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Er schaute mich mit so einem Hasserfüllten Blick an. Wobei ich diesen nichteinmal genau erkannte,da ich mindestens 50 Meter von ihm entfernt stand und ihn durch die Eingangstür hindurch musterte.

PoV Dominik

Also war er nicht krank. Aber warum war er dann hier,wenn er ja auch nicht im Unterricht erschien? Wollte er zur Klausur wieder kommen,oder hatte er nur vor seine Raucherfreunde in der Pause zu besuchen?

Ich schüttelte den Kopf,als wollte ich die Gedanken aus meinem Kopf schleudern,da ich gerade wirklich nicht in der Lage war darüber nachzudenken. Ich würde gleich eine Klausur schreiben,von dessen Thema ich absolut keinen Plan hatte.

Michael blickte mich nocheinmal an,ehe er dann nach rechts aus meinem Sichtfeld verschwand.
Diese Begegnung ließ mir wirklich keine Ruhe,denn selbst als ich meinen Zettel mit den Redewendungen und Eselsbrücken von Noah hervor kramte,um ihn mir noch einmal durch zu lesen, musste ich an diesen hasserfüllten Blick denken.

Aber war er hasserfüllt gewesen? Ich meine ich stand immerhin über 50 Meter von ihm entfernt. Vielleicht bildete ich es mir auch alles nur ein. Vielleicht war gar nichts und er hatte es komplett vergessen. Filmriss,oder wie man das nennt. Und das gestern war aus einem anderen Grund. Oder ich hatte es auch falsch gedeutet. Wahrscheinlich überreagierte ich einfach nur und er hatte schon des öfteren betrunken etwas mit Jungs...gehabt.

Ich musste unbedingt an etwas anderes denken, sonst würde mich dieser Gedankengang noch den ganzen Tag verfolgen.

Der etwas zerknüllte Zettel, den ich immernoch in meiner Hand hielt, würde mir sicher nicht dabei helfen,aber auch wenn diese Klausur schlecht ausgehen würde -und ich war mir hundert prozentig sicher, dass es so sein würde-, dann musste ich mir zumindest diesen Zettel angucken,damit es keine Sechs wird.

So verbachte ich die ganze Pause damit mir die Wörter auf diesem Zettel in mein Gedächtnis einzubrennen.
Als ich nach dem klingeln demotiviert den Raum betrat,war mein Französischlehrer schon an seinem Platz und wies die Mädchen an die Tische richtig hintereinander aufzustellen. Ich ließ mich, nicht im geringsten daran intessiert ihnen zu helfen, auf meinem Stuhl nieder und musste mit ansehen,wie der lächelnde Französischkenner auf mich zu lief und sich über meinen Tisch beugte.
"Und hast du Noah schon geschrieben? Habt ihr schon einen Termin vereinbart?",fragte er mich immernoch lächelnd. "Ja,hab mich gestern schon mit ihm getroffen.",kam es monoton von mir und ich verschränkte meine Arme,desinteressiert an einer Konversation mit meinem Lehrer,da ich gerade zwanghaft versuchte das Bild des Zettels vor meinem inneren Auge aufrecht zu erhalten.

"Das freut mich ja",sagte er lächelnd,"und konnte er dir schon helfen?"
Ich versuchte mir ein Augenrollen zu unterdrücken und überlegte was ich jetzt sagen könnte. Doch dann wurde ich vom zweiten klingeln..- naja erlöst würde ich es nicht unbedingt nennen,schließlich schrieb ich jetzt eine Klausur.
Mein Französischlehrer drehte sich mit den Worten:"Oh,viel Glück!",weg und ging nach vorne zu seinem Pult.
Danach folgte nichts wirklich spannendes. Er teilte die Klausuren aus und ich brauchte gefühlt nur 20 Minuten ehe ich alles,was ich mir zusammenreimen konnte,ausgefüllt hatte.

Ich verbrachte den Rest der beiden Doppelstunden in Gedanken über Spielestrategien in BO3 und versuchte krampfhaft nicht über die Sache mit Michael nachzudenken. Als wir am Ende einheitlich abgeben sollten, ging ich nach vorne und schmiss die Klausur schon förmlich auf den Stapel. Dafür heimste ich mir einen irritierten Blick seitens meines Lehrers ein. Ich verließ, nachdem ich mir meinen Rucksack über die Schulter geworfen hatte, die Klasse und verschwand samt meines Longboards nach Hause. Ich hatte jetzt 2 stunden frei, bevor ich erneut in die Schule musste um meiner Kunstlehrerin bei einer Strafarbeit gesellschaftzuleisten.

Zu Hause schrieb ich mir die sorgsam durchdachten Strategien auf und spielte noch 2 Runden BO3 bis ich wieder los musste. Gerade als ich durch die Tür trat klingelte es zum Schulende und massen an Schülern kamen mir entgegen und zwengten sichd durch die Ausgangstüren. Ich schlängelte mich an ihnen vorbei und bewegte mich in Richtung der Kunsträume. 

Kunst hatte noch nie zu meinen Lieblingsbeschäftigungen  gezählt und das bemerkte man anscheinend auch im Unterricht. Frau Dister hatte mich schon des öfteren verwarnt und da ich letzte Stunde wohl etwas übertrieben hatte sollte ich nun als Wiedergutmachung beim Aufhängen der Collagen der 7. Klässler helfen.
Als es zum zweiten mal klingelte kam auch endlich meine grimmige Kunstlehrerin aus ihrem Kunstraum und sah mich erstaunt an.

"Dominik? Was machst du denn hier?",versuchte sie in Erfarhung zu bringen, während sie ihre Hände in ihre Hüfte stemmte und mich fragend musterte.
Die Olle ist so vergesslich. Unglaublich.
Kopfschüttelnd antwortete ich:"Strafaufgabe? Erinnern sie sich?" Und schon erhellten sich ihre Gesichtszüge.
"Ach natürlich!",sagte sie und deutete ihr zu folgen. Augenrollend schmiss ich meinen Rucksack auf einen der Tische in ihrem Kunstraum und sprintete ihr danach hinterher in Richtung der Lehrerzimmer. Sie kramte aus einem Schrank unter ihrem Schreibtisch einige Collagen und drückte mir einige davon in die Hand:"Du machst die A und die D Trakte und wenn noch welche übrig sind, dann hängst du die restlichen neben den NW-Räumen auf."

Als ob irgendjemand gerne diese hässlichen Collagen sehen würde, wenn er durch die Schule geht. Obwohl meine Motivation exakt bei 0 lag riss ich mich zusammen und beeilte mich diese großen Bildzusammenschnitte an die Wände zu bringen. Nach knapp einer stunde war ich dann fertig und schlenderte zurück zum Kunstraum. Von Frau Dister war keine Spur aber ich war mir sehr sicher, dass ich genug getan hatte und griff guten Gewissens nach meinem Rucksack. Ich schloss die Tür hinter mir und wollte gerade hinaus auf den Gang treten als mir meine schlecht gelaunte Kunstlehrerin entgegen kam.
"Oh Dominik!",sagte sie freudig und ihr faltiges Gesicht verzog sich unschön. Sie lächelte wohl wirklich selten. War wahrscheinlich auch besser so. Grausiger Anblick.
"Ja.",gab ich demotiviert von mir,"Ich bin fertig. Ich geh dann mal." Gerade wollte ich an ihr vorbei gehen da setzte sie erneut an und ihre schrille Stimme piepte in meinen Ohren:" Hast du es denn geschafft im NW-Trakt noch Collagen anzubringen? Ich hoffe es waren genug."
"Ja habe ich und wenn sie mich jetzt entschuldigen würden muss ich los..!",sagte ich beiläufig,während ich versuchte mich an ihr vorbei zu drücken.
Ich verschwand so schnell es ging an ihr vorbei und flüchtete mich in's Klo, da ich mir sehr sicher war, dass sie mich am Eingang erwischen würde um mich wieder vollzutexten.
Ich sah auf mein Handy. 14:32. Noch 5 Minuten und ich könnte gefahrenfrei vom Schulgelände flüchten, da alle Lehrer -die noch da waren- gerade unterichteten oder in den nächsten 5 Minuten noch gehen würden.

Ich verharrte auf den Toiletten und scrollte noch etwas durch meinen Instagramfeed ehe ich mich dann auf den Weg nach Hause machte. Die Gänge waren leer und es waren nur die Türen von ein paar Räumen geschlossen, in denen noch unterrichtet wurde.

[1112 Wörter, woops kam jetzt längere Zeit nichts. Aber liest ja eh niemand xD]

Nur diese eine Nacht [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt