Kapitel 24

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Taleria P.O.V.

Die Kälte traf mich mit voller Wucht. Ich hatte gar nicht realisiert, dass es eigentlich Winter war.
„Taleria! Da bist du ja endlich." Gandalf packte mich an meinem Handgelenk und zog mich weiter.
Aragorn war schon einige Meter vorausgegangen, vermutlich um nach Orks Ausschau zu halten. Ein weiterer Windstoß ließ mich frösteln. Zwar schützen uns die hohen Bäume vor dem Schnee, jedoch war die Kälte genauso unerträglich.
„Ich hätte mich wärmer anziehen sollen.", murmelte ich leise in mich hinein. Gandalf schien mich gehört zu haben, denn ich konnte ein leises Lachen von ihm hören. Ich beschloss seine Reaktion zu ignorieren.
Stattdessen machte ich eine andere Bemerkung: „Wäre es nicht klüger, wenn wir zu Pferd reisen würden? Die Orks werden bestimmt bald bemerken, dass wir schon fort sind."
„Oh nein! Wie konnten wir das nur vergessen?", sagte Aragorn und ich konnte den Sarkasmus in seinen Worten schon fast schmecken. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass er wieder bei uns war.
Ich warf ihm einen bösen Blick zu und wandte mich wieder an Gandalf: „Also wartet jemand mit den Pferden auf uns?"
„Nein. Diesmal reiten wir alle drei mit Mearas. Sie werden am Fluss zu uns stoßen."
„Oh." Koriat hätte ich fast vergessen. Obwohl ich wusste, dass es nicht funktionieren würde, versuchte ich wieder einmal eine Mentale Verbindung zu ihm aufzustellen.
„Koriat? Ich weiß nicht ob du mich hören kannst, aber wir sind jetzt auf dem Weg zum Fluss."
Ich wartete kurz auf eine Antwort, doch wie zu erwarten kam nichts zurück.
Genervt von meiner Unfähigkeit stapfte ich weiter hinter Gandalf und Aragorn hinterher. Ich wusste, dass mir dieses kleine Problem bald zum Verhängnis werden könnte.
Der Wind verstärkte sich etwas und ich beschleunigte meine Schritte.
Meine Gedanken wanderten wieder zu dem Ziel unserer Reise. War Aislinn wirklich dort? Oder hatte ich mir das alles nur eingebildet? Bei diesem Gedanken musste ich kurz auflachen. Bei meinem Glück wäre das gar nicht so abwegig.
In meinen Gedanken vertieft hatte ich nicht bemerkt, dass Aragorn seine Schritte verlangsamt hatte und jetzt neben mir herging. Ich bemerkte es erst, als er anfing zu sprechen: „Wie geht es dir? Also ich meine nach den Ereignissen der letzten Paar Tage. Das war sicher etwas viel für dich."
Kurz schaute ich ihn nur verwirrt an, bis ich verstand, worauf er anspielte. Sofort kehrte der stechende Schmerz in meiner Brust zurück.
„Es geht mir gut. Denke ich zumindest. Natürlich ist das alles etwas zu viel für mich, aber ich kann es nicht ändern oder?", antwortete ich ihm schließlich und versuchte die aufblitzenden Erinnerungen von Thranduil und mir zu verdrängen.
Zwischen uns ist nie etwas passiert. Da war nur diese Spannung zwischen uns, die ich mir nie erklären konnte. Ich dachte, dass wir etwas besonderes hätten, doch da hatte ich mich wohl getäuscht.
Seufzend erinnerte ich mich an die Nacht, in der ich Thranduil mehr oder weniger gestand, wie ich mich fühlte. Es war dieselbe Nacht, in der mir Galadriel sagte, dass sie meine Großmutter ist.
Das alles war vor nicht einmal einem Monat passiert. So viel hatte sich in diesem Monat verändert. Ich lernte meine Großeltern kennen, wurde den Elben von Lóthlórien vorgestellt, trage einen Zauberbann in mir und habe den Mann, den ich glaubte zu lieben zum Feind.

Allgemeine P.O.V.

Es war eine kalte Winternacht und eisiger Wind pfiff durch die Täler des Bergs von Gundabad. Ein paar vereinzelte Schneeflocken fanden ihren Weg zur Erde, doch es waren zu wenige, um den steinigen Boden zu bedecken.
Versteckt zwischen den Felsen befand sich eine alte Festung. Sie schien verlassen, doch das war sie keineswegs. Hinter ihren Mauern herrschte reges Treiben. Hunderte von dunklen Kreaturen wie Orks, Goblins und Warge tummelten sich in der Festung. Das laute Klopfen von Metall auf Metall war überall zu hören und einige Orks, Offiziere, wie es schien, versuchten den Lärm mit ihren Befehlen zu übertönen.
Doch diese Kreaturen waren weitaus nicht das Gefährlichste hinter diesen Mauern. In einem Raum, weit abseits von all dem Lärm, befand sich jemand viel mächtigeres. Doch dieser Jemand hatte keine Gestalt, keinen Körper, um seine Macht zu nutzen.
In dem Raum befanden sich einige schwer bewaffnete Orks. Sie standen steif an den Wänden und wagten es nicht einmal zu blinzeln. Zu groß war die Angst, welche sie gegenüber ihren Herrn verspürten.
Plötzlich öffnete sich die große, schwere Flügeltür. Herein kamen zwei weitere Orks und eine dritte Gestalt. Die Tür schloss sich und die dritte Gestalt begann zu sprechen: „Mein Herr, ich bringe Neuigkeiten aus Lóthlórien." Die Person zögerte und überlegte genau, wie sie die nächsten Worte formulieren wollte. „Ich bedaure Euch sagen zu müssen, dass sowohl das Mädchen, als auch der Zauberer entkommen konnten." Plötzlich begann der Raum zu beben. Die Wachen sahen sich unsicher um, so als wüssten sie nicht, was gerade passierte.
Dann erhob sich eine tiefe Stimme. Sie erfüllte den ganzen Raum und jeder Anwesende konnte die Präsenz der übernatürlichen Macht im Raum spüren.
„Und was lässt dich glauben, es wäre klug mir eine solche Nachricht zu überbringen, Elb?" Die Stimme triefte vor unbeschreiblichen Zorn.
Wieder zögerte der Elb, doch schließlich antwortete er der Stimme: „Nun, mein Herr, trotz der unerfreulichen Neuigkeiten war unsere Mission ein Erfolg. Wir bringen einen Gefangenen aus Lóthlórien."
Mit einem selbstsicheren Grinsen deutete er den Wachen die Tür erneut zu öffnen. Kaum war die Tür offen, betraten zwei Berg-Orks, eine der größten Arten von Orks, den Raum. Hinter ihnen wurde noch jemand in den Raum gestoßen. Ein Elb. Seine Hände waren gefesselt und seine Handgelenke waren wund, von vergeblichen Fluchtversuchen. Seine Kleidung war zerrissen und auf seiner Schläfe befand sich eine große Platzwunde, aus der noch immer Blut tropfte.
„Ich versichere Euch, mein Gebieter, dass dieser Elb uns noch sehr weit bringen wird." Lächelnd ging der Elb zum Gefangenen. „Nun mein Freund, warum sagst du uns nicht, wohin der Zauberer und deine kleine Freundin unterwegs sind?"
Der Gefangene blickte dem Elb vor ihm ins Gesicht, doch anstatt zu antworten spuckte er ihm vor die Füße und zischte: „Fahr zur Hölle, Verräter!"
Der Elb ließ sich seinen Zorn über die Respektlosigkeit des Gefangenen nicht anmerken und seufzte: „Bedauerlich. Aber keine Angst, wir haben unsere Methoden um deine Meinung uns gegenüber zu ändern."
Er drehte sich um und hob die Hand, um den Wachen zu signalisieren, dass sie den Gefangenen in den Kerker schaffen sollten.


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Wow, ich habe es tatsächlich geschafft, innerhalb eines Monats zu updaten!
Ist es traurig, dass ich schon fast stolz auf mich bin? XD
Tja, wer glaubt ihr ist der Gefangene?
Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr könnt mir auch gerne ein Like dalassen ;-P

Bye! :-*

Die Zukunft der VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt