Kapitel 33

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"Du konzentriest dich nicht.", fluchte Seth und schlug mit seiner Faust nach mir. "Argh!", wieso musste es auch nur dieser Kotzbrocken auf mich abgesehen haben?! "Ich habe keine Lust mehr!", stöhnte ich, als ich es gerade eben so schaffte, mich unter seinem nächsten Tritt hinweg zu bücken. "Ich mach' das nicht mehr!" "Heul nicht, mach!", betonte er und klatschte in die Hände, bevor er mir die Beine unter dem Körper wegzog. 

"Jämmerlich. Dabei hatte ich noch Hoffnung, dass wir es vielleicht in einem halben Jahr anstatt drei Monaten schaffen könnten. Vergebens.", murrte er und ließ mich stehen. "Verdammt!", schrie ich ihm hinter her. Aiden sah mir nur amüsiert zu und gesellte sich zu seinem Kollegen.

Ich dagegen lief in die andere Richtung und stapfte in Richtung Krankenhaus. Irgendetwas nützliches würde ich wohl tun müssen um mich von meinen schmerzenden Knochen abzulenken. 

"Hi.", Parker stand an der Eingangstür und wirkte überrascht, mich zu sehen. Irgendwie passend vielen die ersten Regentropfen vom Himmel. Ein wenig Hoffnung hatte ich, dass Hunter bald auftauchen würde. Wo steckte er bloß? "Elenor, geht es Ihnen gut?", das war Jas, der auf einmal in seinem weißen Arztkittel in der Tür stand. "Parker, sie zittert!", war das ein Codewort dafür, dass er mir seine Jacke anbot? "Danke."

"Komm doch rein, Liebes!", bat Parker mich und schob mich in den Flur. Ich konnte mich an den Geruch von Hygienemitteln genauso gut erinnern wie an Parker's nächtlicher Ausflug im Garten. 

"Setz dich.", Er schob mir einen Stuhl entgegen, auf dem ich mich ihm gegenüber fallen ließ. "Was gibt's neues?", wollte ich wissen. "Ein paar neue Patienten mit einer noch unbekannten Krankheit, zwei Tote, zwei Neugeborene.", So kurz wie immer stellte er dar, was ihnen so entgegen gekommen ist, während ich weg war. 

"Das klingt nicht langweilig.", meinte ich nur und schloss erschöpft die Augen. Wie lange steckte ich schon in dieser Welt? Meine Haut hatte sich immer noch nicht erholt und das würde sie auch nie tun. "Du siehst schrecklich aus.", Nun stand Jas mit drei Kaffeebechern auf einem Tablett neben mir. Ich warf ihm einen finsteren Blick zu. "Meine guten Tage stehen mir noch bevor." 

Ein kleines Lächeln schlich sich auf seine müden Lippen. "Wir haben Neuigkeiten.", erklärte er und nickte Parker zu, der auf einmal ganz nervös wirkte. "Ja, also... wir haben eine Nachricht von deinem Freund bekommen. Also nicht direkt von ihm, aber von Leuten, die ihn dafür bestrafen wollen, dass du über unser Portal in unserer Welt gelandet bist und wir nun auf eine Person mehr aufpassen müssen, dass sie nicht in die Hände der Garde gerät. Sehen wir es mal so, nach alldem was passiert ist und passieren könnte, hättest du niemals überleben dürfen.", Ich riss die Augen auf. Sie hatten etwas von Hunter gehört? Zwei Gedanken schossen mir durch den Kopf. Erstens hatte irgendwer Hunter in seiner Nähe und würde ihm Schaden zufügen um ihn durch meine Dummheit zu bestrafen, zweitens lief eine riesengroße Gefahrenwelle geradewegs auf mich zu. 

"Kann ich mit ihm Sprechen?", bat ich und versuchte, mein schnell schlagendes Herz wieder unter Kontrolle zu bringen. Die Gesichter der Brüder schmissen die Möglichkeit aus dem Fenster, dass es ein Scherz gewesen sein könnte und Hunter auf dem Weg hier her wäre. "Wir wissen noch nicht genau, wie wir ihn da raus holen können. Was wir aber wissen: Es gibt auf deiner Welt durchaus Menschen, die von unserer Existenz wissen und ihn deshalb ertappen konnten. Das könnte durchaus Probleme bereiten.", erklärte Jas und nahm einen großen Schluck aus seinem Becher. 

"Außerdem wissen wir nicht, in welcher Verfassung er sich befindet und ob er sich nicht eigenständig befreien kann. Zudem sind wir gerade dran, seinen genauen Aufenthaltsort zu ermitteln. Er könnte überall sein und auch überall versteckt werden, wenn sie es tatsächlich darauf anlegen.", fügte Parker hinzu und ich fröstelte trotz seiner dicken Jacke. "Das ist absolut nicht gut...", flüsterte ich und dachte darüber nach, was ich wirklich für ihn empfand. Ich hatte dieses Kribbeln schon so lange nicht mehr gespürt, weil wir uns so lange Zeit nicht mehr gesehen hatten. Was, wenn er mich rettet und er nichts mehr für mich empfand? Doch, bei dem Gedanken an ihm zog sich jeder kleine Muskel in meinem vernarbten, elektrisch geladenem Körper zusammen und Tränen sammelten sich in meinen Augen. "Wie konnte ich das alles nur zulassen.."Parker zog mich in eine Umarmung, doch sie konnte den Schmerz nicht vertreiben.

Durch das Fenster beobachtete ich den Regen, der nicht aufhören wollte...

Hunter #1.Platz Beim Platin AwardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt