Wilkommen in Fawnlegit

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Das vereinzelte Rollen kleiner Steine war nur mehr zu hören, als wir zwei weniger wurden.
"Giza!" Semyan beugte sich über den Abgrund und sah, wie der letzte Staubwirbel unten am Boden erlosch. Sehen konnte man nichts, da Bäume und Sträucher die Aussicht auf den nackten Boden versperrten.
"Los, wir müssen schnell runter!"
Ich packte Semyan am Arm, der bereit war zu springen.
"Nicht so voreilig. Es nützt keinen was, wenn du jetzt auch dort runter fällst."
"Aber meine Schwester..."
"Curion hat recht. Suchen wir einen Weg dort runter, einen sicheren." Aileenya trat neben Semyan und sah ihn auffordernd an.

Giza pov
Ein stechender Schmerz in meiner Brust ließ mich aufwachen. An den Beinen, Armen und am Kopf drückte mich etwas zu Boden, etwas schweres und raues. Vorsichtig öffnete ich meine Augen, sofort konnte ich die misslichen Lage erkennen. Ich lag unter Steinen und dreck vergraben so, dass ich gerade noch ein Luftloch über mir hatte, dass mich am Leben ließ.
"G-Giza?" Steine rollten. Ist das Letizija? Mit angestrengter Kraft versuchte ich die Steine über mir zu bewegen, aber anstatt dass sie sich nach außen hievten, fielen sie weiter auf mich.
"Wo b-bist du, G-i-iza?" Sie hörte sich selbst verletzt an. Wie kann sie mich finden? Ich kann mich nicht bewegen, ich kann meinen Mund nicht öffnen um zu sprechen, meine Arme sind eingeklemmt genauso wie meine Füße. Wenn ich wenigstens mit Curion anstatt Letizija hier runter gefallen wäre, dann hätte er mich wenigsten riechen können...
Plötzlich wurden einige Steine über mir weggedrückt von zwei weiblichen, verschnitten Händen. Wenige Sekunden später blendete mich die volle Kraft der Sonne, bis sich ein Schatten über mich legte und ich das Gesicht von Letizija erkannte. Auch sie sah demoliert aus.
"Ge-funden..." Langsam, doch so schnell sie konnte schob sie alle weiteren Steine zur Seite, dass ich endlich wieder normal atmen konnte. Kurz vor Ende befreite sie meinen rechten Arm, nun konnte ich den Rest selbst entfernen, aber jede Bewegung die ich tat, brachte unbeschreibliche Schmerzen mit sich. Jedes einzelne Glied tat mir weh.
"War schwer... dich zu finden."
"Du musstest-" Ich unterbrach mich wegen unausstehlichen Schmerzen selbst. Mir tat mein Genick so weh. "Du musstest ja springen..." Fuhr ich fort.
"Ich wusste ja nicht...."
"Egal, was jetzt?" Ich richtete mich auf und sah an mir herab. Meine Beine waren mit blauen und grünen Flecken übersaht, genauso wie meine Arme. Der hoodie von Curion war staubig und mehr oder weniger aufgerissen. So kann ich ihn den nicht zurück geben... scheiße.
"Der Hoodie ist im Arsch." Meinte die rosahaarige, deren Haare nicht mehr in so schönen locken fielen, sondern eher wie ein zerzaustest Vogelnest aussahen.
"Ich kaufe ihm einen neuen..."
"Was machen wir jetzt?"
Ich sah den Hang hinauf. Kaum zu glauben wie tief wir gefallen sind ohne zu sterben. Es geht Meter weit in die Höhe. Vielleicht suchen die anderen uns? Warte, natürlich suchen die anderen uns, dass tun sie immer.
"Du solltest dich schneiden."
"Was? Schneiden?" Fragwürdig sah ich die rosahaarige an.
"Na, dann kann Curion dich riechen."
"Von so weit kann er das doch gar nicht.."
"Und das weist du woher?"
Stimmt. Vielleicht kann er mich von viel weiter weg genauso gut wahrnehmen wie, als wenn er neben mir stehen würde. Also gut. Ich krämpelte den Ärmel des hoodies etwas nach oben, damit er nicht weiter eingesaut wird und betrachtete meine Handfläche. Ein kleiner Schnitt und gut ist.
"Warte hier." Letizija reichte mir ein kleines Taschenmesser, dass ich etwas unsicher an mich nahm.
"Mach du das." Sofort streckte ich es ihr wieder entgegen.
"Wieso ich?"
"Ich verletzte mich doch nicht selbst. Seh ich etwas wie ein Idiot aus?" Schnipste ich sie an. Sie nahm es dennoch und setzte es auf meiner Handfläche ab. Ihre Augen meinten es ernst.
Schnell schnitt sie mir in die Hand, aber aus Reflex holte ich mit der anderen Hand aus und knallte ihr stark eine.
"Argh....!!" Ich zuckte meine Hand weg und hielt sie mir. "Entschuldige bitte." Ergänzte ich noch den Satz, da ich ihr ja keine klatschen wollte.
"Schon gut." Meinte sie während sie ihre Wange rieb. Das Blut tropfte stark herab, ich sah zu wie es auf dem Boden aufkam und dunkler wurde. Ob er es wirklich riecht?
"Sollen wir schon mal weiter gehen? Hier bleiben können wir nicht."
"Dann verpassen wir die anderen ja."
"Die werden das schon wissen." Was nützt es mir hier alleine zu warten, obwohl ich nicht weis, ob sie nach uns suchen und genau hier her kommen? Einverstanden nickte ich ihr zu. Damit machten wir uns auf den Weg nach irgendwo hin.

Brave enough | League of Legends FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt