fünfzehn

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"Nein."
Fuck.
Es war ein einziges Wort, das ich nicht hatte zurückhalten können, ein einziges Wort, welches in einer enormen Geschwindigkeit all das zerstörte, was gerade dabei gewesen war zu entstehen.

Mikas Blick verfinsterte sich, denn sie schien meine Antwort auf Ihre Frage zu begreifen und zu verstehen, was ich ihr mitgeteilt hatte. Es war nur dieses eine Wort gewesen, doch eben dieses besaß eine so zerstörerische Kraft, wie kein anderes.
Ich wusste nicht ob ich bereuen sollte, es ausgesprochen zu haben, da es schlicht und ergreifend eine Lüge an mein eigenes Herz gewesen war, jedoch hatte meine Vernunft sich nach vorne gekämpft und war momentan dabei den Krieg gegen meine Gefühle für Mika zu gewinnen.

Angst und Enttäuschung gehören zu den wohl meist gehassten Gefühlen, die ein Mensch empfinden kann.
Angst ist lähmend und fesselnd und kann einen auf ewig in eisernen Krallen gefangen halten und Enttäuschung ist wie ein Schlag mitten ins Herz, der in Sekundenschnelle jegliche Hoffnung zum einstürzen bringen kann.
Diese beiden schrecklichen Gefühle vereinten sich in diesem Moment miteinander und machten die Stimmung zwischen Mika und mir unerträglich.
Die Angst war daran schuld, dass ich das Wort ausgesprochen hatte, welches in Mika nun Enttäuschung auslöste.
Ihre sonst so leuchtenden Augen hatten ihren faszinierenden Glanz verloren, ihre Mundwinkel waren nach unten gesunken und ihre Lippen bebten. Es war nicht zu übersehen, dass sie wieder mit den Tränen kämpfte, doch dieses mal
konnte ich sie nicht trösten.
Ich wusste, dass ich soeben eine Mauer um mich aufgebaut hatte und Mika damit von mir abschottete, was mich zusätzlich Trauer verspüren ließ, aber meine Angst vor dem Unbekannten war viel zu groß, als dass ich das Kribbeln in meinem Bauch zulassen durfte, welches Mika jedesmal in mir auslöste.
Es herrschte eine unheimliche Stille zwischen uns, wir sahen uns schweigend an, unfähig die Unterhaltung fortzuführen. All das was sich in den letzten Tagen abgespielt hatte, schien mir viel zu unwirklich und ich hatte noch immer nicht ganz begriffen, was vorgefallen war, weshalb ich krampfhaft versuchte meine Gedanken zu sortieren.

Mika und ich sind uns näher gekommen. Sie ist mir sehr wichtig geworden und ich habe verdammt nochmal dieses scheiß Gefühl, dass ich ihre Nähe brauche, als wäre sie Luft zum Atmen.
Ich hab sie gestern massiert. Wir waren uns nah. Sie hat mich... geküsst.
Wir haben uns einfach so geküsst!
Oh Gott!
Sie hat mir indirekt gestanden, dass sie auch etwas für mich fühlt, aber sie dachte, sie würde damit unsere Freundschaft gefährden und hat deshalb geweint. Ich hab realisiert, dass ich mich in ein Mädchen verliebt habe und musste auch heulen. Und jetzt habe ich ihr einfach so kaltherzig gesagt, dass ich nicht nochmal einen Kuss von ihr will. War das falsch? Ich habe sie damit offensichtlich verletzt, aber es war doch das einzig Richtige. Alles andere wäre falsch gewesen. Ich kann doch kein Mädchen küssen! Ich habe richtig gehandelt...

Zumindest versuchte ich mir genau das einzureden, um nicht völlig die Fassung zu verlieren. Natürlich konnte ich den stechenden Schmerz in meinem Herzen dabei nicht ignorieren, doch ich hatte mich bereits entschieden und es stand nicht mehr zur Debatte meine Meinung zu ändern. Nun musste ich stark sein und das durchziehen, was ich für richtig hielt.
"Nein", wiederholte ich deshalb noch einmal, allerdings mehr um mich selbst zu überzeugen als Mika.
"Ich würde es nicht nochmal tun. Es wäre ein Fehler wenn es nochmal passieren würde und das kann ich nicht zulassen, Mika. Ich weiß nicht was das zwischen uns ist, aber es darf auf gar keinen Fall mehr werden, als Freundschaft, das ist dir klar oder?"
Sie sah mich aus trüben Augen an, hatte nichts als tiefste Verletzung in ihrem Blick und strahlte pure Enttäuschung aus, was mich unendlich traurig machte.
"Ja, das.. das ist mir.. klar..", antwortete sie stockend mit bebender Stimme und unterdrückte die Tränen, die sich in ihren Augen gebildet hatten.
"Es fühlt sich für dich falsch an und ich will nicht, dass du dich schlecht fühlst. Du sollst nur wissen, dass ich zu meinen Gefühlen stehe. Ich hab es dir nie gesagt, denn wenn ich ehrlich bin, habe ich mich schlicht und ergreifend einfach nicht getraut, aber ich dachte es wäre dir schon längst klar,-", sie sah mich eindringlich an und ihre Finger zitterten leicht. Es fiel ihr sichtlich schwer, den Satz zu beenden. "-ich habe mich in dich verliebt, Elly."

Since our fate has decided (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt