❁ ❀ ✿ ✾ ❁ ❀ ✿ ✾ ❁ ❀ ✿ ✾
Mein Wecker klingelte und sofort schreckte ich hoch, geweckt von diesem nervtötenden Piepsen.
Kurz musste ich angestrengt überlegen, warum ich mir überhaupt einen Wecker gestellt hatte, aber dann viel mir ein, dass ich wieder zur Schule musste.
Mit einem tiefen Seufzer setzte ich mich im Bett auf und streckte meine Arme nach oben. Wie gelähmt stand ich langsam auf und schleppte mich mühevoll ins Badezimmer, um mir als erstes kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen. Hoffentlich würde mich das etwas munterer machen.
Ein zaghafter Blick in den Spiegel verriet mir, dass ich furchtbar aussah und entsetzt musste ich feststellen, dass dunkle Augenringe unter meinen grünen Augen zu sehen waren.
Ich hasse früh aufstehen...
dachte ich mürrisch und band meine zerzausten Haare zu einem Dutt zusammen.
Anschließen schlurfte ich in die Küche und ließ mich unsanft auf einen Stuhl fallen. Daran, dass zwei Tassen auf dem Tisch standen, konnte ich erkennen, dass meine Mutter schon zur Arbeit gefahren war, aber noch nicht lange weg war. Die eine Tasse war fast ausgetrunken, bis auf eine kleine abgestandene Pfütze und in der anderen war frischer dampfender Kaffee. Die zweite Tasse hatte sie offensichtlich für mich hingestellt, bevor sie losgefahren war.
Gierig trank ich die Tasse aus und genoss das wärmende Gefühl, das sich daraufhin in meinem Bauch ausbreitete.
Der Kaffee gab mir neue Kraft und ich schaffte es, meine Müdigkeit soweit zu verdrängen, dass ich in der Lage war meine Zähne zu putzen und mich zu schminken.
Dann stand ich vor meinem Kleiderschrank und kramte unbeholfen darin herum.
Ich entschied mich schließlich für einen schwarzen Rock und ein helles Shirt und nahm eine dünne Jeansjacke vorsichtshalber mit, falls es kühler werden würde.
Meinen Rucksack hatte ich gepackt und ich war mit Schreibblöcken und ein paar Stiften ausgestattet. Aus der Küche nahm ich mir ein Toast und einen Apfel mit und ebenfalls eine Flasche Wasser. Alles verstaute ich in meinem Rucksack, schaute mich noch ein letztes Mal um, um sicher zu gehen, dass ich nichts wichtiges vergessen hatte und nachdem ich meine Sneaker angezogen hatte, verließ ich das Haus.
Ich steckte meine Kopfhörer in mein Handy und sofort dröhnte laute Musik in meinen Ohren. Leise die Melodie mitsummend machte ich mich auf den Weg zur Schule.Kaum war ich in der Nähe der Schule, erblickte ich einige bekannte Gesichter. Es schien eine regelrechte Völkerwanderung durch die Straßen zu ziehen, denn aus jeder Bahn und jeder sich öffnenden Haustür kamen Schüler heraus, die in die selbe Richtung marschierten wie ich.
So viele bekannte Leute hatte ich über die Ferien kein einziges Mal gesehen, aber meine Euphorie hielt sich in Grenzen.
Viel lieber würde ich noch in meinem Bett liegen und irgendwo in einem Traum schweben, aber das war mir nun leider nicht mehr vergönnt.
Missmutig musste ich daran denken, dass weder Molly noch Lene auf meine Schule gingen und ich bedauerte nicht zum ersten Mal, dass wir leider nicht im selben Stadtteil lebten. Die beiden gingen auf ein anderes Gymnasium als ich und konnten sich jeden Tag sehen, während ich mich auf meiner Schule herumquälen musste. Natürlich hatte ich auch hier ein paar Freunde, aber es war einfach nicht das selbe, wie mit den beiden besten Freundinnen in eine Klasse zu gehen.
Die vielen Leute um mich herum machten mich nervös und als ich nun durch den großen Haupteingang ging und die Schule betrat, wollte ich am liebsten auf dem Absatz kehrt machen und direkt zurück in mein Bett flüchten.Ein Blick auf den Plan der in der unteren Etage aushing, verriet mir, in welchen Raum ich nun gehen musste und ich stapfte erschöpft die Treppen rauf. Als ich meinen Raum endlich gefunden hatte und zur Tür herein ging, sah ich, dass noch nicht viele Schüler eingetroffen waren. Erleichtert, dass ich nicht eine der letzten war, ging ich auf ein Mädchen mit dunkelblonden Haaren und braunen Augen zu.
