#13

603 26 0
                                    

Ich verharrte auf den Toiletten und scrollte noch etwas durch meinen Instagramfeed ehe ich mich dann auf den Weg nach Hause machte. Die Gänge waren leer und es waren nur die Türen von ein paar Räumen geschlossen, in denen noch unterrichtet wurde.

PoV Michael

Ich war so außer mir gewesen, als ich gehört hatte wie Felix in der Schule einem Freund davon erzählte, dass Dominik angeblich sein erstes mal gehabt hätte. Ich musste mich wirklich zurückhalten ihn nicht auf der Stelle umzubringen oder ihm einfach nur wehzutun, aber ich hoffte dennoch inständig, dass er keine Namen genannt hatte. Ich musste ihn dringend zurecht weisen. Als er mich dann am Schuleingang so anstarrte, als wollte er mir irgendwas sagen fasste ich den Entschluss ihm mal zu erklären was ihn erwartete, wenn er sich erneut verplappern würde.

Ich wartete also bis er um die Ecke kam und schleuderte ihn gegen die Wand.
Seine Augen weiteten sich, als er sah dass ich es war.
"Sei  leise.",zischte ich ihn an und wartete bis der letzte Lehrer,der um  diese Uhrzeit noch hier war, die Schule verließ und weg fuhr.
Gerade  öffnete er seinen Mund um etwas zu sagen, da drückte ich meine Rechte  Hand auf seinen Hals und er keuchte auf.  Er versuchte erfolgslos mich  von sich zu drücken,doch ich war stärker als er.
"Du wirst niemandem  davon erzählen,hast du verstanden? Ich bin nicht schwul,ich weiß zwar  nicht, was mit dir ist,aber das wird nie wieder passieren und sollte  auch nur irgendjemand erfahren was diese Nacht passiert ist..",ich   hielt inne und drückte noch fester zu,was ihn dazu veranlasste meine  Hand zu umgreifen und verzweifelte laute von sich zu geben,"Dann wirst  du dir wünschen mir nie begegnet zu sein." Den letzten Teil sprach ich  ganz langsam und deutlich aus, ehe ich ruckartig meine Hand von seinem  Hals nahm und ihm zu sah, wie er in sich zusammen sackte.
Diese kleine,ungenaue Drohung würde wohl ausreichen,damit er schweigt.
Ich sah verächtlich auf ihn hinab und ging dann,während er noch immer damit beschäftigt war wieder zu kräften zu kommen.

PoV Dominik

Schwer atmend umfasste ich meinen Hals. Gott verdammt, was war das denn gerade gewesen? Was hatte ich ihm getan? Dachte er ernsthaft ich würde das irgendjemandem erzählen?
Ich stand immernoch völlig perplex auf und sah mich um. Er war weg. Ich rieb meine Hände an meiner Hose sauber und fuhr mir dann instinktiv durch die Haare. Ich hob meinen Rucksack wieder auf und ging dann nach Hause,so als wäre das gerade eben nie passiert.
Sein Blick war so hasserfüllt gewesen. So verachtend. Verabscheuend. Mir könnten nochmehr negative Adjektive dazu einfallen,aber ehrlich gesagt versuchte ich diese frisch Erworbene Erinnerung so gut wie möglich zu verdrängen.
Auf dem Weg nach Hause konzentrierten sich meine Gedanken auf eine leere Cola-Dose vor mir, die ich gekonnt vor mir her kickte. Ich erwachte erst wieder aus meinem Trance ähnlichen Zustand als etwas nasses meinen Kopf traf und ich verwirrt nach oben sah. Natürlich fing es genau jetzt an zu regnen. Lag wohl an meinem Karma. Ich würde diesen Tag als den beschissesten Dienstag in meinem bisherigen Leben einsortieren, allerdings plante ich jetzt schon einfach die Nacht durchzuzocken und mich dann am nächsten Tag krankzustellen. Mir konnte etwas abstand sicherlich nicht schaden und so könnte ich meine neue Strategie in BO3 ausgiebig testen.

Ich kam komplett durchnässt an meiner Haustür an und suchte in meiner Jackentasche lustlos nach meinem Schlüssel. Ich hatte gefühlt noch nie so lange für den Weg von der Schule bis zu mir oder andersherum gebraucht, aber irgendetwas war heute anders. Ich hatte das Gefühl die Zeit würde viel langsamer vergehen, dabei wollte ich doch eigentlich dass die nächsten Wochen so schnell wie möglich umgingen, bis endlich wieder Winterferien sein würden und ich mich in meinem Zimmer verziehen und zocken könnte. Ich würde am liebsten dem Problem "Michael" komplett aus dem Weg gehen, nur zu dumm das gerade dieser in der Schule neben mir saß und ich ihm so wohl nicht sonderlich erfolgreich ausweichen könnte.

Ich schloss die Tür auf,schmiss meine Jacke auf die Bank im Flur und lehnte mein Longboard an die Wand daneben. Ich schlüpfte aus meinen Schuhen und ließ sie im Gang stehen ehe ich in mein Zimmer schlurfte und die Tür hinter mir schloss. Mittlerweile schüttete es draußen nur so und das schlechte Wetter half meiner Stimmung auch nicht gerade wieder auf einen grünen Zweig zu kommen.

Nachdem ich meine Playstation gestartet und mir eine Cola bereitgelegt hatte ploppte eine Nachricht auf meinem Handybildschirm auf. Noah. Ich hob mein Handy hoch und las mir die Nachricht durch.

»Na, wie war die Klausur?« Als ich die Nachricht las verdunkelte sich mein Blick. Daran hatte ich schon gar nicht mehr gedacht. Also antwortete ich gleichgültig: »Naja, wie soll sie schon gewesen sein? Ich konnte meinen Namen schreiben.« Ich wollte meine schlechte Laune nicht an ihm auslassen, deswegen versuchte ich das ganze nicht allzu ernst wirken zu lassen. Ehe ich meinen Controller in die Hand nehmen konnte antwortete er mir schon wieder und so kam es dazu, dass wir einfach nur miteinander schrieben und wir komplett vom Thema abschweiften. Wir redeten zwar nicht über die tiefgründigsten Themen,allerdings hatte ich zu diesem Moment das Gefühl eher mit ihm als mit meinem besten Freund oder sonst wem reden zu können. Felix war ja gerade eh mit allem anderen beschäftigt und ehrlich gesagt war es schon seit längerer Zeit einfach nichtmehr das gleiche wie noch zu Anfang unserer Freundschaft.

Die Konversation fand ihr Ende als Noahs Freundin mal wieder etwas dringendes von ihm wollte. Meine Cola war mittlerweile leer und es war schon ziemlich dunkel draußen. Ich startete also meine PS4 wieder und schloss mich unkommentiert den anderen beim Zocken an.
Die Zeit verging schnell und irgendwann schlief ich wohl einfach ein. Ehe ich aufwachte und reflexartig wieder aus dem Fenster sah hatte der Himmel schon eine rötliche Farbe angenommen und strahlte mich hoffnungsvoll an. Ich sah auf die Uhr. 6:57.
Danke, innere Uhr, aber ich hätte wirklich nichts dagegen gehabt, hätte ich einfach verschlafen. Welcher Tag war heute nochmal? Dienstag? Mittwoch? Donnerstag? Nach einem erneuten Blick auf mein Handy hatte ich auch den Wochentag herausgefunden und rollte mich aus dem Bett. Mein Rücken schmerzte und meine Augen brannten. Eigentlich das Übliche.



[1035 Wörter, ich könnte eventuell mal regelmäßig updaten... ach was, liest eh niemand xD]

Nur diese eine Nacht [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt