Kapitel 20

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Hello! Dieses Kapitel kommt erst jetzt, damit ihr auch ein bisschen auf Hunters's Rückkehr warten durftet:) 

Gedankenverloren saß ich an meinem Fenster und lauschte dem Regen. Der Wind ließ die dünnen Äste der Bäume vor meinem Fenster gegen das dünne Glas schlagen und ich zuckte zusammen. Ein Gewitter lag über uns, über mir. 

Ich schluckte. Wie lange war es jetzt her? Ich verschränkte die Arme vor der Brust und die Trauer machte sich in mir breit. Je länger Hunter irgendwo dort draußen war, desto schmerzhafter wurden die Tage. Kathrine schaute ab und an nach mir, doch das Loch in meiner Brust konnte auch sie nicht einfach überdecken. 

Wie konnte ich es nur so weit kommen lassen? Wie konnte ich nur so abhängig von einer Person sein, die sich mir wie das letzte Arschloch verhalten hat? Wieso musste ich die ganze Zeit an diesen einen jungen denken, der sich einfach nach unserem ersten Kuss aus dem Staub gemacht hatte. War es das, was alle Anderen mit Liebe beschreiben würden?

War es üblich, dass sich der Schmerz durch meine Adern fraß und auf meiner Haut brannte? Ich seufzte und beschloss, nach draußen zu gehen. Lange mied ich das aufbrausende Schauspiel nur um dann in Selbstmitleid zu zerfallen und über meine kaputte Familie nachzudenken. Wie ich zu Andrew stand? Er hatte sich aus dem Staub gemacht und spielte nicht länger den lieben großen Bruder, den ich mir immer gewünscht hatte. 

Diese Erkenntnis tat viel mehr weh, als die Anschuldigungen meiner Mutter. Die Worte bohrten sich in meinen Körper bis sie tief in meinem Herzen stecken blieben und schließlich meine Luft zum Atmen abschnitten. 

Verrückt, was eine andere Person mit einem Menschen anstellen konnte. Dabei wusste ich nicht einmal, ob er auch so ein komisches Gefühl fühlte und mit einem eigentlich total unwichtigem Verlust leben musste. Dachte er überhaupt noch daran, wie sich unser Auseinandergehen ereignet hat? Ich stellte mir vor, wie er gerade irgendwo in dieser Galaxie herum irrte und möglicherweise eine weibliche Person an seiner Seite hatte. 

Würde er sie so behandeln, als wäre sie sein größter Schatz? Würde er sie als seine 'große Liebe' bezeichnen? 

Egal wie sehr ich es auch versuchte, ich konnte mir um Himmels Wegen nicht vorstellen, wie es sich zwischen den Welten lebte. Ich war neidisch und fühlte mich deshalb nur noch leerer. 

Ich zog meine Gummistiefel an und lief nach draußen, darauf bedacht das der Regen meine Tränen verstecken würde. Scheiße, wieso musste ausgerechnet ich so etwas durchmachen? Wer hatte sich das ganze Drama ausgedacht?

Kopfschüttelnd lief ich durch die Straßen, während der kalte Regen auf meine Schultern niederprasselte. Das Donnern und Grummeln des Himmels ließ mich zusammenzucken und schließlich kniete ich mich auf eine verlassene und unbefahrene Straße und weinte mir die Seele aus dem Leib. 

Wieso tat es so weh?

Was war das für ein Gefühl?

Liebe?

Bitte nicht.

Konnte ich das noch länger aushalten?

Konnte ich so überhaupt weiterleben?

"Wieso weinst du?", ertönte plötzlich eine Stimme und ich wischte mir mit dem nassen Ärmel über die Wangen, an denen Regentropfen gemischt mit salzigen Tränen hintunter flossen. Verwirrt richtete ich mich auf und drehte mich zu dem jungen Mann um, dessen mir allzu vertraute Stimme mein Herz zum flattern brachte. 

Braune Haare, tiefschwarze Augen. 

"Ich habe dich vermisst, Elenor.", gestand er und kam zögernd auf mich zu. Seine Jacke hatte einen Brandfleck, der etwas verkohlt roch und nebenbei auch noch etwas qualmte. 

"Hunter...", seufzte ich fassungslos, zufrieden und überwältigt.

Das konnte nicht wahr sein.

Er konnte doch nicht vor mir stehen.

Zu lange ist es her, dass ich ihn das letzte Mal gesehen habe. 

Er hatte mich vermisst...

Er schlang seine starken Arme um meinen zitternden Körper und ich schluchzte vor Überwältigung. Nannte man das etwa wirklich Liebe? Einem geht das Herz auf, es wacht auf und schlägt viel schneller als sonst. Für dich und für denjenigen, der deine umfassende Liebe spüren sollte. Sein Herzschlag hatte sich dem meinen angepasst, seine nassen Klamotten klebten an den meinen und sein Kopf ruhte auf meiner Schulter. Er umklammerte mich, als wäre ich das Letzte, was ihm geblieben ist und das Letzte, das ihm entrissen werden sollte. 

"Ich konnte nicht aufhören, an dich zu denken...", flüsterte er in mein Ohr und sah mich mit glitzernden Augen an. Ein Feuerwerk tobte nicht nur über sondern auch in mir und ich schwebte förmlich über den Wolken. Ich wollte etwas sagen, konnte es aber nicht, so schön war der Moment.

Das hier und jetzt. 

Das wir. 

"Du...du hast irgendetwas mit mir gemacht.", sagte er lachend und hob mein Kinn sanft an. Da er größer war als ich konnte ich ihm nicht ausweichen und verfing mich in seinem Blick.

Verzweiflung, Angst und noch etwas anderes leuchtete in seinen Augen auf und ich spürte, wie die Energie wieder in meinen zerbrechlichen Körper drang. Meine Arme leuchteten wieder in einem wunderschönen blau und auch Hunter strahlte ein wirklich angenehmes Licht von sich. 

"Du hast mich verändert. Ich kann einfach nicht mehr weitergehen ohne an dich denken zu müssen. Fühlt sich so...fühlt sich so Liebe an..?", sagte er leise und näherte sich meinen Lippen. Seine Lippen streiften die meine und der Kuss entwickelte sich zu purer Leidenschaft. Freude spiegelte sich in ihm und ich konnte ein kleines, frohes Lächeln gar nicht unterdrücken.

Es war perfekt. 

Hunter #1.Platz Beim Platin AwardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt