Thranduil P.O.V.
Ich saß gerade allein in meinem Arbeitsraum und starrte sein einer gefühlten Stunde auf den Bericht vor mir. Am Anfang hatte ich noch versucht, ihn wirklich zu lesen, doch immer wieder schweiften meine Gedanken ab.
Wie geht es ihr? Wo ist sie? Was macht sie gerade?
Warum ich nur an sie denken konnte, wusste ich nicht. Ich wusste nur, dass sie etwas Besonderes war und ich Angst um sie hatte.
Ich fühlte mich wie damals, als ich Melléth verlor. Taleria war zwar nicht Tod, doch ich hatte sie in dem Augenblick verloren, als ich die meinen über die ihren stellte.
Seufzend stand ich auf und ging nach draußen. Es hatte keinen Sinn eine weitere Stunde grübelnd in meinen Gemächern zu verbringen. Immerhin hatte ich ein Königreich zu regieren. Eine Pflicht, der ich schon seit mehreren Wochen nicht mehr nachgekommen bin.
Auf meinen Weg in den Thronsaal begegnete ich einigen überraschten Gesichtern. Als ich den Thronsaal betrat erblickte ich den königlichen Rat, der gerade eine hitzige Diskussion führte.
Sobald sie mich bemerkten, wurden sie auf einen Schlag still und ihre gestressten Mienen veränderten sich, bis mir acht erstaunte Gesichter entgegenblickten.
„Ja, ich weile noch unter den lebenden und ich habe nicht vor das in den nächsten zehntausend Jahren zu ändern. Also, was ist in meinem Reich los?"
„Nun also," begann Élor sichtlich überrascht, dann fing er sich wieder und erklärte mir die Situation.
„Majestät, Herr Elrond hat eine Botschaft geschickt. Tausende Zwerge sind auf dem Weg. Sie kommen von den Ered Luin und wollen zum Erebor. Dis, die Königin Mutter, bittet um sicheres Geleit durch den Düsterwald für sich und ihr Volk."
Abwartend sah ich ihn an, doch das schien alles zu sein. „Und worin liegt das Problem? Was ist so störend daran, wenn einige Zwerge durch den Düsterwald marschieren?"
„Nun, mein König.", setzte Aegor, der Wächter der Königlichen Schatzkammern, an. „Élor fände es angebracht, nach den Vorkommnissen bei der Schlacht der fünf Heere, die Zwerge einzuladen und ihnen Unterkunft zu bieten." „Und warum sollten wir das tun, Élor?", wandte ich mich verwirrt an den neuen Hauptmann der Wachen.
„Unser Volk ist nun schon seit hunderten von Jahren auf Kriegsfuß mit den Zwergen. Glaubt ihr nicht, es ist an der Zeit diesen sinnlosen Streit zu beenden? Thorin Eichenschild und sein Neffe starben unseretwegen. Keiner von uns wollte sein eigenes Leben für einen Zwerg aufs Spiel setzten. Nur Tauriel und euer Sohn."
Élors Stimme hatte eine gewisse Schärfe angenommen. Mit eindringlichen Blick starrte er mir in die Augen. Élor war der einzige, der sich traut so mit mir zu reden. Die anderen Ratsmitglieder starrten ihn fassungslos an.
„Élor. Ihr genießt ein gewisses Maß an Achtung und Toleranz. Strapaziert es nicht zu sehr.", warnte ich ihn leise, dass nur er mich hören konnte.
Nun schien auch er bemerkt zu haben, wie er gerade mit mir gesprochen hatte.
„Vergebt mir.", murmelte er leise. Ich nickte nur uns meinte dann: „Ich werde über Euren Vorschlag nachdenken. Wenn sonst nichts ist, dann erkläre ich diese Sitzung hier für been-"
Doch ich wurde von einer Wache unterbrochen, die zur Tür hereinstürmte.
„Majestät! Wir haben sie gefunden! Sie ist in der Halle zusammen mit ein paar Wachen."Taleria P.O.V.
Die Elben führten Streicher und mich durch den Wald. Mir war klar, dass sie uns in den Palast brachten. Was wenn sie mich zu Thranduil bringen? Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe herum.
„Herrin also?", fragte plötzlich Streicher, der neben mir lief. „Ja, Herrin.", antwortete ich knapp.
„Warum, wenn ich fragen darf?"
„Ihr dürft, doch ich werde Euch nicht antworten."
„Und warum nicht?"
„Ihr habt mir Euren Namen auch nicht genannt. Warum sollte ich Euch meine Geheimnisse erzählen?" „Das kann ich verstehen, doch Ihr müsst wissen, dass mein Name bei den meisten Menschen etwas auslöst."
„Nur, dass ich kein Mensch bin. Außerdem bezweifle ich, dass mir Euer Name bekannt ist. Ich komme nicht von hier."
„Wo-." „Weit weg. Ihr würdet es mir nicht glauben, also fragt nicht.", unterbrach ich meinen Begleiter.
Den restlichen Weg schwiegen wir. Dann tauchte vor uns der vertraute Eingang zum Waldlandreich auf.
„Home sweet home.", murmelte ich leise. „Wie war das?", fragte mich Streicher. „Ach nichts." In der Eingangshalle trennte sich der Hauptmann der Patrouille und einer lief Richtung Thronsaal.
Mir schwante böses, was auch bestätigt wurde, als dieselbe Wache zusammen mit Thranduil zurückkam. Hinter ihnen konnte ich Élor erkennen.
Leise schlich ich Richtung Tür, doch Thranduil hatte mich schon entdeckt. „Schön dich zu sehen Taleria." Langsam drehte ich mich um und setzte ein gezwungenes Lächeln auf. „Thranduil!"
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Die Zukunft der Vergangenheit
Fantasy02.11.2019: Platz 1 in #Zukunft Zweiter Teil!! Erster Teil: Hin und wieder Zurück Die Schlacht der fünf Heere ist vorüber. Endlich kann sich Taleria auf den Weg machen und ihre Bestimmung finden. Doch muss sie zuerst ihre Vergangenheit kennen um ihr...