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Eine Woche war vergangen, seit Mika und ich diese Art Beziehung miteinander führten, ohne wirklich in einer Beziehung zu sein.
Keiner wagte es uns darauf anzusprechen, doch die vielsagenden Blicke der anderen in der Schule, sprachen Bände und es war mehr als deutlich, dass Mika und ich mittlerweile das Gesprächsthema der ganzen Klasse waren.
Wir küssten uns nicht in der Öffentlichkeit und versuchten auch sonst so gut es ging Abstand zu einander zu wahren, allerdings war das Verlangen nach gegenseitiger Nähe oft einfach zu groß und unaufhaltbar, weshalb wir uns bei jeder erdenklichen Möglichkeit umarmten oder Händchen hielten.
Eigentlich störte es mich nicht, denn ich war glücklich mit Mika und unglaublich stark in sie verliebt, aber trotzdem war es mir unangenehm, wenn wir komisch angestarrt wurden oder verachtende Blicke zugeworfen bekamen.
Einerseits hoffte ich irgendwie, dass niemals jemand erfahren würde, dass Mika und ich tatsächlich mehr als nur gute Freundinnen geworden waren. Andererseits wünschte ich mir auch, dass sie mich endlich offiziell als ihre Freundin bezeichnen würde und auch in der Öffentlichkeit stolz auf mich war.
Dieser Zwiespalt tat sich immer wieder auf, wenn ich darüber nachzudenken begann, weshalb ich auch am heutigen Morgen beschloss, meine Gehirnwindungen nicht weiter zu überanstrengen und das Thema vorläufig wieder auf Eis zu legen.
Mit einer fließenden Bewegung zog ich meine Jacke über, ließ die Haustür ins Schloss fallen und machte mich wie jeden Morgen auf den Weg zur Schule.
Seit meinem Liebesgeständnis hatte ich mich daran gewöhnt, Mika früher entgegen zu kommen, so dass wir mehr Zeit zusammen hatten, in der wir uns ungestört an den Händen anfassen und manchmal keusche Küsschen geben konnten.Zaghaft bahnte die noch schwache Morgensonne sich ihren Weg durch die grauen Wolken, die den Himmel fast vollständig bedeckten.
Ihre Wärme war längst nicht mehr so intensiv wie in den vergangenen Wochen und es war deutlich zu spüren, dass der Herbst nicht mehr lange auf sich warten lassen würde. Es war kühl und eine frische Brise veranlasste mich dazu, meine Jacke etwas enger um meinen zitternden Körper zu schlingen und mir eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen.
Mit schnellen Schritten überquerte ich die Straße und achtete gar nicht auf die Schüler, die mir entgegenkamen und mich skeptisch musterten, weil ich anstatt genau wie sie zur Schule zu laufen, in die entgegengesetzte Richtung ging. Mit meinen Gedanken war ich ganz woanders und achtete deshalb nicht auf meine Umgebung. Mit meinen Gedanken war ich nur bei einer Person. Ich war bei ihr. Wie jeden Morgen würde ich ihr entgegenlaufen, damit wir dann zusammen zur Schule gehen konnten. Es lag wieder ein anstrengender Tag vor uns, doch ich freute mich momentan einfach nur darauf, jeden Augenblick ihr göttlich schönes Lächeln zu Gesicht zu bekommen, welches mir jeden Morgen aufs neue eine Freude bereitete. Ein angenehmes Gefühl machte sich bei diesem Gedanken in meinem Bauch breit und voller Vorfreude lief ich noch ein wenig schneller, um sie so schnell wie möglich in meine Arme schließen zu können. Es dauerte keine drei Minuten, da sah ich sie auf mich zukommen und mein Herz machte einen freudigen Satz. Ich konnte ihr Lächeln schon aus der Entfernung erkennen und war augenblicklich verzaubert und unglaublich glücklich, sie zu haben.
Wir begrüßten uns mit einer innigen Umarmung, mit der ich Mika zeigen wollte, wie sehr ich sie seit gestern vermisst hatte. Tatsächlich fehlte sie mir jede Sekunde meines kleinen Lebens, in der wir uns nicht sehen konnten und abends bevor wir schlafen gingen, telefonierten wir beinahe täglich, sodass ich wenigstens ihre engelsgleiche Stimme hören konnte und mich mit ihr verbunden fühlte.Als Mika und ich Hand in Hand durch den Schuleingang schlenderten und uns einen Weg durch die Massen an Schülern bahnten, um zu unserem Raum zu kommen, fiel mir eine große Traube von Menschen auf, die sich vor dem schwarzen Brett angesammelt hatte.
"Schau mal, was ist denn da los?", machte ich Mika auf die dicht gedrängte Gruppe Schüler aufmerksam.
"Keine Ahnung. Scheint so, als würde es irgendwelche Neuigkeiten geben. Siehst du das große Plakat dort? Sieht so aus, als ob sich das alle anschauen würden", kommentierte Mika meine Bemerkung und reckte neugierig ihren Kopf, um ebenfalls einen Blick auf das Plakat werfen zu können. Da sie ein Stückchen größer war als ich, versuchte ich gar nicht erst, etwas zu erkennen und wartete geduldig, bis sie laut vorlas:
"Schulball. Eintritt wird für Renovierung der Bibliothek genutzt. Größtes Event seit Ewigkeiten. Wow, das klingt interessant! Seit wann gibt es denn einen Ball an unserer Schule?"
Auch ich war überrascht über diese Neuigkeiten, doch war sofort Feuer und Flamme.
"Ein Schulball? Das ist ja großartig! Hohe Schuhe und hübsche Kleider, Sekt trinken und tanzen! Miiika?"
Der Blick meines Gegenübers bestätigte das, was ich schon vermutet hatte und ich wagte meine folgende Frage gar nicht auszusprechen.
"W..willst du mit mir vielleicht dahin gehen?"
Ich konnte den innerlichen Kampf, den Mika gerade mit ihrem Ego auszutragen hatte, regelrecht mitverfolgen, doch sie überwand sich dazu, mir lächelnd zu antworten.
"Gerne, mein kleiner Klumpen. Ich kann dir doch keinen Wunsch abschlagen."
Trotzdem erkannte ich an Ihrem Gesichtsausdruck, dass sie gerne das Gegenteil geantwortet hätte und sie irgendetwas an meinem Vorschlag störte.
"Jetzt sag schon, was ist das Problem?", hakte ich deshalb nach, denn auch wenn ich liebend gern mit ihr zu diesem Ball gehen würde, wollte ich trotzdem nicht, dass sie sich dort unwohl fühlte.
"Als du mir vorgelesen hast, was auf dem Plakat steht, klangst du doch eigentlich auch ganz begeistert. Was stört dich denn? Ich erkenne doch, dass du mir etwas verschweigst!", bohrte ich nach.
"Ich finde das mit dem Ball eine gute Idee. Wirklich. Es ist nur, ich denke nicht, dass glitzernde Partykleider und hohe Schuhe zu mir passen würden. Ich fühl mich eher unwohl in so schicken Sachen."
Natürlich! Wie hatte ich das Offensichtliche bloß vergessen können? Mir war gar nicht bewusst gewesen, dass ich Mika bisher nur in lockeren Tanktops, Shirts, Hosen und sportlichen Sneakern gesehen hatte. Tatsächlich konnte ich mir gut vorstellen, dass enge Kleider nicht zu ihren Lieblingsoutfits gehörten, doch darin sah ich absolut kein Problem.
"Das macht doch nichts", sagte ich verschwörerisch grinsend und hatte in meinem Kopf schon das perfekte Bild, wie Mika in einem schicken weißen Hemd aussehen könnte.
"Wir kümmern uns schon darum, dass du toll aussieht und dich gleichzeitig wohl fühlst, versprochen."
"Okay", gab Mika zögerlich zur Antwort und fuhr sich mit einer schnellen Bewegung verlegen durch die Haare.
"Na dann. Schulball, wir kommen!"Zu meiner Erleichterung verlief der Schultag relativ stressfrei, bis auf ein paar blöde Bemerkungen von Lukas, der es sich seit meiner Abfuhr zur Aufgabe gemacht hatte, mir das Leben schwer zu machen. Wenn er nicht gerade dabei war mich mit verachtenden Blicken zu scannen, dann lästerte er über mich, oder beschimpfte mich mit üblen Beleidigungen. In unserer Klasse interessierte sich zum Glück fast niemand für seinen Hass auf mich, aber leider musste ich zugeben, dass es auch Leute gab, die hinter Lukas standen und seine Meinung zu mir teilten. Gerüchte, dass ich eine gefühllose Schlampe wäre, die nicht lieben oder Gefühle entwickeln konnte und unvergleichlich selbstsüchtig war, machten in der Schule die Runde. Leider trug Lukas mit solchen Bemerkungen nicht gerade zu meiner Beliebtheit unter den anderen Schülern bei, allerdings kümmerte ich mich kaum darum. Mika war für der Sonnenschein, der mir ein Lächeln auf die Lippen zauberte, ganz egal, wie viel Regenwetter sich um mich herum ausbreitete.
Nach der Schule hatte ich mich das erste mal, seit meinem psychischen Absturz, wieder mit Molly und Lene verabredet und irgendwie war ich aufgeregt, die beiden nun wiederzusehen. Wir wollten gemeinsam durch die Stadt laufen und die letzten halbwegs warmen Tage genießen, bis es endgültig Herbst wurde. Einige Bäume kleideten sic jetzt schon in ein orange-rotes Gewandt und sowohl Molly und Lene waren, genauso wie ich, besessene Liebhaber des Sommers, weshalb wir uns die letzten warmen Sonnenstrahlen nicht entgehen lassen wollten.
Ich hoffte jedoch inständig, dass sie mich jetzt nicht doch darüber ausfragen würden, was eigentlich der Grund für mein Besäufnis gewesen war und irgendwie fühlte ich mich auch ziemlich schlecht, weil ich meinen besten Freundinnen nichts von Mika und mir erzählt hatte.
Eigentlich waren die beiden, insbesondere Molly, immer meine ersten Ansprechpartner für alles, was es zu erzählen gab, doch bei dem Thema Mika war das eine andere Geschichte. Irgendwie fürchtete ich mich davor, was sie dazu sagen würden und wollte unangenehme Gespräche vermeiden. Doch war das die richtige Entscheidung?________________________
Hey ihr Lieben!
Ich hoffe, das Kapitel gefällt euch! Diesmal habe ich mich echt irgendwie motiviert gefühlt und das ist auch der Grund, warum ich ausnahmsweise mal schon etwas früher update 😇♥️
Ich freue mich natürlich wie immer total über eure Meinung / Kommentare!
Liebe Grüße,
~Jikiza 🌹
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Since our fate has decided (girlxgirl)
ChickLitManchmal hat das Schicksal andere Pläne als man selbst. Das darf auch die siebzehn jährige Elly feststellen, als sie eine neue Mitschülerin in ihre Klasse bekommt und plötzlich mit neuen, unbekannten Gefühlen zu kämpfen hat. » Vorsichtig berühren ih...