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Das gleichmäßige, beruhigende Geräusch, das ein bisschen wie ein entferntes Donnergrollen klang, schien näher zu kommen und wurde immer lauter, aber ich war noch im Halbschlaf, hatte meine Augen geschlossen und umklammerte meinen riesigen flauschigen Plüscheisbären, den ich schon besaß, seit ich ein kleines Mädchen war.
Erst als das Geräusch nun direkt an meinem Ohr zu hören war und mich damit aus meiner Traumwelt riss, erkannte ich müde, dass es das Schnurren meines Katers war, welcher sich in mein Zimmer geschlichen hatte und nun seinen Kopf neugierig zu mir streckte.
Ich öffnete langsam meine Augen und blickte direkt in das erwartungsvolle Gesicht meines Katers, der mich wie jeden Morgen nur geweckt hatte, um mir klar zu machen, dass er endlich sein Fressen haben wollte und der unerbittliche Ausdruck in seinen bernsteinfarbenen Augen ließ mich vermuten, dass er keine verstreichende Zeit mehr zulassen würde. Seufzend ließ ich meinen Plüscheisbären aus meiner festen Umarmung frei und stand gähnend auf. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es erst 08:24 Uhr war und wieder einmal musste ich resigniert feststellen, dass ich ohne meinen Kater noch viel länger hätte schlafen können.
Es war der letzte Sonntag bevor die Schule wieder losging und ich hatte mir fest vorgenommen diesen Tag so gut zu genießen, wie ich eben konnte. Zum Glück hatte ich alle benötigten Schulsachen schon gekauft und fühlte mich relativ gut vorbereitet, weswegen ich den letzten Tag der Sommerferien tatsächlich entspannt angehen konnte.
Nachdenklich stand ich vor meinem Kleiderschrank und zog dann wahllos ein weißes Shirt und eine dunkelblaue Jogginghose heraus. Schnell zog ich mich um und versuchte meine vom Schlaf noch zerzausten Haare zu bändigen, indem ich sie mir zu einem hohen Pferdeschwanz zusammenband.
Ich zog die Gardinen auf und schaute für einen kurzen Moment verträumt nach draußen, wo ich hinter der Mauer die unseren Garten umgab den Wald sehen konnte. Das Wetter schien sehr schön zu sein und ich überlegte, ob ich später einen Spaziergang machen sollte.
Doch länger konnte ich nicht überlegen, da das fordernde Miauen meines Katers mich wieder zurück in die Realität holte.
"Schon gut, Mr Flip! Ich geb dir ja schon was... Du bist aber auch echt verfressen." maulte ich und lief in die Küche, um ihm endlich sein Katzenfutter zu geben.Nachdem ich Mr Flip gefüttert hatte, nahm ich mir meine Lieblingstasse aus dem Küchenschrank und kochte mir als erstes einen Kaffee. Ohne meine tägliche Ration von diesem göttlichen Getränk war ich den restlichen Tag eigentlich zu nichts zu gebrauchen und deswegen bestand ich immer auf meinen Kaffee.
Als ich mich mit der dampfenden Tasse hinsetzen wollte, entdeckte ich einen kleinen rosafarbigen Notizzettel der auf dem Küchentisch lag."Guten Morgen, mein Zwerg! Wunder dich nicht, ich bin mit Thomas eine kleine Fahrradtour machen. Wir werden ein bisschen durch die Natur fahren und vielleicht ein Museum besichtigen oder essen gehen. Damit wir den Tag richtig nutzen können, sind wir schon früh losgefahren und ich wollte dich nicht wecken. Wir kommen erst heute Abend wieder, ich hab dich lieb. Ach und Elly? Räum bitte ein bisschen auf, dein Zimmer kann es gebrauchen... Bis später, Mama"
Der kleine Brief von meiner Mutter brachte mich etwas zum lächeln. Einerseits, weil sie mich immer noch Zwerg nannte, obwohl ich mittlerweile siebzehn war und andererseits, weil mich die Nachricht freute, dass ich ihren unausstehlichen Lebensgefährten scheinbar den ganzen Tag nicht sehen musste, weil sie zusammen Fahrrad fahren waren. Über die Tatsache, dass sie mich zum aufräumen aufgefordert hatte, sah ich einfach locker hinweg, denn wie ich meine Mutter kannte, würde ihr gar nicht auffallen, ob ich in meinem Zimmer Ordnung gemacht hatte oder nicht. Es schien einfach an ihrem mütterlichen Instinkt zu liegen, ihre Tochter gerne zum aufräumen zu verdonnern. Aber sonst war dieser Instinkt auch nicht sehr stark ausgeprägt, denn ich würde meine Mutter nicht gerade als typische "Mama" beschreiben. Eigentlich war sie das ganze Gegenteil davon. Sie kleidete sich wie ein Hippie mit langen bunten Kleidern, die mit floralen Mustern verziert waren und außerdem war sie leider nicht wirklich die Verantwortungsvollste. Ich würde sogar sagen, dass ich um einiges vernünftiger war als meine Mutter und im allgemeinen hatten wir nicht sehr viel gemeinsam, bis auf die Liebe zum Kaffee.
Ihre schwarzen Haare reichten ihr bis zu den Schultern und ihre Haut war eher dunkel, ebenso wie ihre Augen.
Ich kam eher nach meinem Vater, der leider seit ich sieben war nicht mehr bei uns wohnte und mittlerweile eine neue Familie gegründet hatte.
Von ihm hatte ich die grünen Augen und helle Haut geerbt und auch meine meist ausgeglichene Mentalität kam eher nach ihm.
An meine frühe Kindheit zurück zu denken, erfüllte mich mit gemischten Gefühlen. Auf der einen Seite hatte ich noch sehr schöne Erinnerungen an die Zeit in der ich noch mit meinen Eltern gemeinsam hier in unserem kleinen Haus am Waldrand gelebt hatte. Auf der anderen Seite, hatte ich mich mit ihrer Trennung nie richtig abgefunden und hatte Thomas, den neuen Freund meine Mutter niemals wirklich akzeptiert. Ich konnte die Art nicht leiden, wie er immer der Meinung war, dass er recht hatte, egal worum es ging und außerdem fand ich seine Erziehungsmaßnahmen mir gegenüber einfach nur bescheuert.
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Since our fate has decided (girlxgirl)
ChickLitManchmal hat das Schicksal andere Pläne als man selbst. Das darf auch die siebzehn jährige Elly feststellen, als sie eine neue Mitschülerin in ihre Klasse bekommt und plötzlich mit neuen, unbekannten Gefühlen zu kämpfen hat. » Vorsichtig berühren ih...