David

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Amy fiel ihrem Freund in die Arme, als er ins Foyer gelaufen kam und ihr mit einem frechen Grinsen zuwinkte.
David war ein winziges Stück kleiner als Amy, aber war auch mindestens 1,70 Meter groß, denn sie überragte selbst mich fast.
Sie küsste ihn kurz und nahm ihn dann an die Hand, um ihn zu und zu führen.
"Das ist also der berühmte David!", sagte Jamie mit einem Lächeln
"Berühmt? Ich habe doch gesagt, dass das ein Geheimnis ist!", meinte er gespielt streng zu Amy und kniff ihr leicht in die Wange.
"Di bist sicherlich Jamie.", bemerkte David und lächelte ihr zurück, wobei er seinen Arm um Amy legte.
"Genau."
"Und Katie kenne ich auch, aber die anderen?"
"Ach... die sind eigentlich alle unwichtig! Mo, Luke und Jake.", sagte Amy lachend
"Jake Ellering?", fragte David ungläubig und sah mich an.
"Jap. Freut mich. Sebi hat schon von dir erzählt. Er war ganz erbost darüber, dass du ihm Amy noch micht vorgestellt hast!"
David lachte und hielt Amy nich etwas fester.
"Weil ich kein Risiko eingehe. Hübsche Mädchen sollte man von meinem Cousin vernhalten, zumindest bis er selber eine Freundin hat."
"Ja. Da hast du Recht."
"Moment. Also woher kennt ihr euch?", fragte Luke.
"Er ist der Cousin von meinem Kumpel.", sagte ich.
"Ah. Interessant. Ich wurde ja länger bleiben, aber da kommt meine Schwester. Wir wollten noch was essen.", meinte Mo und verschwand mit Leni, die anscheinens noch länger in Musik geblieben war, oder eher bei ihrem heimlichen Verehrer Moon, der zufällig zur selben Zeit wie sie auftauchte und grinsend in die andere Richtung lief.
"Viel Spaß."
"Ich muss auch. Mein Bus kommt gleich. Bis morgen.", sagte Luke
"Bin auch weg!", meinte Katie und beide verschwanden.
"Nun ja. Wor sollten auch langsam los. Ich hab Hunger!", sagte David und küsste Amy auf die Wange.
"Alles klar. Wir begleiten euch noch zum Parkplatz.
"Cool."
Amy war glücklich mit David, dass konnte man deutlich sehen, aber man konnte auch sehen, dass ihre Wunde von der Trennung noch nicht geheilt war, auch wenn sie sich Mühe gab, sie heilen zu lassen.
"Sebi wollte in 2 Wochen kommen. Diese Woche ist er bei seiner Flamme."
"Ja. Hat er mir auch erzählt. Ich bin gespannt."
"Wow. Ist das dein Motorrad?", fragte Jamie begeistert.
"Du verstehst was davon?"
"Jaaaa."
"Jap. Eine KTM. Ganz okay, oder."
"Mehr als okay.", sagte Jamie.
David lachte und ich musste ebenfalls lächeln.
"Wenn irgendwas kaputt geht, weiß ich wen ich um Rat fragen muss.", sagte er und reichte Amy den Helm.
"Immer gerne! Passt auf euch auf und viel Spaß beim Essen!", sagte Jamie
"Schönen Tag.", sagte ich ebenfalls.
Amy zog noch die Motorradjacke an und David zog den Helm an, dann sitzten sie Beide auf.
"Wenn du willst kannst du nächstes Mal mal fahren.
Du hast den Führerschein, oder?", sagte David bei Jamies neidischem Blick.
Sie nickte und ihre Augen strahlten.
David und Amy fuhren um die Ecke, winkten noch kurz und waren dann verstanden.
"Du hast einen Motorradführerschein? Waum fährst du nicht zur Schule?"
"Ich spare noch auf das Motorrad.", sagte sie
"Achso.", meinte ich und gemeinsam liefen wir zum Bäcker um uns was zu Essen zu holen.
"Er ist wirklich perfekt für Amy. Sie fragt auch immer, womit sie ihn verdient hat. Jackie hat mir auch schon viel von ihm erzählt."
"Jackie."
"Sie sitzt in Spanisch direkt am Pult. Eine Freundin von Amy."
"Ah ja."
"Ich finde es immer schön, wenn Andere glücklich in einer Beziehung sind, aber ich glaube, dass das nichts für mich wäre."
"Glücklich sein?"
"Nein Quatsch!", sagte sie und boxte mich in die Seite.
"Eine Beziehung haben!"
"Echt? Warum?"
Eigentlich konnte ich es gut verstehen, warum man keine Beziehung wollte, da ich selber nicht gerade scharf darauf war, aber trotzdem wollte ich Jamies Antwort hören.
"Ich weiß nicht. Man bekommt von allem zu viel.
Zu viel Nähe, zu viel Zuneigung, zu viel Anstrengung und du hast dann zu wenig Zeit für alkes andere..."
"Verstehe.", sagte ich.
Ich sah das fast genau wie Jamie, nur dass ich vor allem den Sinn nicht sah, eine Beziehung zu führen, wenn sie eh nur so viele Hindernisse brachte.
"Warst du nie an einem Punkt, an dem du dachtest, dass es sich lohnen könnte?", fragte ich weiter
"Doch. Ich habe früher eh ganz anders darüber gedacht.
Ich war früher in Leon verliebt und habe eine Menge Zeit damit verschwendet, ihn aus der Ferne anzuschmachten, bis ich kapiert habe, was für ein Spast er ist. Seitdem denke ich so, wie jetzt.", erklärte sie.
Leon. Ja, attraktiv war er zumindest und Liebe macht ja bekanntlich SO blind, dass man einen hässlichen Charakter erst später bemerkt.
"Und seither warst du kein einziges Mal mehr verliebt?", fragte ich
"Nein. Eine Weile lang fand ich Mo ganz niedlich, aber das ist auch schon vorbei. Außerdem  habe ich mir immer gesagt, dass ich keine Beziehung will."
"Aha."
"Genug von mir! Wie ist es bei dir?", fragte sie zurück
"Ich weis nicht. Bisher war das nie ein Thema. Alle Mädchen, die mir mein Kumpel vorgeschlagen hat waren zu zickig oder zu alt, die die ich toll fand waren zu gemein."
"Das heißt, dass du noch nie richtig verliebt warst?"
"Jap. Das einzige, in das ich mich je verliebt habe, waren die Bilder einer Klassenkameradin, die nur ein Jahr in unserer Klasse war, aber sie selber war das komplete Gegenteil von mir."
"Tut mir leid."
"Muss es nicht. Mir fehlt nichts. Außerdem sind Freundschaften viel unkomplizierter als Beziehungen.", entgegnete ich.
Meine Mutter sah das immer anders.
Sie sagte, dass man für eine Beziehung zwar zunächst viel riskieren muss, letztendlich aber eine große Belohnung dafür bekommt.

Jamie und ich setzten uns zum Essen in das Foyer der Schule und nach einer Weile, die wir weiter über Beziehungen und Freundschaften diskutiert hatten, fiel uns auf, dass der Unterricht am Nachmittag ausfiel.
Wir beiden mussten lachen, als wir bemerkten, dass wir Beide nicht auf den Vertretungsplan geachtet hatten.
"Passiert.", meinte Jamie schließlich, nachdem sie sich vor Lachen fast an ihrem Brötchen verschluckt hatte.
"Wenn wir uns beeilen bekommen wir noch unseren Bus.", meinte sich nach ihrem Hustenanfall schließlich und rannte gefolgt von mir zur Haltestelle, wo der Bus zum Glück noch stand und losfuhr, nachdem wir lachend eingestiegen waren.

HerbstgefühleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt