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Mein Atem ging schnell und unregelmäßig und ich hatte Mühe, Mika nicht aus den Augen zu verlieren, die ohne sich umzudrehen vor mir zielstrebig einen Hügel hinaufkletterte.
Sie war geschickter und schneller als ich und im Vergleich zu ihr, war ich schon völlig außer Atem, woran leicht zu erkennen war, dass sie diesen Hügel nicht zum ersten Mal hinaufstieg.
Ich hingegen versuchte an dem Steilen Abhang nicht abzurutschen und hastete ihr ungeschickt nach.
Ab und zu verfingen sich dünne, mit Dornen übersäte Äste in meinen Sachen und ich war gerade dabei mich zwischen zwei Sträuchern hindurchzuzwängen, als ich Mika etwas rufen hörte, die inzwischen oben auf dem Hügel angekommen war.
Der Wind und mein schnaufender Atem waren zu laut, weshalb ich nicht verstand, was sie sagte.
Als auch ich endlich den Hang hinaufgeklettert war und neben Mika zum stehen kam, wollte ich sie fragen, was sie gesagt hatte, doch die unerwartet wunderschöne Aussicht, die sich mir von der Spitze des Hügels aus bot, verschlug mir die Sprache.
"Wow" war alles was ich zu sagen schaffte.
Mika und ich standen mitten auf einem Hügel, abseits der Stadt. Vor uns breitete sich eine wild bewachsene Wiese aus, ein süßer Duft nach Blütennektar lag in der Luft und in den vereinzelten, kleinen Obstbäumen zwitscherten Vögel. Dieser so unscheinbare und von der Stadt aus nur schwer auffindbare Ort lag wie ein kleines Paradies hier auf diesem Hügel verborgen und ich fühlte mich, als wäre ich gerade im Wunderland angekommen.
Unterhalb des Hügels lagen unzählige, weite Felder, am Horizont konnte man ein paar Windräder erahnen und links von uns erstreckte sich die Stadt, auf die man von hier aus einen perfekten Ausblick hatte.
Mika sah mich stolz lächelnd an und breitete theatralisch ihre Arme aus, um mir mit dieser Geste ihren Lieblingsort zu präsentieren.
"Darf ich vorstellen?", sagte sie betont feierlich.
"Das hier ist der Ort, den ich dir gerne zeigen wollte."
Ich war überwältigt von der natürlichen Schönheit, die uns hier umgab und brauchte einen Moment, um alles auf mich wirken zu lassen.
"Also dafür hat es sich echt gelohnt hinter dir durch die halbe Stadt zu hetzten", lachte ich und stieß Mika dabei freundschaftlich in die Seite.
Sie lachte und sah mich triumphierend an.
"Hab ich dir doch gesagt."Kurze Zeit später saßen wir nebeneinander auf der Wiese, inmitten von scharlachrotem Klatschmohn und sanft blauen Kornblumen.
"Es ist echt schön hier, Mika", sagte ich dankbar lächelnd und war froh, dass sie mir diesen Ort gezeigt hatte. Ich vermutete, dass außer Mika nicht viele Menschen von der kleinen, verborgenen Wiese wussten, da die Natur sich hier unberührt ausbreitete.
Den ganzen Weg, den wir hergekommen waren, hatten wir nicht sehr viel mit einander geredet, doch das Schweigen zwischen uns war nicht unangenehm oder peinlich gewesen. Es hatte sich gut angefühlt, die beruhigende Stille mit Mika zu teilen.
Irgendwann stand sie auf und entfernte sich von mir, während ich noch immer auf dem Boden saß und ihr verdutzt hinterher schaute.
Ich beschloss einfach sitzen zu bleiben und auf sie zu warten. Einerseits, weil ich den Moment genoss und viel zu faul war schon wieder aufzustehen und andererseits, weil Mika mich nicht aufgefordert hatte, ihr zu folgen.
Als sie schließlich wieder in meine Richtung zurückkam, hatte sie einen kleinen Strauß aus Mohnblumen in der Hand, den sie mir lächelnd entgegenstreckte.
Ein herzhaftes Lachen entfloh meiner Kehle, ich streckte meine Arme aus und als Mika sich wieder neben mich setzte, nahm ich ihr den Strauß ab.
"Danke, du Klumpen", sagte ich schief grinsend und erntete dafür einen leichten Schlag in die Seite.
"Hey! Das war mein Spitzname für dich! Nicht andersrum", entgegnete sie gespielt schmollend, um ihre Geste zu unterstreichen und tat so, als wäre sie eingeschnappt.
Wir begannen beide zu Lachen und ich stellte fest, wie wohl ich mich in Mikas Gegenwart fühlte. Sie wirkte schon fast vertraut auf mich.Mika saß schweigend neben mir, hatte den Blick in die Ferne gerichtet und schien in Gedanken zu sein. Ich nutzte den Moment um sie zu beobachten und scannte sie neugierig von oben bis unten ab.
Ihre dunkelblonden Haare hatte sie wieder zu einem lockeren französischen Zopf zusammengebunden. Ihre schmalen Augenbrauen waren leicht zusammengezogen, da sie über irgendetwas nachzudenken schien und ich wünschte mir plötzlich, ihre Gedanken lesen zu können. Zu gerne hätte ich gewusst was in ihrem Kopf vorging, doch natürlich blieb das, worüber sie nachdachte für mich im Verborgenen.
Sie hatte ihre große Jeansjacke ausgezogen, um sich darauf setzten zu können und nun hatte ich eine freie Sicht auf ihre definierten Oberarme. Ich fragte mich, welchen Sport sie in ihrer Freizeit trieb, denn es war offensichtlich, dass sie einen trainierten Körper unter ihrer Kleidung versteckte.
Gedankenversunken biss sie auf ihrer Unterlippe herum, den Blick noch immer auf einen unbestimmten Punkt am Horizont gerichtet und plötzlich begann mein Herz wieder seinen Takt zu erhöhen. Was war bloß los mit mir? Wieso schaffte sie es, durch eine so kleine Geste meinen Herzschlag zu beschleunigen? So angestrengt ich auch versuchte eine Antwort darauf zu finden, es fiel mir nichts logisches dazu ein. Also beschloss ich meinem Herzklopfen keine Aufmerksamkeit mehr zu schenken.
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Since our fate has decided (girlxgirl)
ChickLitManchmal hat das Schicksal andere Pläne als man selbst. Das darf auch die siebzehn jährige Elly feststellen, als sie eine neue Mitschülerin in ihre Klasse bekommt und plötzlich mit neuen, unbekannten Gefühlen zu kämpfen hat. » Vorsichtig berühren ih...