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Eine Woche nachdem Lukas und ich uns zum dritten Mal im Park getroffen hatten, war vergangen und wir hatten uns tatsächlich wieder versöhnt und es geschafft einen normalen Umgangston an den Tag zu legen.
Es gab eine Abmachung zwischen uns, die daraus bestand, dass ich ihm erlauben musste mich besser kennenzulernen und er mir dafür mehr Zeit geben würde und mir nicht auf Schritt und Tritt nachlief wie ein einsamer Welpe.
Tatsächlich funktionierte das sogar ganz gut und ich begann ihn immer sympathischer zu finden.
Meine Laune war seitdem wieder besser obwohl ich natürlich wusste, ich konnte ihn nicht ewig so hinhalten. Irgendwann würde er eine feste Beziehung mit mir wollen, weil es ihm nicht reichen würde, nur ein Freund zu sein. Auch wenn ich ihm deutlich gemacht hatte, dass ich ihm diesbezüglich keine Versprechungen machen konnte, ließ er nicht locker und bestand darauf, mir zu zeigen, dass er der Richtige für mich wäre.
Trotz all dem wag ich im allgemeinen glücklich darüber, keine Schuldgefühle mehr in mir zu tragen und verbrachte viel Zeit mit ihm um seinem Wunsch nachzukommen.
Aber etwas bereitete mir dennoch Sorgen. Etwas, oder viel mehr: Jemand.
Mika ging es von Tag zu Tag schlechter und ich war mir sicher, dass das mit ihrer Mutter zusammenhing. Sie tat mir unglaublich leid und ich versuchte sie so gut wie möglich davon abzulenken, in dem ich viel Zeit so oft Lukas mich ließ, Zeit mit ihr verbrachte, jeden Abend mit ihr schrieb und ihr oft von Lukas und mir erzählte. Ich hoffte, sie damit vielleicht ablenken zu können, aber aus irgendeinem unerfindlichen Grund schien das alles nicht besonders positiv anzuschlagen. Sie wirkte wie ausgewechselt.
Die taffe und gut gelaunte Mika, die ich kennengelernt hatte, war fast vollständig verschwunden und machte Platz für eine in trüben Gedanken gefangene, andere Mika, die mir völlig neu war und mir Sorgen bereitete.
Seit dem Samstag, an dem wir unseren Englischdialog zusammen geschrieben hatten, waren unsere Gespräche in den Hintergrund gerückt und sie mied es sogar Augenkontakt zu mir aufzubauen. In den Pausen, die wir draußen auf dem Schulhof verbrachten, redeten wir zwar miteinander, aber richtige Unterhaltungen kamen nicht zustande. Irgendetwas hatte sich bedauerlicherweise an ihr verändert, was mir nicht gefiel.
Ich vermutete, dass sie einfach sehr gestresst war und keine Lust mehr hatte auf ihren kleinen Bruder aufzupassen. Natürlich fand ich nicht, dass das ihre abweisende Art mir gegenüber rechtfertigen konnte, doch ich wollte ihr nicht zu nahe treten und möglicherweise steckte auch etwas anderes dahinter.Um Lukas eine zweite Chance zu geben, hatte ich ihn für heute Abend zu mir eingeladen, da meine Mutter und Thomas sowieso nicht zuhause waren. Sie besuchten die Eltern von Thomas übers Wochenende und ich war allein geblieben, was mich auf die Idee gebracht hatte, einen Filmabend mit Lukas zu verbringen.
Wir waren kein Paar und wir waren auch nicht die engsten Freunde, doch ich hatte ihm versprochen, dass ich ihm die Möglichkeit geben würde, mich besser kennenzulernen und er gab sich tatsächlich auch die größte Mühe dabei, dass ich ihn mochte.Ich hatte den ganzen Nachmittag damit verbracht, mein Zimmer aufzuräumen und auf Hochglanz zu bringen. Nun betrachtete ich zufrieden mein Werk.
Meine Kakteen standen ordentlich in einer Reihe auf dem Marmorfensterbrett, meine weißen Gardinen waren aufgezogen und gaben den Blick nach draußen in den Wald frei. Meine vielen Zeichnungen, die ich wie üblich auf meinem Schreibtisch liegen hatte, waren jetzt in Ordnern und Mappen verstaut und auf dem Boden lagen keine Socken mehr verstreut umher. Mein Bett war ordentlich gemacht und ich hatte meine weißen Kissen, die mit zartem Rosenmuster verziert waren, perfekt darauf drapiert. Zu guter letzt hatte ich eine Schüssel mit Chips und meinen Laptop auf mein Bett gestellt und hoffte nun, dass der Filmabend keine schlechte Idee war.
Ich hatte noch eine halbe Stunde Zeit, bis Lukas bei mir eintreffen würde und ging mich schnell duschen. Anschließend zog ich mir eine enge schwarze Jeans und ein weißes Top an und bürstete meine braunen Haare. Dezent geschminkt setzte ich mich in die Küche und trank gedankenversunken einen Kaffee, während ich auf Lukas wartete.
Es dauerte allerdings nicht einmal fünf Minuten bis es klingelte und ich aus meinen Gedanken aufschreckte. Schnell trank ich den letzten Rest meines Kaffees mit einem großen Schluck aus und öffnete die Haustür um Lukas herein zu lassen.
Er trug ein lockeres Shirt, eine Jeans und Turnschuhe und seine braunen Augen funkelten glücklich als er mich ansah.
"Hey", sagte er und trat zur Tür herein.
"Na" begrüßte ich ihn, "Schön, dass es geklappt hat. Mein Zimmer ist dahinten."
Mit einer schwungvollen Geste deutete ich in die Richtung, in die er gehen sollte und gemeinsam liefen wir in mein Zimmer.
Anstatt irgendetwas zu unserem Haus zu sagen, setzte er sich einfach auf mein Bett und sah mich grinsend an.
"Was schauen wir denn?" fragte er mich prompt und im selben Moment wurde mir klar, dass ich absolut keine Ahnung hatte, was wir für einen Film gucken könnten. Ratlos zuckte ich mit den Schultern, deutete auf meinen Laptop und sagte:
"Keine Ahnung, such du was aus."
Er nickte wissend und öffnete meinen Laptop. Während Lukas nach irgendeinem Film suchte, den wir streamen könnten, saß ich etwas schüchtern neben ihm auf dem Bett und schob mir eine Hand voll knuspriger Chips in den Mund.
Nach einer halben Ewigkeit hatte er endlich etwas gefunden und wir saßen nebeneinander auf meinem Bett, starrten auf meinen Laptop und sagten kein Wort zueinander, da der Film lief und wir völlig konzentriert auf die Handlung waren. Lukas und ich waren so verblieben, dass er nicht aufdringlich werden durfte und bis jetzt hatte er sich auch daran gehalten. Doch obwohl er sich wirklich Mühe gab, ich entwickelte einfach keine Gefühle für ihn, die über eine normale Freundschaft hinaus gehen würden. Ich wusste, dass diese zweite Chance ein Fehler gewesen war und im Nachhinein kam ich mir ganz schön dumm vor.
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Since our fate has decided (girlxgirl)
ChickLitManchmal hat das Schicksal andere Pläne als man selbst. Das darf auch die siebzehn jährige Elly feststellen, als sie eine neue Mitschülerin in ihre Klasse bekommt und plötzlich mit neuen, unbekannten Gefühlen zu kämpfen hat. » Vorsichtig berühren ih...