Chapter 14

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Ich verließ die Lagerhalle ohne mein Herz. Es blieb dort. Bei meiner Familie. Mein Blick senkte sich und verharrte an meine zitternden Hände. Was hatte ich getan? Doch nicht etwa meine Familie verlassen? Ich war so dumm!

Ich wollte zurückgehen und ihnen alles erklären, doch eine unglaubliche starke Kraft hielt mich davon ab. Nein! Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um mit mir zu spielen. Ich spiele nicht mit dir, erwiderte Juliet ernst. Ich riss meine Augen auf. Das kannst du doch nicht ernst meinen?!

Und wie ich es kann. Du wirst es ihnen nicht erzählen!, brüllte sie aufgebracht, worauf ich selber zusammenzuckte. Diese unglaubliche Entschlossenheit, die sie mit ihrer Stimme herbeifuhr. Sie wollte um jeden Preis meine Familie schützen, aber doch nicht so.

Meine Kinder sollten niemals denken, dass ich sie hasste oder so in der Art. Ich raufte mir die Haare und überlegte, wie ich Em nun ein für alle mal ein Ende setzten konnte. Wieso mussten mir solche Dinge passieren? Wieso nicht jemand anderem? Was hatte ich jemals in meinem Leben so schreckliches getan, dass ich dafür büßen musste?

Ich seufzte erschöpft.

Nun gab es nur noch eine Sache, die ich tun konnte. Ich schlenderte zu meinem Auto und fuhr leblos nach Hause. Dort lief ich die Treppen hoch zu meinem Schlafzimmer und zog den Koffer unter dem Bett hervor. Sie hatte ich eigentlich nur, damit wir, wenn es brenzlich wurde abhauen konnten, aber niemals hätte ich gedacht, dass ich das mal fürs Ausziehen benötigen würde.

Lenk dich nicht ab, fauchte Juliet. Ist ja schon gut! Und außerdem, wieso bist du wieder da? Geht dich 'n feuchten dreck an!, feixte sie, worauf ich stumm bleib. Mit der konnte man noch nie richtig eine Konversation führen. Ich öffnete den Koffer und packte meine brauchbaren Kleidungsstücke ein. Dann ging ich ins Bad und holte mir die nützlichen Dinge.

Ich wollte gerade den Koffer schließen, als mir etwas in den Sinn kam. Etwas, ohne das ich nie leben konnte. Ohne das ich hier nie weggehen konnte. Schnell rannte ich die Treppen runter und holte mir den Bilderrahmen, worin sich ein Bild von meiner Familie befand.

Wir alle lächelten glücklich in die Kamera, naja, die Jungs spielten wieder mal 'Boxen', während Sam zwischen ihnen war und genervt in die Kamera blickte. Jaces Augen glitzerten vor Freunde und meine ebenso. Mit meiner Hand strich ich über meine Familie und verlor Instinktiv eine Träne, die auf dem Bilderrahmen landete, genau auf Jaces Gesicht.

Danach folgten noch drei, die jeweils auf die Kinder fielen. Was hatte das zu bedeuten? Ich wusch die Tränen weg, schniefte einmal und packte auch dieses wertvolle Ding ein. Endlich schloss ich meinen Koffer und stellte ihn hin.

,,Dann mal auf in den Krieg. Ich liebe euch..", flüsterte ich vor mich hin, während ich die Villa noch erwartungsvoll beäugte. Als hoffte ich, dass jeden Moment ein Wunder geschehen würde. Als hoffte ich, dass mir jemand helfen konnte.

Aber ich war nicht auf die Hilfe andere angewiesen. Ich war die Hilfe in Person. Ich umgriff meinen Koffer krampfhaft und zog es hinter mir her. Ich durfte jetzt keinen Rückzieher machen. Nicht ohne einen würdigen Kampf. Nicht ohne Ems Tod. Nicht ohne, dass ich Blut vergoss.

Mit einem letzten Blick auf das Haus, worin sich alles erwachte, wie meine Familie, unsere Liebe zwischen mir und Jace, alles einfach, ging ich und kehrte wortwörtlich meiner Vergangenheit den Rücken.

Lasst uns ein neues Kapitel beginnen..

Wie wäre es mit Ems Tod?

Ich lächelte.

The Great EndWo Geschichten leben. Entdecke jetzt