#15

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Die Klausurenphase war fast vorüber und die einzige Wärme, die ich gerade in meinem Leben verspürte, waren die mittlerweile fast täglichen treffen mit Noah unter der Treppe in dem kleinen Café in der Stadt. Die Gespräche waren soetwas wie ein Lichtstrahl an dem dunklen, grauen Himmel der mein Leben repräsentierte.

PoV Dominik

»Ey Dome, warte mal.«, ertönte Jaspers Stimme an meinem rechten Ohr und ich wurde etwas zu schnell an meiner Schulter zurück gezogen. Kurz taumelnd drehte ich mich um und warf der dunkelblonden Nervensäge einen genervten Blick entgegen. »Was denn?!«,erwiederte ich genervt und zog mir meinen Rucksack wieder zurecht, da ich gerade auf dem Weg nach Hause gewesen war, »Und wie oft muss ich dir eigentlich noch sagen, dass du mich nicht Dome nennen sollst?« Er rollte mit den Augen und kramte dann eine Zettel aus seiner Jackentasche, den er mir entgegenhielt. Ich hob eine Augenbraue und zeigte auf den Zettel:»Was soll ich damit?« Der blonde mit der Pilzähnlichen Frisur seufzte und schüttelte den Kopf. »Das-«, er deutete mit einem Blick auf den Zettel, der noch immer in seiner Handfläche lag,»-ist die Adresse für die Party heute Abend.« Fragend blickte ich zwischen dem Zettel und seinem vor Kälte und Wind verzogenen Gesicht hin und her. »Und wieso schreibst du mir nicht einfach ne Nachricht auf Whatsapp?«, erkundigte ich mich erneut. »Du hättest doch eh Nein gesagt, weil du dich lieber mit Noah triffst.«,erwiederte er schnippisch, während er sich durch die Haare fuhr. Ich lachte kurz nur um mir dann meinen Schal enger an meinen Hals zu drücken. Es schneite zwar nicht aber es war dennoch wirklich kalt. »Damit hast du vollkommen recht.« entgegnete ich ihm monoton und wollte mich gerade wieder umdrehen als er erneut nach meiner Schulter griff und mich zwang ihm zuzuhören. »Du kannst ihn doch auch mitnehmen, stört Jannes auch nicht wenn noch eine Person mehr da ist. Und außerdem könnte dir etwas Abwechselung von den ganzen Klausuren ganz gut tun.«, komplettierte er seine Argumentation und sah mich abwartend an.

Ich rollte mit den Augen und nickte dann: »Ja, ist gut. Aber ich guck nur mal vorbei.« Damit war Jasper bedient und so drehte sich auf einem Fuß richtung Busbahnhof um seinen Bus noch zu bekommen.


Michael PoV

Die Party lief schon seit einigen Stunden. Ich war schon früher gekommen, da Jannes noch Hilfe beim aufbauen benötigt hatte und hatte dementsprechend schon gut vorgetrunken. Die Trennug machte mir immernoch zu schaffen, obwohl sie schon relativ lange her war. Ich hatte mit niemandem darüber geredet, das Thema so gut es ging vermieden und alles in mich hinein gefressen. Dies machte sich auch in meinem Alkoholkonsum bemerkbar. Es war erst 0 und ich war schon ziemlich dicht. Ich hatte nichtmal Lust irgendwelche fremden Mädchen anzutanzen, geschweige den mit irgendeinem Weib rumzumachen. Nichtmal mehr der Alkohol half mir aus diesem tiefen Loch. Ich taumelte Richtung Couch und ließ mich mit einem tiefen Seufzer darauf fallen. Ich schloss kurz die Augen, da sich gerade alles drehte und fasste mir an den Kopf. Ehe ich den Entschluss gefasst hatte draußen etwas frische Luft schnappen zu gehen erfasste mich ein kalter Windstoß, da die Couch direkt im Eingangsbereich stand. Ich verengte meine Augen zu schlitzen um erkennen zu können, wer da gerade durch die Tür hereinspaziert war. Ich brauchte ein paar Sekunden um zu begreifen, dass es Dominik war. Was machte er hier? Unbegründete Wut stieg in mir hoch. Ich musste ihn schon in der Schule ignorieren und nun tauchte er auch noch in meiner Freizeit auf? Das war zu viel. Ich stieß mich mit meinen Händen von der Couch ab um ihm die Meinung zu sagen, doch mein Kopf, oder besser gesagt mein Magen waren da anderer Meinung. Schnell rettete ich mich noch zur nächsten Topfpflanze ehe mir das Alkoholgemisch die Speiseröhre wieder hochkam. Als ich fertig war, mir etwas Wasser zum trinken und ein Kaugummi gesucht hatte war Dominik aus meinem Sichtfeld verschwunden.

Mir war immernoch leicht schummrig, aber dies störte mich nicht weiter. Ich hatte dieses tief sitzende Bedürfnis Dominik meine Meinung zu sagen und so wie ich das sah würde mich auch nichts daran hindern können. Ich klapperte alle Räume ab und schnappte mir dabei noch einen der Becher mit irgendeinem alkoholischen Getränk um mich bei Laune zu halten. Gefühlte Ewigkeiten später hatte ich ihn gefunden. Er saß desinteressiert auf der Treppe und nippte an seinem Becher.
»...Hey du-!«,setzte ich am,ehe ich etwas zur Seite weg knickte und mich an der Wand abstützte. Dominiks blaue Augen musterten mich überrascht und er hob eine Augenbraue. »Darauf hab ich jetzt echt keine Lust.«, gab er eintönig genervt von sich und erhob sich von seiner Treppenstufe. Ich stieß mich von der Wand ab und stellte mich ihm in den Weg. »Was wird das denn..«,ich schluckte kurz und blinzelte um das schummrige Gefühl etwas abzumindern,»-jetzt,freundchen?«
Als Antwort schob er mich zur Seite und sagte monoton:»Wollte eh gerade gehen.« Doch das ließ ich nicht auf mir sitzen und stellte mich erneut in seinen Weg. Provokativ tippte ich ihm auf seine Brust und sagte immernoch etwas lallend:»Das is mein...Revier,okay? Du hast hier aaabsolut nichts drinne zu suchen.«
Er hob eine Augenbraue und schnippste lachend meinen Finger von seiner Brust. »Ich kann dich echt nicht ernst nehmen,wenn du so betrunken bist. Außerdem ergibt das, was du sagst gar keinen Sinn. Wie gesagt: Ich wollte gerade gehen.«
Er schob mich erneut beseite, diesmal etwas grober so dass ich fast mein Gleichgewicht verlor und ging ohne etwas zu sagen durch die Tür nach draußen. Ich blieb stehen, immernoch total verwirrt was ich denn gerade gesagt haben sollte, dass keinen Sinn ergab. Ich brauchte einen Moment, bis ich beschloss nicht weiter darüber nachzudenken und aus der Tür taumelte.
Ich schloss erneut die Augen und atmete Ein und Aus um mich wieder zu fangen. Die kalte Nachtluft half mir diese überwältigende Müdigkeit loszuwerden und ich sah mich um. Dominik war noch nicht sonderlich weit gekommen. Er war vielleicht 200 Meter von mir entfernt und bog gerade nach links in eine andere Straße ab. Ich atmete tief durch und sprintete dann los. Es tat etwas in der Lunge weh, da die Nachtluft so kalt war, aber ich war sportlich genug um diese Entfernung auch im alkoholisierten Zustand zurücklegen zu können.


[1035 Wörter, nächstes Kapitel eskalierts wieder lol]

Nur diese eine Nacht [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt