You ready? I'm not.
WARNING: LANGES KAPITEL×××
Ich setzte meine Vergangenheit in Flammen, ritt davon in die Nacht.
Meine Haut fühlte sich nicht mehr wie meine eigene Haut an. Alles in mir brannte wie die Feuer, die ich legte. Ich hätte mich am liebsten selbst entzünden wollen, doch ich tat es nicht.In dieser Nacht vollbrachte ich mehrere Dinge. In dieser Nacht, bis in den Morgen hinein, machte ich mich selbst zu einer wandelnden Legende, die in Steinau schon am nächsten Morgen die Menschen in Angst und Schrecken versetzen sollte.
Die Rede war nicht mehr von Evangeline Knechter.
Nein, in den vielen Zeitungen stand am nächsten Morgen mein neuer Name. Der Name, der mich in die Geschichte dieses Dorfes brachte. Der Name, der keinen Mund ohne ein Zittern verließ. Ich wurde zu dem Mädchen, der jungen Frau, über die sich Kinder bald Horrorgeschichten erzählten und Nachts nicht mehr schlafen konnten.
Zumindest hörte ich so davon...Die Rede war von Lina Meier, die Leiche für Leiche hinterließ. Rachsüchtig, ohne ein Herz und Mitleid. Mordlust strömte durch ihre Adern. Ihr Blut ein tiefes Schwarz.
Zwischen Mitternacht und drei Uhr morgens streifte ich durch die Gassen und Straßen dieses erbärmlichen Dorfes, welches ich über alles hasste. Ich hasste jeden Stein, der sich unter den Hufen meines Pferdes Gwen befand und ich hasste alle Menschen, die ruhig in ihren Betten lagen und schliefen während mir mein ganzes Leben genommen wurde. Während mir meine Liebe und meine Eltern genommen wurden. Während drei Morde geschahen, ohne dass jemand davon mitbekam. Ich hasste jeden, der davon nicht wusste.
÷ ÷ ÷
Ungefähr gegen 0:15 Uhr
Ich erreichte das Haus von Tj's Eltern. Ich wusste nicht recht, was ich erwartete, doch ich musste sie wissen lassen, was geschehen war. Dass ihr Sohn nie wieder zurück nach Hause kehren würde. Dass ich ihn geliebt hatte, mit all meinem Herzen. Ich wollte sie all das wissen lassen, doch als ich dann vor ihrer Haustür stand, Gwen an den Zügeln hielt und klopfte, kam ich mir wie eine Statue vor.
Sein Vater öffnete mir verschlafen die Tür. Er schaute mich verwundert an, streckte seinen Kopf weiter hinaus und blickte nach links und rechts. Er versicherte sich, dass ich alleine war, und ich verstand nicht wieso er das tat. Ich verstehe es noch immer nicht. Wahrscheinlich hatte er Sorge, ich hätte wen mit mir gebracht oder es würde irgendwelche Zeugen geben, die sehen könnten, wie er mit mir sprach.
"Guten...Abend", gähnte er dann müde. Seine Augen sahen mein Pferd und mich hoch und runter. Er erkannte mich erst nicht. Starrte mir eine ganze Weile entgegen, in der ich nicht wusste, was ich sagen sollte, bis er sich an mich erinnerte. Meine Augen blickten ihm leer entgegen. Ich fühlte mich wie ein Geist. "Ich kenne dich doch...du bist doch die Kleine, die meine Frau und meinen Sohn verteidigt ha-"
"Ihr Sohn ist tot.", kam aus meinem Mund gesprudelt. Ich konnte mich nicht weiter enthalten. Ich konnte nicht dabei zuhören, wie er über ihn sprach und nichts dazu sagen. Er musste es wissen.
"Was sagst du da?", kratzte es aus seinem Hals hinaus. Er verlor die Farbe seines Gesichtes. Nun kam auch seine Frau zur Haustür. Sie trug bloß ein Nachthemd und hatte ihre Haare in einer hochgesteckten Frisur.

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1896
Fiksi PenggemarDas 19. Jahrhundert scheint in den Augen von Evangeline nicht wirklich besonders zu sein. Sie verbringt ihre Tage auf dem Markt mit ihren Eltern, findet ihr Leben langweilig und hat für die Jungs aus dem Dorf, die sie am Stand besuchen, nicht viel ü...