"Hey Thara" begrüßte ich sie und stellte fest, dass sie über die Ferien gewachsen sein musste, denn ich fühlte mich plötzlich ungewohnt klein neben ihr. Als sie mich sah lächelte sie freundlich und umarmte mich zur Begrüßung. Thara war so etwas wie eine gute Freundin, auch wenn wir außerschulische eigentlich nichts miteinander zutun hatten, verstanden wir uns gut und redeten oft in der Pause.
"Hallo Elly! Schön dich zu sehen, wie geht's dir? Hast du auch so viel Lust auf Schule wie ich?" wollte sie grinsend wissen und an ihrer Stimmlage erkannte ich sofort den Sarkasmus in ihrer Frage.
"Mir ging's gut, bis ich festgestellt habe, dass wir wieder zur Schule müssen." antwortete ich lachend und nahm neben ihr Platz. Wir redeten noch einige Minuten über die Ferien und nach und nach füllte sich der Raum, bis schließlich alle da waren. Zumindest glaubte ich das, doch das Klopfen an der Tür zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Ein Junge aus meiner Klasse, der in der ersten Reihe Platz genommen hatte und somit ziemlich nah an der Tür saß, stand auf um sie zu öffnen.
Noch während ich überlegte, wer von uns noch nicht da war, trat eine fremde Person in den Raum.
Es war ein Mädchen, mit einer tiefsitzenden lockeren Jeans, einem schwarzen Hemd und einer lässigen blauen Jacke. Ihre blonden Haare hatte sie zu einem französischen Zopf geflochten, damit sie ihr nicht im Gesicht hingen und ihre hellblauen Augen schauten sich etwas hilflos im Raum um.
Wer ist das denn? fragte ich mich, Eine neue Schülerin?
Noch ehe ich etwas sagen konnte, sprach mein Lehrer, der soeben hinter dem fremden Mädchen durch die Tür kam, meine Gedanken laut aus.
"Einen schönen guten Morgen, ihr Lieben! Ich weiß, ihr braucht gar nicht zu jammern, wir alle wären lieber noch zuhause in unseren Betten, aber die Pflicht ruft nun mal. Also möchte ich euch alle ganz herzlich zu unserem neuen Schuljahr begrüßen und hoffe, dass ihr etwas Motivation mitgebracht habt."
Während seines kleinen Monologs war es allmählich still geworden und alle hatten sich einen Platz gesucht. Nur das fremde Mädchen stand noch unschlüssig herum und schaute abwechselnd durch den Raum und zu unserem Lehrer.
In diesem Moment tat sie mir etwas leid, weil ich mir vorstellen konnte, wie unangenehm es war, wenn man keinen kannte und nicht so recht wusste was man tun sollte. Wahrscheinlich überlegte sie, ob sie sich einfach wie wir anderen auf einen Stuhl setzten sollte, oder doch lieber vorne stehen zu bleiben um sich kurz vorzustellen. Doch mein Lehrer befreite sie aus ihrer misslichen Lage und warf ihr einen aufmunternden Blick zu, als er wieder zu reden begann.
"Ach und übrigens möchte ich euch unsere neue Schülerin vorstellen. Das ist Mika und sie wird ab jetzt in unsere Klasse gehen. Mika, willst du vielleicht noch etwas zu dir sagen?"
Den letzten Satz hatte er an die Neue gerichtet, die scheinbar Mika hieß. Sie zwang sich zu einem kleinen Lächeln und sagte:
"Hi. Also... Wie ihr schon wisst, mein Name ist Mika. Ich war vorher auf einem anderen Gymnasium, aber da wir in einen anderen Stadtteil gezogen sind, werde ich jetzt euch die Ehre erweisen."
Ein schiefes Grinsen bildete sich auf ihren vollen Lippen und nach Aufforderung meines Lehrers verließ sie ihren Platz vorne an der Tafel und setzte sich in eine der hintersten Reihen. Ich sah wie sie mir im Vorbeigehen einen flüchtigen Blick zuwarf und lächelte ihr freundlich zu. Sie schien es aber gar nicht mehr bemerkt zu haben, da sie nun darauf konzentriert war, ihre Schulsachen auszupacken.
Also schenkte ich meine Aufmerksamkeit wieder unserem Lehrer, der gerade dabei war einige organisatorische Sachen für das neue Schuljahr zu erklären.
Ab und zu flüsterte ich mit Thara und wir unterhielten uns über die unterschiedlichsten Sachen, um den Unterricht zu überleben, ohne dabei einzuschlafen.
Nach gefühlten Jahren erlöste uns endlich die Klingel und unser Lehrer entließ uns in die Pause.
DU LIEST GERADE
Since our fate has decided (girlxgirl)
ChickLitManchmal hat das Schicksal andere Pläne als man selbst. Das darf auch die siebzehn jährige Elly feststellen, als sie eine neue Mitschülerin in ihre Klasse bekommt und plötzlich mit neuen, unbekannten Gefühlen zu kämpfen hat. » Vorsichtig berühren ih...