blitze, die über meinem Kopf einschlugen, gaben mir immer wieder Kraft und eine Lebensfreude, die mich aus den schwarzen und eintönigen Tagen in eine farbenfrohe und kunterbunte Welt führte.
Die Kälte war ein Teil von mir, weshalb ich nicht fror und komischerweise noch nie von einem Blitz selbst getroffen wurde. Zumindest nicht in diesem Leben.
Jede Nacht träumte ich davon, wie einst die gefüllten Straßen durch einen tragischen Unfall geleert wurden. Blitze schlugen ein, überall und auch in lebende Menschen und Kinder. Jede Nacht war es derselbe Traum, dieselbe Perspektive, die mir einen Einblick in das Geschehen gewährte. Jede Nacht wachte ich hellwach auf, als der heiße Blitz mit all seiner Spannung in meinen zierlichen Mädchenkörper schlug.
Doch ich war immer hellwach und fröhlich und nicht schweißgebadet, wie es die meisten Menschen nach einem Albtraum sein würden. Ich war motiviert und hatte unglaublich viel Energie, die ich am nächsten morgen direkt loswerden musste.
Ich war sportlich, sehr sogar.
"...Elenor!", fluchte meine Beste Freundin auf der anderen Seite des Telefons und hustete. "Tut mir leid, es ist nur-", setzte ich an und sie beendete den Satz. "Es gewittert wieder.", lachte sie und ich grinste in mich hinein.
Es war so wunderschön!
Ich verlor mich in den Bäumen, die sich in dem starken und aufbrausenden Wind hin und her bewegten. Ich wollte die Blätter rascheln hören und den Wind in meinen braunen Haaren spüren.
"Kathrine, ich rufe dich später an, in Ordnung?", kicherte ich und beendete das Gespräch, um keine Sekunde länger zu warten.
Das Unwetter ruft.
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Hunter #1.Platz Beim Platin Award
Science FictionEin Leben auf einem anderen Planten hatte ich durchaus nicht auf meiner To-do-Liste. Doch dann traf ich diesen absolut verrückten Typen, der mitten in einem Gewitter vor meinen Füßen auftauchte und Gefühle entlockte, die ich noch gar nicht gekannt h...