Der Zug fuhr um 17:23 Uhr in den Bahnhof ein, an dem sie umsteigen mussten. Lupin hatte Tonks sachte wachgerüttelt, da sie an seine Schulter gelehnt eingeschlafen war und sich nun die müden Augen rieb.
,,Sind wir Da?" ,,Ja Beeilung, Tonks. Sonst verpassen wir den nächsten Zug!", sagte Remus und hörte sich dabei an wie Tonks' Vater, Ted, weshalb Tonks ein Schmunzeln kaum unterdrücken konnte. Zusammen hievten sie die zwei Koffer von der Ablage über den Sitzen und versuchten recht flott das Abteil zu verlassen, was aufgrund der drängenden Muggel allerdings nicht so einfach war.
Tonks wurde mehr als einmal angerempelt, die Muggel schienen sich nur dafür zu interessieren, den Zug schnellstmöglich zu verlassen um rechtzeitig von der Arbeit heim zu sein. Ein Mann drückte sich an ihr vorbei, weshalb Tonks gegen jemanden stieß und dabei ihr Koffer zu Boden fiel.
,,Mist", fluchte sie und bückte sich, um eiligst wieder Kurs auf die Zugtür nehmen zu können. Jedoch sah sie, als sie sich wieder aufrichtet, Lupins Kopf bereits in der Menge verschwinden.
Wie ein Kleinkind, das Angst hatte seine Mutter zu verlieren, quetschte Tonks sich eiligst durch den vollen Gang, um den Anschluss nicht zu verlieren.
Sie wollte schon aufatmen, da sie mit einem Fuß bereits auf dem Bahnsteig stand, als die Muggel, die in den Zug einsteigen wollten, sie zurückdrängten und Tonks so zwangen fast erneut einzusteigen.Zum Glück kam ihr eine rettende Hand zur Hilfe und befreite sie aus der Menge. Erleichtert atmete Tonks aus, als sie sich nach einem kleinen Ruck plötzlich in Lupins Armen befand.
,,Alles achtet heute nur noch auf sich", hauchte er über ihren Kopf hinweg und erst als Tonks aufsah bemerkte sie seinen abschätzenden Blick auf die Muggel.
Sie war immer der Meinung gewesen, er mochte die Muggel. Vorausgesetzt man konnte das so sagen. Tonks konnte sich nämlich nicht vorstellen, dass Remus Lupin irgendeinen Menschen nicht leiden konnte. Abgesehen von ihm - dessen Name nicht genannt werden darf - und seinen Anhängern, insbesondere Greyback.
Seine Hände strichen über ihren Rücken, ganz kurz. Wahrscheinlich, hatte er es selbst nicht einmal bemerkt, aber ihr gefiel diese kurze Berührung seinerseits und sie riss sie sofort aus ihren Gedanken.
,,Alles Okay?", fragte er nach und sah zu ihr hinunter, woraufhin sich in seinem Gesicht kleine Falten vom Kinn bis hin zu den Wangenknochen, und ein kleines Doppelkinn bildeten.
,,Alles Okay", nickte Tonks, löste sich von seinem angenehm warmen Körper und fuhr sich durch die blonden Haare.Aus dem Augenwinkel sah sie den Mann im Anzug näher kommen und trat instinktiv einen Schritt an Remus heran. ,,Da ist er wieder. Guck nicht nach links", hauchte sie ihm entgegen. Lupin reagierte sofort auf ihr kleines Spiel und bot ihr seinen Arm an.
Tonks nahm ihn lachend an, ließ ihn aber wissen. ,,Remus, wir führen uns auf wie ein altes Ehepaar."
,,So? Wie machen das denn heutzutage die..", er überlegt kurz ,,Teenager?"Tonks lachte noch immer und nahm vorsichtig seine Hand.
,,So macht man das", erklärte sie, indem sie ihre Finger mit seinen verschränkte. Neugierig schaute sie zu ihm hinauf und erkannte eine leichte Röte in seinem Gesicht, sein Blick lag starr auf ihre ineinander verschränkten Hände gerichtet.
Es fühlte sich schön an seine Hand zu halten, doch leider war der Moment viel zu schnell vorbei.Denn nach nur wenigen Sekunden räusperte Remus sich und ließ ihre Hand los. Dann fuhr er sich kurz durch die braunen Haare, die ihm in die Stirn fielen und von einigen grauen Strähnen durchzogen war.
,,Tjaa. Da kann ich ja noch einiges von dir lernen, Aurorin Tonks."
Tonks kichert. ,,Das glaube ich auch." Für diese Frechheit kassierte sie jedoch einen leichten Rippenstoß. ,,So geht man doch nicht mit einer Lady um", entrüstet stemmte sie die Füße fest in den Boden.,,Eine Lady. Du?" Nun ist es Remus, der Tonks Ellenbogen in den Rippen hat. ,,Sie sollten sich was schämen, Mr. Lupin." Remus lachte und bot ihr erneut seinen Arm an.
,,Verzeihen Sie Mrs. Tonks", gespielt arrogant nahm sie seine Entschuldigung und seinen Arm an. Ihr Gesicht dabei, hat er schon einmal an ihr gesehen und Remus erinnerte sich an den Tag zurück, an dem sie sich kennengelernt hatten.
***
,,Wie findest du die Idee, Moony?", fragte Sirius ehrlich interessiert. Aber bevor Remus antworten konnte, brabbelte sein Freund weiter. ,,Ich meine wir müssten hier alles ein wenig aufhübschen, aber ich glaube er würde sich wohlfühlen. Jedenfalls deutlich wohler als bei dieser Krähenfamilie, die ihn behandelt wie einen Hauselfen. Nichts für ungut Kreatcher." Er hatte sich an seinen Hauselfen gewannt, der in diesem Moment mit einer kleinen Kochschürtze bekleidet, die leeren Teller vom Küchentisch räumte und leise vor sich hinredete. Das übliche wie ,,Blutsverräter, Werwölfe in diesem Haus. Lauter Verräter." Sie ignorierten ihn, weil es nichts brachte irgendetwas zu sagen. Der Hauself würde seine Meinung so wieso nie ändern.
,,Und was denkst du nun, Remus?", fragte Sirius noch einmal. ,,Ich..", setzte Remus an, er wurde allerdings unterbrochen. Nicht von Sirius oder Kreatcher, sondern von einem lauten Knall. Etwas war zu Boden gefallen, dann tauchte Mad-Eye plötzlich auf und hinter ihm eine fremde Person, eine junge Frau, die nach ihm in den schmalen Raum gestolpert kam.
,,Upsi.", sagte sie, indem sie sich die pinken Haare hinter ein Ohr strich und sich ihr Werk betrachtete. Denn mit ihrer geschwungenen Einlage hatte sie nicht nur den Schirmständer an der Eingangstür umgerissen, sondern auch noch Mrs. Black zum schreien gebracht, im darauffolgenden Schreck zwei Stühle umgestoßen und Mad-Eye angerempelt, der dabei ein Gemälde zu Boden riss.
,,Nymphadora. Nicht grade der beste Eindruck um dich bei den anderen beliebt zu machen", knurrte Moody. ,,Nenn mich nicht so! Außerdem wusstest du worauf du dich einlässt", entgegnete ihm die Hexe und schon ging sie gespielt arrogant an ihm vorbei, direkt auf Remus und Sirius zu. Remus hatte gar nicht bemerkt, wie er die ganze Zeit gelächelt hatte als er dieses Scenario verfolgte.
,,Hey. Ich bin Tonks. Aurorin, Metamorphmargus und die neue im Orden." Sie streckte erst Sirius, dann Remus die Hand entgegen. ,,Ich bin sicher wir werden ganz viel Spaß zusammen haben." ,,Ja davon gehe ich aus", meinte Sirius und grinste sie an. ,
,,Tonks Ja? Ich bin Sirius." Remus beobachtete wie sie auf einmal ganz große Augen bekam. Ihm gefielen ihre Augen vom ersten Augenblick an, sie ließen ihn irgendwie sofort alles schlechte vergessen. Jeden Todesser, Du-Weißt-Schon-Wer und auch den näher rückenden Krieg, denn es lag so viel Lebensfreude und Optimismus in ihnen.
,,Sirius Black? Du bist Sirius Black? Aber dann sind wir verwandt! Deine Mutter und der Vater meiner Mutter sind schließlich Geschwister." ,,Nymphadora Tonks. Du hast recht. Nur gehöre ich nicht mehr in diese Familie." ,,Unsinn.. bei der Familie Tonks bist du immer herzlich Willkommen.. und du bist?", fragte sie plötzlich an Remus gewandt. Er lächelte immer noch.
,,Remus Lupin. Sehr erfreut dich kennenzulernen, Tonks?!" Er wusste nicht genau weshalb sie bei ihrem Nachnamen genannt werden wollte, aber er tat ihr den Gefallen. Woraufhin sie ihn strahlend anlächelte. Und dieses Lächeln, das hat sich nicht geändert, war heute noch das, was die Welt um ihn herum kurz zum stehen brachte.
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Remus und Tonks || Du bei mir
Fanfiction,,Ich bin nicht her gekommen um mich mit dir zu streiten", sagte sie, die Hände auf dem Fensterbrett abgestützt. Mit verzweifeltem Gesichtsausdruck schaute sie ihn über die Schulter hinweg an. ,,Ich will nur endlich wissen, ob du genauso empfindest...