14. 𝘕𝘪𝘤𝘩𝘵𝘴 𝘢𝘭𝘴 𝘚𝘰𝘳𝘨𝘦𝘯 𝘶𝘯𝘥 𝘎𝘦𝘥𝘢𝘯𝘬𝘦𝘯

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Es war später Abend geworden als sie erschöpft ins Bett fielen. Tonks schlief beinahe augenblicklich ein, Remus dagegen lag noch lange Zeit wach und lauschte dem leisen Wind, der draußen durch die Baumkronen zog, Tonks gleichmäßigen Atemzügen und dem fließende Wasser eines Baches.

Es erstaunte ihn, dass er nicht einschlafen konnte.

Nach den Vollmondnächten war er meistens tagelang müde und konnte sich auf rein gar nichts konzentrieren. Aber heute dachte er über tausend Dinge nach, denn es bereitete ihm Sorgen, ganz allein mit Tonks auf einer Mission zu sein.

Er machte sich ernsthaft Gedanken um sie. Sie war so dürr, so klein und zerbrechlich. Aber sie war nicht ohne Grund Aurorin geworden und eigentlich wusste Remus, dass sie sich ganz gut verteidigen konnte.

Wenn er dann auch noch ein wenig auf sie Acht gab, konnte doch eigentlich überhaupt nichts passieren. Außerdem würden sie, mit etwas Glück, gar keinen Todessern über dem Weg laufen. Sie mussten nur herausfinden, wo sich dieses verfluchte Haus, in dem sie sich versteckten, befand, es beschatten und könnten dann hoffentlich schon bald mit einigen Neuigkeiten nach London zurückkehren.

Trotzdem bereitete es ihm Unbehagen, nicht zu wissen was passieren würde. Sie könnten jeder Zeit getötet werden.

Vor einigen Jahren noch wäre es ihm niemals in den Sinn gekommen, dass Voldemort jemals wieder so stark werden würden. Und wenn er ehrlich war, fürchtete er sich heute noch um einiges mehr als damals. Er hatte unzählige Menschen sterben sehen. Junge sowie alte Zauberer und Hexen. Lily, James.

Er schämte sich dafür, dass er in den letzten Tagen viel zu selten an die beiden gedacht hatte. Aber Tonks nahm seine gesamte Aufmerksamkeit in Anspruch. Er war unkonzentriert sobald sie in der Nähe war und konnte sich nicht von ihrem Anblick losreißen, wenn sie im selbem Raum war.

Remus liebte es sie lachen zu sehen, er genoss es sie dabei anzusehen, obwohl er befürchtete, dass sie irgendwann nicht mehr so herzhaft scherzen und lachen würde.

Irgendwann würde auch sie einsehen, dass es keinen Ausweg mehr gab, dass sie jeder Zeit sterben könnten und alles vorbei war. Jedoch beneidete er sie um ihre fröhliche Art. Wie schaffte sie es nur ständig gut gelaunt durch das Leben zu stolpern?

Immer mit einem breiten Lächeln auf den Lippen, wilden bunten Haaren und verrückter Kleidung. Remus erwischte sich dabei wie er den Mund augenblicklich zu einem Lächeln verzog, als er an die chaotische Aurorin dachte, die seelenruhig über ihm schlief.

Ihr Atem drang erneut in sein Ohr, es wirkte so beruhigend und friedlich. Remus drehte sich zur Seite und starrte die dünne Zeltwand an, die sich im leichten Nachtwind mitbewegte, dann überlegte er an was er denken könnte, wenn er die Augen schloss.

Es klang komisch, auch für ihn und er wusste nicht ob er der einzige Mensch auf der Welt war, der das tat. Aber es half ihm jedes Mal beim einschlafen, sich ein Ereignis aus seiner Erinnerung zu suchen, an dass er dachte wenn er die Augen schloss.

Es dauerte nur wenige Sekunden ehe er etwas passendes gefunden hatte. Seufzend drehte Remus sich wieder zurück auf den Rücken und verschränkte die Hände hinter dem Kopf.

Flashback

Es war der 23 Dezember, fast Weihnachten, als sich die Ordensmitglieder allesamt im Blackhaus einfanden um noch einige wichtige Dinge zu besprechen, Neuigkeiten auszutauschen und weitere Vorgehensweisen zu planen. Tonks saß neben Remus und versuchte ihn etwas aufzumuntern, da dieser rein gar nicht in Weihnachtstimmung zu sein schien.

Der Mond hing diesen Monat direkt einen Tag nach Heiligabend voll am Himmel. Er würde nicht ausgelassen Spaß haben können. Tonks erzählte ihm einen Witz nach dem anderen und er zwang sich zu einem Lächeln.

Sie war so lieb, und ihr bemühen um ihn löste etwas warmes in ihm aus, aber auch sie schaffte es nicht seine Laune zu bessern. So saß er da, ganz klein in seinem Stuhl und versuchte nicht all zu sehr aufzufallen. Er wollte den anderen nicht die Laune vermiesen und bemühte sich deshalb so normal wie möglich rüverzukommen.

Er hatte Minuten lang auf seine Hände gestarrt und den Gesprächen um ihm gelauscht, bis Dumbledores Stimme ihn aus seiner Starre riss.

,,Dann lasst uns jetzt das alljährliche Abschlussbild machen. Uns stehen dunkle Zeiten ins Haus. Wer weiß ob wir uns noch einmal in dieser Konstellation zusammenfinden werden."
Remus schluckte nach diesen Worten schwer und wurde von Molly Weasley vom Stuhl gezerrt, als er sich nicht augenblicklich erhob.

Die Ordensmitglieder quetschten sich nebeneinander an eine der dunklen Wände des Esszimmers im Grimmaultplatz. Rechts von Remus stand Sirius, der grinsend einen Arm  um die Schulter seines besten Freundes legte.

Linker Seits befand sich Tonks, die vor dem Foto noch einmal alle Haarfarben ausprobierte, bis sie entschied bei dem knalligen Bonbonrosa zu bleiben.

Nun rückte sie noch dichter an Remus heran und sah zu ihm auf, offenbar etwas unsicher. Ein Gesichtsausdruck den man nur selten an ihr zu sehen bekam. Ihre wunderschönen lilafarbenen Augen blickten direkt in seine und Remus war sicher, dass sie den goldenen Schimmer in seinen Augen sehen konnte, der jedes Mal unmittelbar vor Vollmond auftauchte.

,,Darf Ich?" Fragte sie nun und Remus überlegte was sie meinen könnte. Er beobachtete wie sich ihre kleine, zierliche Hand unter seinen Arm schob und sich so um seine Hüfte legte.

Sofort breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus und so legte er wie Sirius bei ihm, einen Arm um ihre schmalen Schultern. Es fühlte sich fremd an Tonks so nah an seinem Körper zu haben.

Ein merkwürdiges Kribbeln breitete sich in seiner Bauchgegend aus, als er spürte, wie sich ihre Hand in den Stoff seines Pollovers krallte. Und als sie alle freundlich in die Kamera blickten und es leicht aufblitzte wusste Remus das ihn ein Engel geschickt worden war.

Remus und Tonks || Du bei mirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt