Gandalf P.O.V.
Schon einige Wochen war ich nun schon auf dem Weg von Lóthlórien nach Düsterwald. Seit der Schlacht um den Erebor war es ungewöhnlich still in Mittelerde. Kein einziger Ork stellte sich mir in den Weg.
Gut so! Ich habe schon lange genug gebraucht. Nun stand ich da, vor dem Tor zum Elbenweg.
Zuletzt war ich hier, als ich die Zwerge, Bilbo, Taleria und ihre Freundin, Aislinn, zum Erebor geführt habe. D
a waren es noch sechzehn gewesen. Traurig dachte ich an Thorin, Kili und Aislinn. Sie waren viel zu jung, um zu sterben. Besonders, wenn man bedachte, dass sich zwischen Fili und Aislinn gerade etwas entwickelt hatte.
Genug jetzt! Energisch schüttelte ich meinen Kopf, um meine Gedanken wieder zu ordnen.
„Beeil dich lieber du alter Träumer.", murmelte ich in einen Bart hinein und schritt durch das Elbentor.Taleria P.O.V.
Wir saßen gerade zusammen mit Élor und Aragorn am Frühstück, als ein Bote Thranduils in den Saal stürmte und an unserem Tisch stehen blieb.
„Mein Herr! Draußen vor dem Tor wartet ein Mann, der sagt, er sei Gandalf der Graue. Er wünscht Euch zu sehen!"
Élor, Thranduil und Aragorn wechselten beunruhigte Blicke, dann standen sie auf und folgten der Wache.
Sie waren schon hinter der Türe verschwunden, als ich realisierte, dass ich immer noch mit meinem Käse-Marmelade-Brot auf dem Stuhl saß und wie ein Uhu nach 'nem Waldbrand dumm aus der Wäsche guckte. Schell stand ich auf und lief den vieren nach.
Zu meinem Glück, kannte ich mich in den vielen Gängen des Palasts einigermaßen aus und so holte ich die Gesuchten schnell ein.
„Auch schon da?" Lachend zwickte mir Aragorn in die Seite.
„Ach halt die Klappe Aragorn." Auf sein erschrockenes Gesicht hin, fiel mir wieder ein, dass ich seinen Namen ja eigentlich gar nicht wissen sollte.
„Wie hast du...?"
„Ach weißt du, ich bin in den Wald gegangen und habe die Bäume gefragt, ob sie mir deinen Namen verraten."
Ich versuchte ernst zu bleiben, doch auf Aragorns Gesicht hin, konnte ich nicht anders als lauthals loszulachen. Auch Thranduil und Élor konnten sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
„Sie hat uns belauscht, alter Freund. Am ersten Tag, als ihr hier angekommen seid.", klärte Élor seinen Freund auf, welcher es immer noch nicht so ganz verstanden hatte.
Immer noch lachend, erreichten wir das Tor, wo schon ein großgewachsener Mann mit langem, grauem Bart und einem grauen Spitzhut.
„Gandalf!", rief Aragorn neben mir aus.
Der Zauberer dreht sich zu uns und kam schnellen Schrittes auf uns zu.
„Den Göttern sei Dank! Ihr seid hier. Ich dachte schon, ich habe den ganzen Weg umsonst gemacht."
„Mithrandir! Seid Ihr wiedergekommen, um schlechte Kunde zu verbreiten? Was ist es diesmal? Orks? Ringgeister? Oder ist es Sauron selbst?", fragte Thranduil in seinem üblichen, spöttischen Ton, den er in der Öffentlichkeit an den Tag legte.
„Ihr werdet es kaum glauben Thranduil, aber Ihr liegt richtig! Der Geist Saurons hat überlebt. Er hat sich als Nekromant auf Dol Guldur versteckt."
„Und wo ist er jetzt? Wenn Ihr wisst wo er ist, warum unternehmt Ihr nichts dagegen, Zauberer?"
„Weil wir es schon getan haben. Sauron ist in den Osten geflohen, dank Frau Galadriel."
„Dann ist ja alles wieder in bester Ordnung. Was ist Euer Problem?"
„Was mein Problem ist? Thranduil, seid Ihr wirklich so blind? Sauron ist geflohen! Was heißt, dass er noch am Leben ist und vermutlich gerade dabei, seine Heerscharen um sich zu sammeln."
„Thranduil!", mischte ich mich jetzt auch ein, „Du warst derjenige, der mich vorgestern noch davor gewarnt hat, den Feind nicht zu unterschätzen. Der Krieg hat gerade erst angefangen.! Das waren deine Worte. Also vergiss doch einfach einmal deinen Stolz und hilf mit, anstatt dich feige und tatenlos hinter deinen Wachen zu verbarrikadieren!"
Mit verschränkten Armen blickte ich Thranduil direkt in die Augen. Dieser hielt meinem Blick stand, doch in seinen sonst so kalten Augen lag eine Spur von Unsicherheit.
„Ich verstehe nicht ganz Gandalf.", meldete sich Aragorn zu Wort, „Du hast gesagt, dass du Taleria und mich gesucht hast. Warum gerade uns? Was können wir schon ausrichten?"
„Dazu kommen wir gleich noch, Aragorn. Hast du dich entschieden, Thranduil?"
Mit einem kurzen Blick auf mich antwortete Thranduil: „Ich werde Euch helfen unter einer Bedingung. Taleria wird an keinem einzigen Kampf teilnehmen. Sie ist noch lange nicht bereit einem solch mächtigem Gegner wie Sauron standzuhalten."
Ein empörter Aufschrei entwich meiner Kehle. Auch Gandalf schien nicht allzu begeistert.
„Thranduil, denk nach! Du weißt wessen Tochter sie ist und welche Macht sie besitzt. Sei vernünftig, wir brauchen Taleria in diesem Kampf."
Mit eindringlichem Blick versuchte der Zauberer dem Elben zur Vernunft zu bringen. Thranduil entgegnete wiederum einige schnelle Worte auf Sindarin, die ich nicht verstehen konnte.
Bald entstand eine hitzige Diskussion auf Sindarin. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus.
„Hey! Dürfte ich vielleicht auch mal was dazu sagen? Ich habe keine Ahnung, wessen Tochter ich wirklich bin, denn anscheinend war mein Leben in meiner Welt eine Lüge. Ich weiß auch nicht, welche Macht ich besitzen könnte oder wer dieser Sauron nun ist. Aber was ich weiß ist, dass wir alle in einem Boot stecken, ob wir nun wollen oder nicht. Und ich werde ganz sicher nicht tatenlos hier sitzen, wenn andere für ihre Heimat kämpfen! Thranduil, du weißt genau, dass ich es mit den Orks aufnehmen kann und wenn Sauron sich wirklich versteckt, dann müssen wir wohl zuerst an seinen Handlangern vorbei, um an ihn zu kommen. Ich kämpfe mit euch. Für eure Heimat, für Mittelerde."
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Die Zukunft der Vergangenheit
Fantasy02.11.2019: Platz 1 in #Zukunft Zweiter Teil!! Erster Teil: Hin und wieder Zurück Die Schlacht der fünf Heere ist vorüber. Endlich kann sich Taleria auf den Weg machen und ihre Bestimmung finden. Doch muss sie zuerst ihre Vergangenheit kennen um ihr...