Herbstgefühle

Julianne und Allie

"Hey, Julianne!", sagte ich und lief zu ihr.
"Jake, hey!", sagte sie überrascht und umarmte mich.
"Bist du etwa alleine gekommen?"

"Nein, mein Bruder ist auch hier, aber der hat sich schon jemanden geschnappt und mich einfach hier stehen lassen...", meinte sie und lachte leicht
"Immer diese Brüder!", sagte ich
"Ja, oder?", sagte sie und schüttelte ungläubig den Kopf.

"Wie ich sehe, hat dein Rat für Marius geholfen!", sagte sie und zeigte auf Jamie und Marius, die eng umschlungen einen langsamen Walzer tanzten.
"Ja... Das hat er wohl!", sagte ich und lächelte

"Es freut mich echt für sie. Sie war immer total gegen einen festen Freund und das ganze Beziehungszeug und jetzt ist sie selber verliebt und scheint glücklich zu sein, nicht wie das letzte Mal!", meinte sie und schnaubte

"Was genau war letztes Mal?", fragte ich
"Naja. Sie fand einen Jungen aus meiner ehemaligen Klasse süß und der hat sie promt ausgenutzt, aber dass soll sie dir lieber erzählen!", sagte Julianne

"Der nächste Song ist für die fortgeschritteneren. Ein Salsa!", kam eine Durchsage
"Doof, dass hier niemand fortgeschritten ist, der mit mir tanzen könnte... Ich liebe Salsa!", sagte Julianne enttäuscht.

Die Tanzfläche leerte sich und ich überlegte.
"Ich kann doch mit dir tanzen, es sei denn, du hättest etwas dagegen!", sagte ich und hielt ihr meine Hand hin.
Ihre Augen strahlten und sie nahm meine Hand.
"Liebend gerne!", sagte sie und ging mit mir zur Tanzfläche.

Ich sah noch Luke und Martin, Jackie mit Hollie, David und Amy und auch Marius und Jamie, die paar anderen Gesichter kannte ich nicht.

Wir stellten uns in Position und Julianne ließ sich von mir führen.
Sie trug fast das gleiche Kleid wie Jamie, nur dass ihres fast so dunkel war wie mein Hemd und ein Stück länger.

Es machte Spaß mit ihr zu tanzen, mehr als mit meiner Mutter, die es mir beigebracht hatte und sie bewegte sich mit einer Eleganz, die ich ihr gar nicht zugetraut hatte.
Wir beendeten den Tanz mit einer doppelten Damendrehung, die in meinem rechten Arm endete, sodass Juliannes Kopf leit Richtung Boden zeigte.

Die Leute um uns herum klatschten und begaben sich dann nach und nach wieder auf die Tanzfläche, um den Tango zu tanzen, der nun gespielt wurde.
Ich zog Julianne hoch auf die Beine und tanzte ebenfalls den Tango mit ihr.

"Wo hast du das gelernt? Das war der Wahnsinn!", sagte sie etwas außer Atem
"Meine Mutter war eine Zeit lang Tanzlehrerin und hat mich zu ihren Stunden mitgenommen, wenn sie nicht wollte, dass ich alleine zu Hause bin. Da habe ich einiges gelernt!", sagte ich

"Und du?", fragte ich zurück
"Zuerst war ich im Turnen, dann habe ich eine ganze Weile lang Eiskunstlauf gemacht und danach habe ich mit dem Tanzen angefangen!", sagte sie
"Okay... Jetzt fühle ich mich hobbylos!", sagte ich und drehte sie einmal.
Julianne lachte und zuckte mit den Schultern.

"Ich muss jetzt kurz was trinken, ist es okay, wenn ich kurz eine Pause mache?", fragte sie mich
"Klar. Ich begleite dich gerade, es sei denn ich bin dir lästig und du willst gerade nur unbemerkt vor mir flüchten...", sagte ich

"Ach quatsch... Was hast du denn für Ideen... Komm schon!", sagte sie und zog mich lachend hinter sich her.
Wir tranken ein Wasser an der Bar und redeten noch ein wenig, als ich von hinten von Allie überrascht wurde.

"Allie?!", sagte ich erstaunt, als sie mich umarmte.
Sie war sonst doch immer so schüchtern...
"Hey.", sagte sie und sah auf den Boden, als ob sie nicht wüsste was sie hier tat und was sie tun sollte.

"Willst du vielleicht tanzen?", fragte ich sie und sie lächelte mich fröhlich an
"Gerne!", sagte sie
"Wir sehen uns!", sagte ich zu Julianne und winkte ihr zu, während ich Allie zur Tanzfläche führte.

Es lief ein Rumba. Ich mochte Rumba. Er war gefühlsvoll und leidenschaftlich.
"Ich wusste gar nicht, dass du hier bist!", sagte ich zu Allie

"Das war auch eher ein spontaner Entschluss. Ich habe gedacht, dass ich mich ja auch mal aus dem Haus trauen muss!", sagte sie etwas zögerlich.

Ich drehte sie einmal und legte dann wieder meine Hand an ihren Rücken.
"War eine gute Entscheidung!", sagte ich und lächelte sie an
"Finde ich auch!", meinte sie und drehte sich erneut.

"Ich habe über dein Gedicht nachgedacht, das du mir gezeigt hast und habe da eine Bildidee... Wenn du Lust hast,...", sie brach ab als die Musik endete und der Mann hinter dem DJ-Pult einen Foxtrott ansagte.

"Klar doch!", sagte ich und fing an im Rhythmus der Musik zu tanzen.
"Was klar doch?", fragte sie
"Klar, ich habe Lust, mir deine Idee anzuschauen!", sagte ich
"Cool!", sagte sie und lächelte.
Nach dem Foxtrott sagte sie, sie müsse noch etwas trinken und verschwand an der Bar.

"Kannst du noch, oder willst du eine Pause machen?", fragte Julianne
"Für einen Blues kann ich immer noch!", sagte ich und lächelte
"Super!", sagte sie und nahm meine Hand

"Kaum zu glauben, dass das gerade Allie war!", sagte ich
"Was? Wieso?", fragte Julianne erstaunt
"Naja, normalerweise bekommt sie keine zwei Wörter über die Lippen!", sagte ich
"Naja, in deiner Gegenwart kann man ja nichts anderes tun als zu reden, wenn du nicht so viel redest!", sagte sie und lachte.

"Im Ernst?", fragte ich "So schlimm?"
"Nein. Es ist sogar ganz erfrischend zu sehen, dass es auch Jungs gibt, die mal die Klappe halten können um zuzuhören!", sagte Julianne
"Dann ist es ja gut!", meinte ich
"Ja. Sogar sehr!"

Nach dem Blues machte auch ich eine Pause an der Bar und Julianne begleitete mich.

"Hey Leute!", meinte Amy, die auch an der Bar war und umarmte uns beide.
"Ich wusste gar nicht, dass du so gut tanzen kannst Jake!", sagte David
"Das wissen die Wenigsten. Ich habe es nicht einmal Sebi erzählt.", meinte ich
Amy schüttelte lächelnd den Kopf und nahm dann David an der Hand:

"Du bist mir noch einen langsamen Walzer schuldig, soweit ich weiß!"
"Na, dann sollten wir nicht lange hier herumstehen!", sagte er und zog sie mit sich.

"Ich glaube, Jamie und Marius sind nicht mehr zu trennen!", sagte Julianne und zeigte auf die Beiden.
"Hm... Sieht so aus!", meinte ich

"Und, wie ist es bei dir?", fragte Julianne auf einmal und sah mich von der Seite interessiert an.
"Wie ist was bei mir?", fragte ich verwirrt
"Naja, wie ist es bei dir mit der Liebe. Gibt es da jemanden oder wünschtest du, dass es jemanden geben würde?"

Ich zuckte mit den Schultern.
Was war nur los mit mir?
Normalerweise hätte ich bei dem Wort Liebe sofort Veto eingelegt und jetzt ertappte ich mich wirklich dabei, dass ich zu Jamie und Marius schaute und mir dasselbe für mich wünschte.
Verrückt!