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"Also Dominik hätte fast sein erstes Mal gehabt.",tönte es durch meine Kopfhörer und nur kurz danach verzog ich schmerzerfüllt das Gesicht,da die lauten Rufe der Jungs mein Trommelfell ziemlich strapazierten.

"Es war nichts.",gab ich genervt von mir,nachdem das laute Durcheinander der Stimmen langsam verstummt war.

"JAJAJA!",kam es ziemlich übersteuert von Jasper. Dies wurde von einem einheitlichen Lachen begleitet. "Spiel das doch nicht so runter. Endlich legt Dominik auch mal eine Flach!",fügte Anthony Jaspers inhaltsvollem Beitrag hinzu.

"Leute!",gab ich nun gespielt lachend von mir,um die anderen zu Unterbrechen,"Kommt mal runter. Ich hab sie nich flachgelegt."
Schweigen.
"Hab doch gesagt ich mach sowas nicht,oder? Also kommt mal runter."

Damit war das Thema beendet und die Gruppe wendete sich wieder ihrem Match zu. Gottseidank.

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Nachdem ich irgendwann um 2 Uhr morgens noch meine Hausaufgaben erledigt hatte,waren meine Versuche zu schlafen kläglich gescheitert. Mir ließen die Ereignisse der Party einfach keine Ruhe und in meinem Kopf spielten sich alle möglichen Szenarios ab,die am nächsten Tag in der Schule geschehen könnten.
Würde Michael mich darauf ansprechen und wenn ja,was würde er sagen? Wäre er aggressiv? Oder war er vielleicht Bisexuell und er hatte in dieser Nacht bewusst so gehandelt?
Sollte ich ihn darauf ansprechen? Und wie würde ich reagieren,wenn er mich wirklich ansprechen würde? Was würde ich dann sagen? Liebte ich ihn? Nein. Aber was dann? Ich hatte mit ihm geschlafen,so viel stand fest. Aber könnte ich das wirklich alles auf den Alkohol schieben? Würde er es alles auf den Alkohol schieben? Schließlich hatte er ja eine Freundin. Aber es würde mich ja nicht interessieren,wenn er es wirklich so sehen würde,oder?
Diese ganzen Gedanken kreisten in meinem Kopf umher und ließen mir keine Ruhe. Es waren bestimmt schon zwei Stunden vergangen und ich lag immernoch da und starrte an meine Zimmerdecke. 

Wieso überforderte mich diese Situation so? Klar,es war mir noch nie passiert,aber ich könnte es doch einfach akzeptieren und nicht weiter darüber nachdenken,oder?
Im Endeffekt schlief ich dann wohl doch irgendwann ein,denn als mich mein piepender Wecker um 6:30 versuchte zu wecken,bekam ich meine Augen kaum auf,da ich so müde war.

Ich rollte mich lustlos aus meinem Bett und schlurfte ins Bad,wo ich mir erstmal eiskaltes Wasser ins Gesicht spritzte um einigermaßen wach zu werden. Duschen war um diese Uhrzeit nichtmehr drinne,aber das war normal. Ich hatte schonmal versucht früher aufzustehen um zu Duschen,allerdings schlief ich Nachts so wenig,dass ich das Bisschen Schlaf,was ich bekam,wirklich nicht für sowas Opfern wollte und konnte.
Nachdem ich mir eine Jogginghose und ein graues Shirt aus meinem Schrank gezogen hatte und mich im warmen Bad umgezogen hatte,goss ich mir etwas Milch in meine Schüssel,in der ich schon mein Müsli deponiert hatte und ließ meinen Löffel in das Gemisch fallen.

Mit müden Augen setzte ich mich zurück auf mein Bett und guckte mir auf meinem Handy noch ein paar Youtubevideos an, ehe ich um 7:20 mit meinem Longboard das Haus verließ.

In der Schule stellte ich mein Longboard an einem Schrank in einer Ecke der Klasse ab und ließ mich auf meinem Platz nieder. Die meisten Hausaufgaben hatte ich die letzte Nacht schon erledigt und so ließ ich meinen Blick nach unten auf mein Handy sinken und scrollte noch ein wenig durch die sozialen Netzwerke. Mein Kopf bewegte sich jedes mal nach hinten zur Tür,wenn ich Schritte hörte. Ich hatte ehrlicherweise etwas Angst davor,was passieren würde,wenn Michael durch diese Tür spazierte. Ich hatte letzte Nacht inständig gebetet,dass Michael krank oder anderweitig verhindert werden würde,damit ich der bevorstehenden Konfrontation aus dem Weg gehen könnte.
Doch meine Gebete schienen nicht erhört worden zu sein,denn als ich das nächste mal den Kopf hob,um nachzusehen wer die Klasse betrat,sah ich niemand anderen als Michael. Dieser stellte sein Longboard,wie jeden Tag,lässig irgendwo ab und begab sich in meine Richtung. Er war in Gedanken versunken,daher bemerkte er mich erst nicht. Erst als er seine Kopfhörer abnahm und die Realität ihn offensichtlich wieder einholte fiel sein Blick auf mich.

Sein Blick verdunkelte sich und ich merkte,wie sein Unterkiefer sich anspannte.

Fuck. Das war eindeutig keine der Reaktionen gewesen die ich mir nach gestern Nacht wirklich gewünscht hatte.

Schnell drehte ich mich zur Seite und wich seinem Blick aus.

Da er,wie immer,kurz vor Schulbeginn die Klasse betreten hatte,wanderte nun auch der Lehrer an unserer Reihe vorbei und stellte sich hinter den Lehrertisch.

Stille. Zumindest zwischen Michael und mir. Nichtmal Nancy sprach ihn an,da anscheinend auch sie gesehen hatte,dass ihm gerade nicht nach sprechen war.
Als auch der Rest der Klasse aufhörte zu reden räusperte sich die Lehrkraft und fing an zu reden:"Bonjour tous le monde!"
"Bonjour.",klang es eintönig zurück und ich ließ mich gelangweilt in meinem Stuhl nach unten sacken.

Französisch. Eines der Fächer die ich überhaupt nicht konnte. Aber wirklich überhaupt nicht. Ich hatte mich die letzten Jahre schon anstrengen müssen keine Fünf zu bekommen und gerade deswegen freute ich mich umso mehr diese Sprache in der zwölften Klasse nichtmehr belegen zu müssen. Aber dieses Schuljahr musste ich noch aushalten.

"Ich hoffe ihr hattet ein schönes Wochenende und habt fleißig für die Klausur morgen gelernt.",sagte der junge Lehrer vor uns freundlich und setzte sich auf seinen Platz um gleich darauf seinen Ordner aufzuschlagen. "Lasst uns doch erst einmal die Hausaufgabe vergleichen und dann beantworte ich gerne noch eure Fragen bezüglich der Klausur morgen.",gab er anschließend von sich,als er die richtige Seite in seinem Ordner gefunden hatte. Durch die Klasse ging ein genervtes Raunen und schon meldeten sich die ersten,inklusive mir,um zu sagen,dass sie die Hausaufgaben nicht gemacht hatten.

Was Hausaufgaben anging bemühte ich mich mittlerweile nichtmal mehr. Sie waren sowieso immer Falsch und die Zeit,die für diese falschen Hausaufgaben drauf ging,konnte ich wesentlich besser in die Verbesserung meiner Skills in Shootern investieren.

Der braunhaarige Lehrer seufzte und begann sich die Namen der jenigen aufzuschreiben,die sich meldeten. Irgendwann sagte er auch meinen Namen,was bedeutete,dass er mich aufgeschrieben hatte

"Dominik.",wiederholte er dann nochmal meinen Namen und guckte mich eindringlich an,"Das ist schon die dritte Hausaufgabe in einem Monat. So kann das wirklich nicht weiter gehen. Hast du einfach keine Lust es zu machen,oder verstehst du irgendwas nicht?"

Als ich nicht antwortete,da ich immernoch am überlegen war ob ich nun sagen sollte,dass ich keine Lust hatte und mir somit noch eine schlechte Note einhandeln würde,oder ob ich sagen sollte,dass ich es nicht verstand und es mir dann aber erklären lassen müsste,worauf ich ehrlich gesagt echt keine Lust hatte,da ich schon lange nicht mehr mit kam und somit ziemliche Defizite hatte,seufzte die Lehrkraft erneut und fügte anschließend hinzu:"Komm bitte nach dem Unterricht zu mir." Na toll,genau das wollte ich doch verhindern.

[1078 Wörter,da handelt sich der Juute ja wieder etwas ein xD]

Nur diese eine Nacht [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt