Kapitel 6

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Freunde, es geht wieder weiter.
Viel Spaß beim Lesen 💙

×××

Die beiden Polizisten, in 1896, schauten uns direkt an. Wir sagten anfangs nichts, schauten uns bloß um und trugen Schweißperlen auf unserer Stirn. Das Adrenalin in unseren Körpern wurde durch Aterien und Venen gepumpt, durchflutete unsere Körper bis in jede Ecke und Kante.

Ich schaute zu Tj hoch, der auf seiner Lippe herumkaute und die Polizisten, die sich nach ihrer Ankunft an einen freien Tisch setzten, beobachtete. Er ließ sie nicht aus dem Auge, ich sah seine Hand an den Seiten seiner Hose, wo ich vermute, dass er dort die beiden Pistolen versteckt hielt.

"Was tun wir?", fragte ich ihn mit einem Beben in meiner Stimme, das ich nicht haben wollte. Ich wollte selbstbewusst und stark klingen, aber meine Stärke verging bei dem Gedanken, dass ich auch in dieser Nacht festgenommen werden konnte.

Tj schaute zu mir herunter, seine Ellenbogen lagen auf der Theke hinter uns. Sie berührten beinahe einen Becher, welchen er wohl umgeworfen hätte, wenn er mit ihnen noch weiter nach hinten gerutscht wäre.

"Wir machen nur unsere Arbeit und dann verschwinden wir schnell wieder.", sagte er nachdenklich und mürrisch. Seine Stirn lag in Falten und seine Augen musterten für eine Millisekunde mein Dekolleté. "Und wir verschwinden so schnell, wie wir nur können."

Ich nickte, auch wenn er mein Nicken nicht mehr sah, da er seinen Kopf zurück zu dem Polizisten-Tisch wandte. Er starrte die Männer mit den dunklen Haaren und der Mütze und Uniform mit etwas in seinen Augen an, das ich nicht beschreiben kann. Es sah aus, als wäre da ein bisschen Leid in ihnen. Sie wirkten plötzlich zu düster und verkommen, als würde er sich an Dinge erinnern, die er verdrängt hat.

Unsere Aufgabe ist, einen Mann namens Lukas Grater zu finden.

"Genug mit dem Herumstehen.", sprach ich dann aus, weshalb Tj wieder zu mir sah, seine Ellenbogen von der Theke nahm und seine Finger knacken ließ. Ich sah argwöhnisch zu seinen Händen, schüttelte meinen Kopf und riss mich am Riemen, denn von allein würden sich die Waffen nicht in andere Hände begeben. Tj schaute mir in mein Gesicht, seine Augen stets kalt und eisig.

"Gibst du hier den Ton an?", fragte er mich frech. Sein Mund zu einer Linie geformt.

"Nein, aber du auch nicht."

"Ich habe mehr Erfahrung mit so etwas als du.", kam er mir näher und lehnte seinen Kopf zu meinem Ohr hinunter, "Das kann übel enden, wenn einer von uns einen Fehler macht."

"Dann sollten wir keine machen.", antwortete ich ihm, lehnte mich zurück und schaute zurück in seine kalten Augen, die mich düster anschauten. Sein Körper spannte sich an, er richtete sich zu seiner normalen Größe zurück und ich fühlte mich neben ihm wieder wie eine kleine Blume, die neben einem Baum steht.

Tj und ich schauten uns um. Ich entdeckte eine Hintertür, die entweder zu einem Raum führte, den niemand auf Anhieb entdecken sollte, oder eben eine Küche oder ähnliches beinhaltete. Die Tür hatte dieselbe Gestaltung wie die Wände der Bar, weshalb man sie nicht auf Anhieb entdeckte. Nur, wenn man sich genauer umsah.

Ich rammte Tj meinen Arm in die Rippen, damit er meine zur Tür nickende Geste beachtete. Und er? Er schaute mich an, als wäre ich das dümmste Mädchen, das ihm je untergekommen war.

"Siehst du den Mann, der neben der Tür sitzt? An dem Tisch dort drüben, mit drei anderen Männern...", flüsterte er mir zu und hielt meine nackten Unterarme fest, da ich bereits los laufen wollte. Seine Hände fühlten sich wie Feuer an, warm und fest, loderten auf meiner kühlen Haut. "Das ist Richard Grohn. Und er ist Angestellter dieser Bar. Er achtet ständig auf diese Tür, damit auch niemand hindurch geht. Wir können da nicht einfach durch gehen und erwarten, niemand würde es mitbekommen."

1896Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt