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PoV Dominik

Genervt lies ich mich auf meinen Platz fallen. Es war Herbst und die Lehrer stressten schon wegen der anstehenden Klausuren rum. Ich machte mir deswegen allerdings keine Gedanken. Ich war einer der besten der Klasse und obwohl ich meistens ziemlich laut war, waren meine Noten auch dementsprechend gut. Es war nur so, dass ich kaum noch Zeit zum zocken hatte und meistens viele schlaflose Nächte aufeinander folgten, in denen ich lernen musste. Das sah man mir auch an,meisten waren meine blonden Haare total zerzaust und ich hatte Probleme sie Morgens zu bändigen.

Kurz vor dem klingeln betrat dann auch Michael ganz gelassen den Klassenraum, setzte seinen Kopfhörer ab,lehnte sein Longboard an den Schrank in unserer Klasse und ließ sich auf seinem Platz nieder. 

Ich fragte mich immernoch wie er es bis in die 11. geschafft hatte. Er war immerhin schon zwei mal sitzen geblieben und war somit schon 19,während ich gerade einmal alt genug war um legal Bier trinken und bis 0:00 draußen bleiben zu dürfen. Dementsprechend redete er auch immer von seinen krassen Erlebnissen während er komplett Dicht war. Oft beschrieb er dabei sehr detailliert mit was für weiblichen Wesen er dann so Kontakt hatte. Ich musste zugeben, dass es mich schon etwas eifersüchtig machte,da ich selber kaum Erfahrung damit hatte. Ich war einfach nie wirklich interessiert an soetwas wie einer Beziehung gewesen und sinnloser Sex oder rumknutschen kamen für mich erst Recht nicht in Frage.

Gerade als ich zu Ende gedacht hatte betrat eine, mir unbekannte Lehrerin, den Raum und lächelte mich an. Verwirrt blickte ich zu meinem besten Freund,welcher nur mit den Schultern zuckte, was so viel hieß wie 'Ich weiß auch nicht wer das ist.'

Sie stellte sich hinter den Lehrertisch,legte ihre Tasche darauf ab,sah in die Runde und began dann zu Reden.

"Guten Tag. Da Frau Anders seit heute nicht mehr arbeitet,da sie schwanger ist,bin ich nun eure Übergangsklassenlehrerin. Es freut mich euch kennenzulernen. Ich bin Frau Sieger und werde euch in den selben Fächern unterrichten,wie auch Frau Anders es tat. Ich hoffe wir werden alle miteinander klarkommen und ihr könnt meinem Unterricht folgen.",sagte sie freundlich und schlug danach unser Klassenbuch auf. Dann redete sie weiter:"Nun..könnte jemand für mich einen Sitzplan anfertigen? Am besten mit Vor- und Nachnamen damit ich sie mir gleich merken kann."

Eines der komischen Mädchen aus der Klasse meldete sich zögerlich und übernahm diese Aufgabe. Während Frau Sieger uns erzählte was wir für ihren Unterricht in Erdkunde und Mathe brauchen würde,wurde sie des öfteren durch ein paar Leute aus unserer Klasse unterbrochen,da diese zu laut waren. Man sah ihr deutlich an, dass es sie nervte, jedoch versuchte sie einfach weiter zu reden.

Sie strich sich seufzend ihre dunkelbraunen Haare aus dem Gesicht und sah fragend zu dem Mädchen,welches den Sitzplan anfertigen sollte. Diese schrieb daraufhin noch etwas auf und ging dann nach vorne, um Frau Sieger den Sitzplan zu überreichen.

Gerade als Frau Sieger uns an Hand des Sitzplanes mit unseren Namen ansprechen wollte,um sich unsere Gesichter zu merken, erklang erneut ein schrilles und nerviges Lachen. Frau Sieger schloß kurz ihre Augen, um nicht aus der Fassung zu geraten, und legte den Sitzplan auf den Lehrertisch.

"Es tut mir leid..",sie sah kurz auf den Sitzplan,"Jule,dass du jetzt nocheinmal einen neuen Sitzplan anfertigen musst,aber ich befürchte ich drehe noch durch,wenn wir nicht auf der Stelle-"sie war während sie sprach immer lauter geworden und brach dann ab,da sie dies gemerkt hatte. Nun redete sie gefasst weiter:" Wenn wir nicht auf der Stelle den Sitzplan ändern."

Sie ließ sich auf ihrem Stuhl nieder,überschlug ihre Beine und atmete aus. Dann holte sie einen Zettel aus ihrer Tasche und zeichnete schnell etwas darauf,während ihr Blick immerwieder die Klasse überflog. Als sie fertig war, sah sie abschließend nocheinmal auf ihr Blatt und danach in die Klasse und lächelte dann zufrieden in die Runde.

"So".fing sie an und setzte nacheinander fast alle,die gerade nebeneinander saßen auseinander. Irgendwann blieb ihr Blick dann auch auf mir hängen. Dann wanderte er zu dem alten Sitzplan und danach zu ihrem neuen. "Dominik,du setzt dich da vorne hin.",sie deutete auf die erste Reihe,ganz rechts außen an der Wand,"und Michael. Du setzt dich daneben."

Michael war mir darauf hin einen undefinierbaren Blick zu und begab sich in Richtung der ersten Reihe. Etwas verwirrt über seine Reaktion gerade eben,folgte ich ihm und setzte mich in die Ecke rechts von ihm.

Er ließ sich auf seinen Stuhl fallen,schmiss seinen Rucksack unter den Tisch,rutschte im Stuhl etwas nach unten und nippte nocheinmal an seinem Energydrink.

Ich lehnte mich etwas seitlicher an der Wand an und rutschte ebenfalls auf meinem Stuhl etwas nach unten. Ich hatte leider keinen Energydrink dabei, an dem ich desinteressiert nippen konnte. Dennoch verfolgte ich das weitere geschehen gelangweilt und sah dabei immer mal wieder hinüber zu meinem besten Freund,welcher nun am anderen Ende der Klasse saß. Na toll.

Als Frau Sieger endlich alle umgesetzt hatte ging sie zurück zum Lehrertisch,stemmte ihre Arme in ihre Hüfte und schaute zufrieden in die Klasse. Sie hatte es wirklich geschafft jede Freundesgruppe auseinander zu setzen,obwohl sie nichteinmal gewusst hatte aus wem diese bestanden.

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Mein Blick glitt zu Michael,welcher gerade unauffällig an seinem Handy war und mit seiner Freundin schrieb. Er hatte sein eines Bein über sein anderes geschlagen und hielt hinter diesem sein Handy. Gerade als wieder ein neuer Herzemoji auf seinem Bildschirm auftauchte und er darauf antworten wollte, stand Frau Sieger vor ihm und räusperte sich.

Genervt blickte er auf und sperrte sein Handy.
Ihr Gesicht verziehrte ein nachdenklicher Blick, ehe sie wieder hoch sah und sagte:"Dank ihm bekommt ihr direkt eine benotete Aufgabe.",erst herrschte Stille,doch während sie erneut überlegte ertönte schon das Erste genervte Stöhnen aus der hinteren Ecke des Klassenraums.
"Euer aktuelles Thema ist doch die Gedichtsinterpretation, nicht wahr? Und da dies gerade eine Vertretungsstunde von Herrn König ist werdet ihr jeweils zu zweit einen Gedichtsautor vorstellen. Die Präsentation wird benotet."
Gerade als die ersten aufstehen wollten, um zu ihrem Partner zu gehen sagte sie noch:"Gearbeitet wird mit dem Sitznachbar."


[992 Wörter,ich glaub ich bleib jetzt immer so bei 1000.]

Nur diese eine Nacht [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt