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Mika's Sicht:
Das Ticken der Uhr, die schräg gegenüber von mir an der Wand hing, kam mir unnatürlich laut vor.
Es war so still in diesem Büro, dass ich meinen eigenen Atem aus den Lungen entweichen hörte, wenn ich vor Aufregung und Unbehagen zitternd ausatmete.
Vor mir und meiner Mutter, die ebenso angespannt war wie ich, saß Herr Neumann, unser Schuldirektor und beäugte die Fotos auf denen Elly und ich zu sehen waren, mit einem unergründlichen Blick in den schmalen, grauen Augen.
Die Zeit schien sich verlangsamt zu haben und zog sich hin, so dass ich die Mischung aus Ungeduld und Übelkeit, die sich seit Betreten des Schulbüros in mir ausbreitete, bald nicht mehr aushalten konnte.
Ich wollte endlich wissen, ob ich mich freuen konnte oder ob es eine furchtbar schlechte Idee gewesen war hierher zukommen. Zugegeben, meine Mutter hatte darauf bestanden, dass wir uns an den Direktor meiner Schule wenden würden und war festentschlossen, Lukas für sein Fehlverhalten büßen zu lassen. Ich hoffte nur, dass es die richtige Entscheidung war.
Ein tiefes Geräusch, das wie ein eingerostetes Räuspern klang, riss mich aus meinen Gedanken und als ich wieder aufblickte, sah ich direkt in das von Falten durchzogene Gesicht meines Direktors.
„Nun, eins ist klar, wer auch immer diese Fotos von ihnen und...", er stockte und schien nach den richtigen Worten zu suchen, „Und ihrer Freundin gemacht hat, wollte sie enttarnen und auf unmögliche Weise bloßstellen."
Ich nickte heftig und aus dem Augenwinkel konnte ich beobachten, wie meine Mutter sich neben mir versteifte und ihre gefährlich funkelnden Augen zu Schlitzen verengte. In diesem Augenblick konnte ich jedoch nicht unterscheiden, ob sie die Wut und Empörung Lukas gegenüber nicht mehr so gut zurückhalten konnte, oder ob es die Tatsache war, dass Herr Neumann Elly als meine Freundin bezeichnet hatte.
„Trotzdem", sprach er weiter, „Kann ich nicht mit Sicherheit sagen, dass diese Bilder von einem Schüler unseres Gymnasiums geschossen und verschickt worden sind."
Enttäuschung flutete meinen Körper, als mir die Bedeutung seiner Worte klar wurde.
Meine Mutter rutschte auf ihrem Stuhl ein Stück vor und drückte ihre Wirbelsäule durch, bevor sie sich nach vorne beugte. Wenn sie sich vor mir so aufbaute, bekam ich jedesmal Angst vor ihr, doch in diesem Moment galt ihre volle Aufmerksamkeit unserem Direktor.
„Ich verstehe, dass sie niemanden beschuldigen möchten, der ihnen nicht zu einhundert Prozent den Anlass dazu gibt, alles andere habe ich nicht erwartet. Trotzdem müssen sie berücksichtigen, dass meine Tochter einen ihrer Schüler, Lukas Kronbach, beim Fotografieren erwischt und somit eindeutig gesehen hat. Sie werden verstehen, dass ich dieses Verhalten unmöglich dulden kann, erst recht nicht als Mitglied des Elternrats. Hier muss etwas geschehen, damit dieser Schüler seine Strafe bekommt", zischte meine Mutter mit eisiger aber diskreter Stimme.
Einen Moment herrschte Stille im ganzen Büro und wieder drang das Ticken der Uhr an meine Ohren. Ich konnte nicht entscheiden, ob dieses stetige Hintergrundgeräusch mich beruhigt oder wahnsinnig machte. Meine Nerven lagen jedenfalls sowieso schon blank.
Herr Neumann gab ein zustimmendes Gemurmel von sich, ehe er tief einatmete und schließlich antwortete.
„Sie liegen natürlich im Recht, als Direktor bin ich verpflichtet, meine Schüler so gut es geht zu beschützen und für ein sauberes Klima hier zu sorgen. Doch ich brauche Beweise dafür, dass es sich tatsächlich um Lukas Kronbach handelt. Noch heute werde ich einige Schüler zu mir ins Büro laden und mit ihnen vertrauliche Gespräche über die Situation führen. Ich kann nichts versprechen, aber sollte mir auch von anderen Zeugen bestätigt werden, dass er der Schuldige ist, wird er zeitnah von diesem Gymnasium suspendiert."
Meine Mutter und Herr Neumann wechselten noch ein paar Worte miteinander, doch ich hörte gar nicht mehr zu. Mein Herz raste viel zu sehr, als das ich mich weiterhin auf die Unterhaltung konzentrieren konnte. Zu viele Gedanken überkamen mich gleichzeitig. Was, wenn niemand gegen Lukas aussagen würde? Niemand außer Elly und mir hatte ihn beim Fotografieren erwischt und da wir gleichzeitig die Opfer waren, kam die Beschuldigung selbstverständlich nicht so glaubhaft rüber, wie ich es mir vorgestellt hatte. Trotzdem bestand eine gewisse Hoffnung, denn alle Schüler hatten mitbekommen, wie sehr Lukas Elly und mich verachtete.
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Since our fate has decided (girlxgirl)
ChickLitManchmal hat das Schicksal andere Pläne als man selbst. Das darf auch die siebzehn jährige Elly feststellen, als sie eine neue Mitschülerin in ihre Klasse bekommt und plötzlich mit neuen, unbekannten Gefühlen zu kämpfen hat. » Vorsichtig berühren ih...