Kapitel 12

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New Chapter everyone!
Und happy halloween 👻
(Ich liebe halloween btw)

Habt einen schönen Tag/Abend 🐥

[QUESTION: hat wer von euch Stranger Things *Staffel 1&2* gesehen? Denn ich bin mit beiden durch und obsessed und hab kein Leben mehr.]

Okidoki - bis dann.
Schreibt mir gern Kommentare, wenn ihr wollt, ich würde mich drüber freuen.💖

Die Elstern und Tj und Evangeline und das 19. Jahrhundert ist so eine Liebe von mir. Hach.
Byeeee <3

× × ×

Ich saß in der Nacht mit dem Säckchen, welches mir die Frau gab und in dem Geld steckte, an meinem Fenster und schaute hinaus. Wie ich es zurück nach Hause geschafft hatte, war mir noch immer nicht klar. Es wunderte mich, dass ich überhaupt noch lebte. Es wunderte mich, dass ich mich nicht von dem Dach von Tj's Haus gestürzt hatte.

Ich starrte in den beginnenden Sonnenaufgang und konnte in dem schwachen Licht die Pferdeställe erkennen. Ich konnte auch Molly und ihren Käfig erkennen. Aber mich selbst wollte ich nicht mehr kennen, mein Leben lang nicht mehr. Ich wollte nicht einmal mein Spiegelbild ansehen.
Und wenn ich mein Spiegelbild oder meinen Schatten durch Zufall sah, konnte ich es nicht ertragen. Ich konnte mich nicht anschauen, ohne an die Leichen zu denken, die wir verursacht hatten.

Ich atmete - ein und aus, doch die Luft fühlte sich bei jedem Zug immer schwerer und gleichzeitig dünner an. Als würde mich die Welt für meine Taten bestrafen.

Wieso war ich auch so dumm?
Ich hatte mich doch oft genug warnen lassen.
Ich hatte mir oft genug sagen lassen, dass ich nicht in der Nacht dahin gehen sollte.
Dass ich wegrennen sollte.
Dass ich das Dorf verlassen sollte.

Ich hätte so viele Dinge tun sollen, um meinen eigenen Untergang zu verhindern, und doch konnte ich nichts tun. Da ich nicht wegrennen wollte, da ich zu viel Stolz besaß, da meine Familie in Steinau lebte und da, -obwohl es mich nach allem nicht mehr kümmern sollte, denn er hasste mich und ich konnte es ihm nicht verübeln-, Tj in Steinau war und ich wusste, dass es ihm innerlich nicht anders ging als mir. Er saß nur zu tief drinnen, um einfach zu verschwinden. Wahrscheinlich war er Walters ganzen Männern bereits bekannt. Sie hätten ihn gejagt und getötet.

So wie sich mich jagen und töten, wenn sie mich in die Finger kriegen und ich einen Fluchtversuch wagen sollte...

In dem frühen Morgen, der viel zu schnell über Steinau herein kam, dachte ich an die vergangene Nacht zurück. Ich konnte keine genaue Uhrzeit ausmachen oder wie lange ich vor meinem Fenster saß, einfach nur hinaus schaute und an die Elstern und Tj dachte. Wie oft ich darüber nachdachte, ob die anderen, -Luis, Kristof, Andreas und Paul-, auch einfach abhauen wollte und es ihnen genau wie Tj ging. Ob sie sich auch manchmal wünschten, Walter nie begegnet zu sein.

Er wohnt in meiner Nähe., kam mir aber auch in den Sinn. Er wohnt nicht weit weg von mir.

Und dann erinnerte ich mich daran, wie wir auf seinem Dach saßen und ich in die Nachtluft atmete. Er saß gegenüber von mir, hatte diese blauen Augen, die mich wie immer kalt ansahen, und ich hatte diese blasse Haut, die in der Nacht weißlich aussah. Wir beide hatten unsere Messer und ich wollte mir meine Haut von dem Körper reißen, da ich mich so unwohl und schmutzig fühlte. Ich wollte das getrocknete Blut an meinen Händen abkratzen, doch er sagte, ich solle es lieber lassen. Es würde nichts bringen. Und dann sah ich wieder in seine Augen und ich dachte an die verschwundenen Polizisten, die uns gejagt hatten, und stellte mir vor, dass genau DAS jetzt mein Leben war. Dass ich zu einer gesuchten Diebin und Mörderin wurde und ich mich nicht mehr mit meinen Eltern auf dem Markt zeigen könnte. Ich dachte daran, dass ich nie wieder in der Öffentlichkeit stehen konnte wie ich es mal tat. Und ich dachte daran, dass ich mein Leben mit diesen Morden geradewegs zerstört hatte.

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