Der leuchtende Schmetterling

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Giza Pov

Aus der Ferne hörte ich das tropfen von Wasser, dass zu Boden fiel. Es tropfte in anscheinend schon entstandenen Pfützen und hallerden von den Wänden wieder.
Muffig und abgestanden roch es hier, aber da war noch ein Geruch.
Unter all den ekeligen Gerüchen war einer vorhanden, der süßlich roch.
Ich schniefte ein weiteres Mal.
Was könnte das sein? Ich öffnete meine Augen, doch was ich sah war das pure Nichts. Alles war dunkle.
Ich bemerkte erst jetzt, dass auf meinem Rücken etwas lag und mich etwas wärmte. Ich versuchte mich zu bewegen, aber etwas drückte mich zu sehr auf den... auf den seltsam weichen Boden? Was ist das?
Ich zwang mich förmlich meinem Arm zu bewegen, also schleifte ich ihn zu meinem Kopf.
"Autsch." Jammernde ich sofort, als ich eine schmerzende Stelle berührte. Auch hier war eine Flüssigkeit vorhanden, die mir von der Stirn runter floss. Höchstwahrscheinlich Blut.
Meine Hand tastete nach vorne.
Ich liege auf etwas, oder auf jemanden. Ich spüre lange Haare und ein Ohr... jetzt ein Gesicht.
"Curion?" Flüstere ich leise. Vielleicht ist er es auch gar nicht, sondern jemand anderer?
Oder...ist er Tod?
"Mhm..mhhmhm." Vernahm ich unter meiner Hand, die ich sofort wegnahm.
"Danke." Stammelte er.
Wie aus dem nichts flatterte etwas in unsere Richtung, dass blau leuchtete und einen ebenso bläulichen Nebelschweif mit sich zog. Es sieht wunderschön aus.
Elegant flog es und zog Kreise mit seinem Nebenschweif, der kurz darauf verblasste.
Ist das ein Schmetterling?

Er flog um uns herum und erhellte den Ort an dem wir waren etwas, jedenfalls so, dass man jetzt viel mehr erkennen konnte.
Wie in Trance sah ich ihm zu. Es wirkte so entspannend, wie ein kleiner Zauber.
Sanft und langsam setzte er sich auf einen kleinen miniature Fels und sah mich an.
Ich blickte mich am Ort um. An den Wänden klebten Lianen und Efeu an denen weiße Blumen wachsten. Mein Kopf bahnte sich dem Weg herum bis sie auf zwei giftgrüne Augen trafen.
Gesicht an Gesicht sahen wir uns an. So nahe, dass ich mich erschreckte.
Ich wollte mich gerade aufsetzten, doch Curion hielt mich mit seiner Hand am Rücken zurück.
Eine gewisse Peinlichkeit und Röte im Gesicht spürte ich.
"Lass mich aufstehen.."
"Das würde ich jetzt nicht machen." Seine Stimme war ruhig und sein Blick wie eh und je.
"Was? Wieso?!" Er soll mich verdammt nochmal loslassen!
"Dreh dich um."
Ich tat wie mir befohlen, doch jedes Mal wenn ich mich zu weit hoch hob beim umdrehen, drückte er mich wieder zu sich heran.
"Hör...auf."
"Du sollst deinen Kopf umdrehen und nicht aufstehen." Ich versuchte es erneut.
Was ich sah ließ mich beinahe aufschreien.
Mehrere gewaltige Felsspitzen, die mit Absicht so gefährlich geformt wurden ragten uns wie umzingelt ein und einige waren unmittelbar in der Nähe meines Rückens. Wäre ich aufgestanden, dann hätten die mich... aufgespießt.
"Oh mein..Gott." Sofort legte ich meinen Kopf auf seine Brust. "Woher kommen diese Felsspitzen her? Gerade vorher waren da noch keine..!"
"Der Schmetterling da, ist ein Interlude. Sie lenken einen mit seinen Farben ab und wenn man nicht aufpasst, dann kreieren sie eben wie hier solche Felsen um Eindringlinge zu eliminieren." Wie er das so erklärt, so unbeeindruckt von diesem Wesen und gleichgültig. Das einzige was mir blieb war ein offener Mund und nicken.
Curion bewegte sich jetzt unter mir.
"Halt dich an mir fest."
"Wo den?"
Er seufzte.
"Egal wo, aber halt dich fest."
Gut. Ich hielt mich mit der einen Hand an seiner Schulter und mit der anderen Hand an seinem Shirt fest. Seinen Arm nahm er von meiner Hüfte und legte sie über seinen Kopf. Er krallte sich am Boden fest und schleppte seinen Körper plus den meinen von den Spitzen weg. Außer Reichweite machte er halt und ließ mich endlich von ihm absteigen. Erst mal streckte ich mich bis ganz nach oben, doch als ich mich nach unten streckte spürte ich einen verdammt schmerzhaften Stich in meinem Bein und sackte auf den Boden.
"Ich..ich kann nicht mehr aufstehen..." Solche schmerzen hatte ich noch nie! Curion sah mich von oben herab an.
"Als wir runterfielen, da hast du so im Fluge gezappelt und dich an der Kante das Bein gebrochen."
"Woher willst du wissen, dass es gebrochen ist?!"
"Ich habe es knacken gehört." Er hockte sich zu mir runter und fasste mein Bein an.
"Nicht! Das tut weh." Ich schlug ihm die Hand sofort weg, was ich für verständlich empfand. Er sah mich nur emotionslos an und wollte es erneut anfassen.
"Wag-es-ja-nicht!" Ich schenkte ihm zornige Blicke wie eine Furie. Er nahm eines seiner Lederbänder, die an seinem Mantel hingen und biss es ab, danach hob er grob mein Bein in die Luft, dass mich aus vollem Leibe aufschreien ließ.
"Verdammte Höllenscheiße des Satans höchstpersönlich! Du Arschloch, dass tut weh!" Gewaltsam kniff ich meine Augen zu und hielt mein Bein fest umklammert, während ich darauf wartete, dass der Schmerz endlich verging.
"Ist es jetzt besser?" Zaghaft öffnete ich meine Augen und atmete tief durch. Tatsächlich. Ich spürte den Schmerz kaum noch. Er hatte mein Bein mit dem Lederstück fest eingebunden, damit es nicht noch mehr zerbricht.
"Ich dachte ich würde sterben, aber anscheinen war das Loch gar nicht so tief, als ich dachte."
Jetzt änderte sich sein Blick vom emotionslosen ins überraschte. Fragend legte ich meinen Kopf auf die Seite.
"Das kommt davon, weil ich dich im Flug so gedreht habe, dass wenn wir den Boden erreichen, ich als erster aufpralle. So konnte dir kaum was passieren."
"Das heißt... du hast mir das Leben gerettet? Ich hatte dir gesagt du sollst mich loslassen..."
"Wäre ich deinem Wunsch nachgekommen, dann wärst du jetzt nicht mehr am Leben." Kaum fertig gesprochen stand er auf und sah mich an.
"Wir sollten weiter gehen. Kannst du aufstehen?"
Ich versuchte es, doch es wollte nicht. Meinen Körper hatte ich nicht mehr unter Kontrolle. Ich schüttelte meinen Kopf. Plötzlich spürte ich unter meinen Armen zwei arme, die mich hochhieven. Curion nahm mich Huckepack, so schwach hatte ich mich noch nie gefühlt. Ich will nicht das er mich trägt. Ich will sicher nicht, dass jemand wie er sich um mich kümmert, als wäre ich ein hilfloser Hase der von einem Fuchs angebissen wurde und mit seinen Schmerzen geflohen ist.
"Ich hoffe es ist annehmbar."
"Es geht so."
"Gut." Und schon ging er los.
Der Schmetterling jedoch flog uns nach und erhellte den Gang aus dem er kam.
"Ignorier ihn einfach."
Tsk. Wenn ich eines kann, dann ist es jemanden zu ignorieren, also tat ich dies auch.

Curion Stiefel klackten auf dem Steinboden unheimlich auf, als würde er in einer düsteren Halle immer weiter in die Dunkelheit gehen.
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Jetzt waren wir sicher schon eine halbe Stunde lang unterwegs. Ich hatte mich schon an diesen vom Schmetterling kaum erleuchteten Ort gewöhnt. Während der ganzen Zeit, hatte ich diesen süßlichen Geruch in der Nase. Er kam von Curion. Wie um alles in der Welt kann ein Kerl so gut riechen? Süße Gerüche sind doch was für Frauen, aber zu ihm....passt es komischerweise.
Ich spürte Licht auf meiner Haut, es wurde immer heller. Da vorne war ein Ausgang!
Voller Freude den Ausgang endlich zu sehen wackelte ich hin und her, dabei knackte mein verletztes Bein erneut.
"Argh.."
"Bleib ruhig."
"Du hast leicht reden, schließlich hast du kein gebrochenes Bein." Fauchte ich ihn an, doch er antwortete darauf nicht, sondern ging weiter zum Licht.
"Augen zu." Befahl er mir und ich tat dies. Keine Ahnung wieso ich auf IHN höre, aber bis jetzt hatte er jedesmal recht.

Das Licht blendete mich zu stark, als das ich ihm stand halten konnte. Schützend hielt ich die Hand vor mein Gesicht und wartete ab.
Das Licht wurde mit jedem Schritt heller bis wir uns ganz darin befanden.
Behutsam öffnete ich meine Augen und versuchte mich an die Umgebung zu erinnern und sah.... bei genauerer Betrachtung und doch noch leicht verschwommener Ansichtsweisen, tat sich vor mir eine gewaltige Schlucht auf. Ich traute meinen Augen kaum, aber in dieser Schlucht war ein Wald der das ganze Thal füllte. Das Licht kam von einem Schlitz in der Decke dieses Raumes was jedoch nicht sein konnte, da es zu klein wäre, jedoch der Lichtstrahl verdammt hell leuchtete.
"Wo sind wir hier?" Fragte ich Curion vorsichtig und beharre meinen Blick der Landschaft. Wir standen also auf einem Felsvorsprung..
"Sieht aus wie Krypton."
"Krypton?" Hackte ich nach, doch Curion ließ mich vorsichtig runter und hob mich dann mit den Armen hoch. So getragen zu werden ist mir unangenehm...
"Krypton ist das Thal, dass unter der Erde verschwand."
"Woher weist du das?"
Jetzt sah er mich an. "Hab davon gelesen."
Wie viel liest der Kerl eigentlich und woher nimmt er die Zeit dafür?
Gut, wenn man keinen Freunde hat, dann hat man wohl Zeit für alles.

"Hey Leute oh mein Gott da seit ihr ja!" Hallerte es von den Wänden wie wahnsinnig. Ich fuhr mit meinem Kopf herum.
Oben an einem anderen Felsvorsprung war Aileenya zu sehen, die freudig zu uns herab winkte.
"Alter, Curion du lebst! Gott sei dank!" Ertönte jetzt auch die Stimme von Ashtryn'thor.
Letizija und Semyan kamen nun auch dazu.
Curion setzte mich vorsichtig ab und ging zur Kante des Absprungs. Aus seinem Mantel zückte er eine Waffe, eine Kettensichel mit zwei Schneiden..
Hatte er die etwa die ganze Zeit dabei? Er schleuderte eine Seite mit gewaltigem Wums auf den Absprung der anderen, die sich sofort einhackte. Ash wusste anscheinden was dies zu bedeuten hatte und griff die Kette an, dabei hängte er sich nach unten und kroch sie herunter. Die anderen machten dies auch.
Semyan umarmte mich stürmisch und auch ich war froh meinen Bruder wohl auf zu wissen.
Als alle da waren zog Curion kräftig an der Kette, damit sie wieder aushackte und packte die Waffe weg.
"Curion du lebst!" Schrie Letizija wieder mal erschreckend auf und umarmte Curion anscheinend fester als ihm lieb war, dabei drückte sie ihre Wange gegen seine, doch er tat nichts dergleichen.
Mhm... scheint ihm egal zu sein.

"Wo seit ihr gewesen und warum ist dein Bein verbunden?" Fragte mich Semyan in die Umarmung und riss mich aus meinen Gedanken.
"Beim Sturtz habe ich mir das Bein gebrochen und Curion hat es dann verarztet. Wie seit ihr eigentlich hier her gekommen?" Fragte ich in die Runde, dabei blieb mein Blick an Letizija haften.
"Als ihr reingefallen seit, da hat sich der Boden so schnell geschlossen, dass keine Zeit war euch zu helfen, aber dann öffnete sich ein weitere Durchgang mit einer ewig langen Treppe." Erklärte mir mein Bruder.
"Und die Treppe war ewig lang, wirklich ewig lang. Ich kann kaum noch Treppen sehen." Lachte Aileenya.
"Aber es war es wert." Letizija schwärmte völlig und sah verträumt Curion an, der ihren Blick nur ausdruckslos standhielt.
"Aber die Frage ist, wie geht es weiter?" Alle sahen Curion an, als wüsste er die Antwort.
Er natürlich öffnete sie Karte und sah sich darin um.

"Wir gehen die Treppe da hinunter." Er deutete zur Kante an der wirklich wahr eine Treppe angebaut wurde. "Kannst du gehen oder soll ich dich tragen?" Fragte Semyan und ich nickte natürlich, so nahm er mich huckepack.
"Dann geht das Abenteuer weiter?" Aileenya, deren Augen nun funkelnd abwarten zitterte vor Neugierde.
"Aber hallo!" Sprang Ash auf und auch mein Bruder was mir natürlich nicht passte.

Also führte uns der Weg weiter ins Thal von Krypton, dessen Wald wie ein Sonnenuntergang leuchtete.

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Bild Curion & Giza.

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