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»Ach und hast du vielleicht morgen Zeit zum zocken? Wird bestimmt  spaßig.«,fragte der Jüngere grinsend und spielte währenddessen mehr oder  weniger unbewusst mit Michaels rechter Hand. Der Angesprochene nickte zustimmend und entgegnete:» Klar doch. Schreib mir dann einfach, wenn du Zeit hast.«

Der Schultag verlief schleppend und erdrückend langweilig. Zumindest hatte Michael das Gefühl jeden Tag aufs neue mehr oder minder freiwillig in diesem Höllenloch umher streunen zu müssen. Er und Dominik taten in der Schule noch immer so als wäre da nichts zwischen ihnen. Sie hatten seit dieser einen Nacht nichtmehr darüber geredet, ob sie es nun öffentlich machen wollten oder es sein ließen. Aber im Endeffekt hatte der Braunhaarige sich mit dieser Situation schon abgefunden. Irgendwo mochte er es ja auch nicht, wenn andere Pärchen sich während der Pausen in den Armen lagen und sich gegenseitig abschleckten. Zwar bezweifelte er, dass Dominik und er so enden würden, würde es jeder wissen, aber es ging hier ja um's Prinzip.

Schnellen Schrittes verließ er nach Schulschluss den Klassenraum und warf Dominik noch einen demonstrativen Blick zu.

Gegen 16Uhr schrieb Dominik dem Brauhaarigen dann auch endlich. Michael hatte sich schon gewundert, was Dominik denn so wichtiges zutun hatte, da er nicht direkt nach Schulschluss geschrieben hatte. Er hatte schon in Erwägung gezogen, dass der Blonde länger Schule gehabt hatte und er dies einfach nicht wusste oder, dass Dominik ausversehen eingeschlafen war. Schließlich hatte jeder mal zu wenig Schlaf gehabt. Doch als Michael die Nachricht sah schüttelte er seufzend den Kopf.

› Sitze schon seit über ner Stunde an meinem Laptop und versuche den wieder zum laufen zu bringen. Wird wohl heute nichts mehr mit zocken. Kennst du nen guten Reparaturservice hier in der Nähe? Und am besten nicht ganz so teuer, hab eh schon keine Kohle mehr, fml.

'Hätte er mich früher angeschrieben, dann hätte ich ihm bestimmt helfen können.' dachte sich Michael und überlegte kurz, fing an zu tippen und löschte es im nächsten Moment wieder um etwas neues zu tippen.

› Warte,warte. Bevor du jetzt deine nicht vorhandene Kohle ausgibst..lass mich doch mal drüber gucken?

Er wartete ungeduldig auf eine Antwort. Er wollte sich gar nicht vorstellen wie er sich fühlen würde, wenn sein PC mal nicht funktionieren würde. Naja für ihn war dieses Szenario aber auch tausend Mal schlimmer, als für Dominik, der ja eh nie seinen Laptop benutzte soweit ich informiert war.

› Ist gut. Hoffentlich findest du heraus woran es liegt, ist echt wichtig. Ich brauch den für's lernen und so.

Ehe Michael lange nachdachte tippte er schon auf seinem Bildschirm herum und drückte erneut auf senden. Er hatte es sich nicht verkneifen können den Jüngeren provozieren zu wollen und so war auch seine Antwort auf die Sache mit dem Gebrauchsgrund des Laptops entstanden.

› Jaja lernen. Du willst doch bloß deine Pornos nicht auf deinem kleinen Handybildschirm gucken, oder? xD

Doch er tippte direkt die nächste Nachricht ein, da er Dominik wirklich bei seinem Problem helfen wollte.

› Also hast du Zeit jetzt bei mir vorbei zu kommen? Kann das bei mir besser und hab hier ja auch mein Zeug rumliegen, falls ich rausfinde woran es liegt.

Nachdem Dominik auf Michaels Provokation nur mit einem angenervten Emoji reagiert hatte, sah Michael wie oben in der Leiste wieder 'schreibt...' stand und er wartete geduldig, bis der Blonde fertig mit tippen war.

› Das wäre super! Wirklich, danke. Alleine, dass du es versuchst! Soll ich gleich vorbei kommen?

Michael lächelte und tippte ein einfaches 'Ja, bin eh zu Hause.' ein, eher es erneut auf Senden drückte. Er konnte sich bildlich vorstellen wie sich Dominik darüber freute, dass Michael ihm half. Wahrscheinlich würde Michael aber genauso reagieren, wenn er es selber nicht lösen könnte. Er sah auf die Uhr. 16:30 Uhr. Dominik würde in so 20 Minuten bei ihm auftauchen, wenn er jetzt direkt losging. Das hatte Michael sich an Hand der unterschiedlichen Entfernungen der Beiden zu dem Park ausgerechnet.

Seufzend drehte er sich einmal um seine eigene Achse. Es war so verdammt unaufgeräumt hier drinne. Er lebte seit ca. 8 Monaten, also praktisch genau seit seinem 19. Geburstag alleine in seiner 1 Zimmer Wohnung. Mehr konnte er sich einfach nicht leisten. Nicht vor Acht Monaten und auch nicht zu dem jetzigen Zeitpunkt. Seine Arbeit im Kino reichte für mehr nunmal einfach nicht.
Wirklich stören tat er sich daran allerdings nicht. Er wollte damals einfach nur weg von zu Hause. Für ihn war die Zeit zu Hause mit jedem Tag immer unerträglicher geworden. Mit jeder weiteren Stunde die er in dieser Wohnung mit seinem jüngeren Bruder und seiner Mutter verbracht hatte war ihm mehr und mehr die Luft in den Lungen stecken geblieben. Oder genaugenommen wurde diese unter seinem seelischen Druck eher aus ihnen heraus gepresst. Die Tatsache war jedoch gewesen, dass er kaum noch atmen konnte. Er war an all diesem Druck zu Grunde gegangen, fast erstickt. Erst nachdem er mit Müh und Not eine eigene Wohnung gefunden hatte, hatte er das Gefühl gehabt endlich wieder atmen zu können.

Er genoss das einsame Leben irgendwie. Niemand der einem sagte wann man aufräumen oder putzen sollte. Niemand der einen weckte, weil es seiner Meinung nach schon zu spät war. Und niemand nach dessen Pfeife man tanzen musste. Dementsprechend sah es bei ihm zwar auch immer ziemlich verwüstet aus, aber das kümmerte ihn nicht.

Jetzt aber war ihm gar nicht nach Wild und Frei sein zumute. Dominik würde in nichtmal mehr zwanzig Minuten hier aufkreuzen und hier sah es aus wie...Naja. Michael fand nichteinmal mehr einen Begriff für das, was da vor ihm auf dem Boden lag. Zwar war Dominik schon einmal bei ihm gewesen, jedoch bezweifelte er erstens, dass der Blonde da in irgendeiner Weise auf seine Umgebung geachtet hatte, zweitens, dass er sich -wenn er darauf geachtet hatte- eh nichtmehr erinnern konnte und drittens war die Unordnung die damals hier geherrscht hatte nichts im Vergleich zu jetzt. Nach seiner Trennung, und dabei war es egal, wie lange diese schon zurück lag, hatte nicht nur seine Psyche und sein Selbstwertbewusstsein einen schweren Schlag einstecken müssen, nein. Auch seine Wohnung war dem nicht unbeschadet davon gekommen.

Michael stemmte seine Hände seufzend in seine Hüften und sah sich erneut um. Jetzt hieß es wohl 'Wie viel kann ein einzelner Mensch in Fünfzehn Minuten in irgendwelche Kisten und Schränke stopfen, damit es wieder einigermaßen ordentlich aussieht?'.

[1051 Wörter. Hab gerade nichts zu sagen,lol.]

Nur diese eine Nacht [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt