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Als ich nicht antwortete,da ich immernoch am überlegen war ob ich nun sagen sollte,dass ich keine Lust hatte und mir somit noch eine schlechte Note einhandeln würde,oder ob ich sagen sollte,dass ich es nicht verstand und es mir dann aber erklären lassen müsste,worauf ich ehrlich gesagt echt keine Lust hatte,da ich schon lange nicht mehr mit kam und somit ziemliche Defizite hatte,seufzte die Lehrkraft erneut und fügte anschließend hinzu:"Komm bitte nach dem Unterricht zu mir." Na toll,genau das wollte ich doch verhindern.

PoV Dominik

Als die ersten beiden Stunden zu Ende waren und ich immernoch kein Wort mit Michael gewechselt hatte,begab ich mich nach vorne zum Lehrerpult,wo mein Lehrer gerade seine Sachen zusammen packte. Dann sah er mich an:"Also?"

"Naja..",fing ich an und überlegte,wie ich am besten Sagen konnte dass ich schon seit der 9. Klasse in Französisch nichtmehr mitkam,"Also um ehrlich zu sein habe ich schon seit der neunten Klasse leichte Probleme mit dieser Sprache.." Dabei betonte ich das 'leichte' besonders und sah ihn danach ausdruckslos an.

Verdutzt erwiederte er meinen Blick:"Seit der neunten? Und du hast noch nicht versucht dieses Problem zu beheben? Ich meine mit Nachhilfe oder so?"
So etwas hatte er wohl noch nie erlebt. Naja,ich vermutete mal dass er auch erst seit höchstens zwei Jahren Lehrer war,da er noch ziemlich jung aussah. Sowas wird ihm später sicher noch öfter vorkommen.

Ich schüttelte nur mit dem Kopf und ergänzte dann noch:"Ich mag die Sprache eh nicht und in der zwölften Wähle ich sie eh ab."

Der Braunhaarige warf erneut einen Blick in sein Buch vor sich. Dann sah er wieder hoch und sah mich entschuldigend an:"Deine Mitarbeit lässt wirklich zu wünschen übrig und die letzte Klausur war ebenfalls eine 5... Im moment sieht es sehr danach aus dass ich dir leider eine 6 geben muss,wenn sich das nicht ändert."

Meine Augen wurden groß. Eine sechs? Damit würde ich doch direkt sitzenbleiben! Reicht nich 'ne 5?

Offenbar hatte ich meine Gedanken laut ausgesprochen,denn er antwortete:"Bei deinen jetzigen Leistungen wäre es Unfair den anderen gegenüber,wenn ich dir eine Fünf geben würde."
"Und wie kann ich das ändern? Soll ich meine Hausaufgaben ab heute machen?",fragte ich überfordert und sah ihn hilfesuchend an. Mit einer fünf hatte ich sowieso gerechnet aber wegen einem so irrelevanten Fach wie Französisch nicht die 11. Klasse zu schaffen? Das wäre echt zu viel.

Die Lehrkraft vor mir schien einen Moment nachzudenken ehe sie mir antwortete:"Ich würde dir zwar Arbeitsblätter und weiteres raussuchen,allerdings befürchte ich,dass die dir nicht helfen werden,wenn du schon seit der neunten nichtmehr mitmachst."

Ausdruckslos starrte ich ihn an. Und jetzt?
Mittlerweile hatten sich auch die letzten aus der Klasse verzogen,da wir als nächstes Kunst hatten und wir deshalb in einen anderen Raum mussten.

"Also ich würde vorschlagen dass du dir Nachhilfe suchst.",begann er,"Allerdings denke ich -ohne die Nachhilfeportale beleidigen zu wollen- dass deinen Problemen mehr bedarf,als einmal die Woche Hilfe bei den Hausaufgaben zu bekommen und parallel dazu noch die alten Grammatik und Vokabel- lektionen aufzuholen. Wenn ich dir nicht zu Nahe trete,würde ich dir gerne einen sehr guten Schüler aus meinem ehemaligen Leistungskurs empfehlen,der Erfahrung mit...ausnahmefällen hat. Er nimmt Zehn Euro die Stunde. Wenn du möchtest schreibe ich dir mal seine E-Mail Adresse auf."

Völlig überfordert nickte ich und sah ihm dabei zu,wie er eine E-mail Adresse auf einen seiner Notizzettel kritzelte und mir entgegen reichte.

Jetzt müsste ich nicht nur einen Teil meiner Wertvollen Zeit opfern,sondern würde mir auch noch die Sprüche eines Französisch-Profis anhören müssen,warum ich denn nichts gemacht hatte um den Lernstoff aufzuholen. Na toll.

Ich nuschelte noch ein :"Danke.." und ging zurück zu meinem Platz um lustlos meine Sachen in meinen Ranzen zu schmeißen und aus dem Klassenraum zu laufen.

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Die nächsten Kunst- und danach folgendene Mathestunden redete Michael immernoch kein Wort mit mir und mittlerweile war ich auch ganz froh darüber. Ich wollte mir ehrlich gesagt gar nicht vorstellen was er gerade dachte,da sein Gesichtsausdruck konstant angespannt war und ich wirklich Angst hatte er würde mich gleich angreifen.

Felix hatte gerade auch das Interesse an mir verloren,da er gestern Nacht noch von einem Mädchen angeschrieben wurde,welches nun das einzige Thema war,über das er noch redete.

Als es dann klingelte schnappte ich mir mein Longboard und sprintete schon fast aus der Klasse,da die angespannte Athmosphäre nicht gerade angenehm war.
Außerhalb der Schule wartete ich erst gar nicht auf Anthony sondern sprang direkt auf mein Board und fuhr nach Hause. Diese ganze Situation gerade verwirrte mich echt ein wenig und die ganzen Gedanken letzter Nacht hatten mir auch überhaupt nicht geholfen,da Michael im Endeffekt ja gar nicht mit mir geredet hatte.

Zu Hause ließ ich mich seufzend auf mein Bett fallen und schloss kurz die Augen. Ich war so verdammt müde aber ich musste unbedingt noch Französisch lernen,damit es wenigstens keine Sechs werden würde. Eigentlich hatte ich geplant heute das neue DLC zu zocken,aber das würde ich wohl jetzt vergessen können.

Nachdem ich etwas gegessen hatte,entschied ich mich dazu diesem Typen hinter der E-Mail Adresse zu schreiben. Vielleicht könnte er mir ja jetzt schon Tipps für die Arbeit morgen geben. Wenn diese bei mir Überhaupt helfen würden.

Also schlurfte ich in den Flur und suchte in meiner Jackentasche nach dem Notizzettel mit der E-Mail Adresse.
Sofern diese E-Mail Adresse ihm gehörte,war sein Name wohl Noah und da ich - wie schon erwähnt- vermutete,dass mein Französischlehrer noch nicht sonderlich lange als Lehrer arbeitete,schätzte ich diesen Noah auch noch sehr jung ein.

Ich startete mein Mail-Programm und fing an einen einigermaßen formellen Text zu formulieren in dem ich möglichst realistisch schilderte was mein aktuelles Problem war.
Nachdem ich mir mein Werk nocheinmal durchgelesen und anschließend auf 'Senden' geklickt hatte ließ ich mit nach hinten auf mein Bett fallen und atmete laut aus.

Unmotiviert schlug ich meine schlecht sortierte Französischmappe auf und sah mir die,für mich unverständliche, fremdsprache an. Diese ganzen Akzente wirkten auf mich wie chinesische Schriftzeichen und sogleich schob ich meine Mappe entmutigt von meinem Schoß. Das würde niemals was werden.

Nachdem ich mich nochmal anders hingesetzt und einen erneuten Versuch des Lernens gestartet hatte,gab mein Laptop ein Geräusch von mir,das bedeutete,dass sich eine neue E-Mail in meinem Posteingang befand. Der hatte aber schnell geantwortet.

[1017 Wörter,erinnert mich gerade voll an diese schlechten Nachhilfelehrer x Schüler FF's XD]

Nur diese eine Nacht [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt